HCV Genotyp 1b und Interferon-Ribavirin Therapie - Erfahrungen
Ich habe HCV Genotyp 1b. Bekannt seit 10 Jahren. Erst wurde mir eine Therapie abgeraten aber im letzten Jahr wurde bei Leberbiopsie ein deutlicher Fortschritt der Fibrose nachgewiesen (staging3). Das war schon ernst, ich sollte mit der Therapie sofort beginnen. Das Warten auf neue Erfolge der Forschungsmedizin haben nichts gebracht. Ich habe mit der Interferon-Ribavirin Therapie im September 2010 begonnen mit 50% Heilungserwartung.
Mein Gewicht vor der Therapie war 73kg. Trotzdem hat mir der Arzt höchste Dosis von Ribavirin 1200 mg am Tag angeordnet. Der Viruslast fiel in der ersten vier Wochen von 270.000 auf 650. Fast habe ich geschaft das auf 0 zu bekommen und währe jetzt mit der Therapie fertig, aber ...fast. So soll ich weitere 24 Wochen machen.
Ich habe die breite Pallette von Nebenwirkungen. Am meisten stören mich die Hautprobleme, so dass diese manchmal fast unerträglich sind. Es juckt fast immer. Die Haut ist so erschöpft, dass sie wie bei einem 80-jährigen aussieht. Quadelln, zerkratzte Wunden, hornhautartige Bildungen all dies ist schwer zu vertragen. Ich schmiere alles, was mir in die Hand kommt. Linola Hautmilch in dicken Schichten jeden Tag. Ab und zu lässt es nach dann fühle ich mich wie ein Sieger, dann kommt es aber wieder. Ausserdem habe ich nach 20 Wochen Sehstörungen bekommen. Das war schon eine Bedrohung für meine Arbeit, da ich hauptsächlich am Computer arbeite. Augenarzt hat nur mit Schulter gezuckt. "Es schwankt stark und ich kann Ihnen im Moment nichts verschreiben. Kommen Sie nach der Therapie", hieß es. Zum Glück hat es sich wieder eingestellt. Kann aber natürlich wieder kommen. Das sind also die Interferon-Nebenwirkungen. Ribavirin hat mein HB-Wert in den Keller gejagt, so dass ich vom Sport nur träumen kann. Frühe habe ich 3-4 mal pro Woche Sport gemacht. Ich arbeite im Büro und das geht bis jetzt noch gut. Aber wenn ich nach hause komme, habe ich an nichts Lust. Mein 6-jähriger Sohn sagt: "Papa, warum bist du immer müde und krank und willst nie mit mir spielen?" Meine Frau unterstützt mich natürlich, aber ich habe Sie mit meinen Meckereien schon paar mal zum weinen gebracht. Besucher und Feierlichkeiten kann ich kaum leiden. Frühe habe ich das sehr gemocht.
Trotz dem mache ich weiter und halte durch. Es gibt Hoffnung auf Heilung. Nach 12 Wochen hatte ich Viruslast = 0 und es macht mir Mut. Außerden habe ich die Hälfte hinter mir. Ich habe heute bereits 27. Spritze mir verabreicht und schlucke weiter 6 Tabletten Ribavirin am Tag. Mal sehen, ob die Psychoprobleme in der 2. Hälfte auftreten. Bisher sind diese aus geblieben.
Ich wünsche allen, die die Therapie machen, viel Kraft, Mut und Glück.
Haltet durch.