"Male brain" - was soll ich tun?

Hi.
Ich habe Autismus und ich lebe allein.
Ich hatte keine schöne Vergangenheit und ich bin weiblich.

Ich habe mich bis vor 3 Jahren in meinem Körper nur eingesperrt
gefühlt und wie ein totes Stück Holz. Nichts interessierte mich, ich
wollte sterben.
Schon mein ganzes Leben lang, weil ich ein "wildes" Kind war, hat
meine Mutter mir Beruhigungsdrogen gegeben, da sie fand, ein
Mädchen solle angepasst sein.

Dann habe ich Kampfsport entdeckt, Kickboxen, Muay-Thai, Boxen.
Aber auch Fußball habe ich gespielt, einen 300 qm Garten von Hand
umgegraben, Schwimmen und so 30 KM Radfahren als Ausgleich.
Joggen ab und an, Yoga, Gymnastik, Step-Aerobic und sowas.

Die Trainer waren meist erstaunt, das Jemand in meinem Alter (ich bin
39) noch so viel Power hat. Ich kann mich auch extrem verbiegen, das
ist angeboren. Dann fühle ich, das mein Körper lebendig ist.
Andernfalls fühle ich mich leer und verbraucht.

Ich habe so die letzten Monate an die 4 Stunden täglich intensiven
Sport gemacht. Ich hab ziemliche Muskeln bekommen, auch tägliches Krafttraining gehörte dazu.

Früher hab ich innenstädtisch gewohnt, da war ich in einem anderen
Fitnessstudio, die boten nur wöchentlich einen Boxkurs an.
Dann bin ich in andere Städte geradelt, um MMA und Freerunning
auszuüben.

Das waren immer Sportgruppen mit Jüngeren, bzw. mit Männern.

Hat mich nie gestört, da kann man besser trainieren. Die halten
einfach mehr aus. 3 x die Woche 3 Stunden Training, und jeweils
1, 5 Stunden Fahrradstrecke Hin- und Zurück.

Beim MMA war das Problem, das die beim Sparring auch sehr aktiv
waren und Ringen gehörte dazu. Das hat die anderen Männer (so
um die 20) oft gestört, weil ich zwar durchtrainiert, aber winzig klein
bin (140 cm). Der Trainer hat dann gesagt: "Klappe zu, hier wird
trainiert, hier gibt es keine Schwächeren."
Das war lustig, ich bin öfters durch die Luft geflogen und ein paar
Mal hat mir ein Kerl mit paar Schlägen was gebrochen, war auch lustig.

Naja, durch meinen Umzug (und weil der "alte" Trainer, der halt so fair zu
kleinen Frauen war, nicht mehr da ist, und der andere pauschal sagt, ich
wär zu klein.) geht es entfernungstechnisch nicht mehr.

Da hatte ich das Glück, ein Sportstudio in meiner Nähe zu finden, das zu
sehr günstigen Konditionen Fitnesskurse jeden Tag anbot.
Auch Boxen und Muay-Thai waren dabei.
Siebter Himmel!!!

Wenn ich wegen meiner Vergangenheit in Panik nachts aufwache
(passiert immer noch, geht auch nimmer ganz weg mehr), "rette"
ich mich selbst, in dem ich mich umarme.
Ich liebe meinen Körper so voller Muskeln, Sehnen und Adern.

Das lieben aber auch andere Männer.

Ich bin seit 1, 5 Jahren in dem Studio und jeden Tag da, zusätzlich
Schwimmen und Fußball (und Gartenarbeit wenn's die Zeit zu lässt).

Bisher hatte ich immer weite Wege zu meinen Sportangeboten, war
abends auch nach einer so langen Fahrradtour sehr müde.
Auch habe ich mich nie heimisch gefühlt, da es fast immer nur Männer
waren (die dann in der Umkleide zusammen lachten, während ich ganz
alleine saß), und die kamen aus der Gegend, kannten sich bereits.

Ich war immer fremd. Das änderte sich, als ich in das Studio kam.

Es war sofort wie eine große Familie, um nur genug Bewegung zu
haben hab ich auch die Frauenkurse mit gemacht (also tanzen, Aerobic etc.).
Das heißt, ich kannte ALLE Trainer, alle Kurse (beim Boxen + Muay Thai
waren auch recht häufig mal Frauen dabei, so dass es eine gemischt-
geschlechtliche Gruppe war - fand ich gut, irgendwie lebendiger.).
Mit den Chefs (ein älteres Paar) habe ich mich gut verstanden.

Für das Boxen, welches mehrmals wöchentlich stattfand, gab es verschiedene
Trainer. Anfang des Jahres fielen 3 Trainer aus, so dass einer (ein sehr
zuverlässiger, das muss ich zu geben) alle anderen Kurse übernahm.

Da waren auf einmal keine Frauen mehr im Kurs. Nur ein junges Mädchen,
das eigentlich nur zu schaut.
Der fing dann an, an mir rum zu mäkeln, bzw. berührte mich hier und da,
am Po, an der Hüfte, stellte sich hinter mich und bewegte die Hüfte, um
"mir die richtigen Bewegungen" bei zu bringen.
Die anderen Männer haben stets mit den Augen gerollt, weil der irgendwie
an mir dran klebte.

Jetzt ist das so: Ich kann wohl Nähe zu anderen Menschen ab, wenn es in
sportlicher Hinsicht ist und man sich nicht am Tisch gegenüber sitzt.
Das halte ich nicht aus, auch dieses In-die-Augen-schauen-Ding ist nicht
mein Ding. Da ich beruflich viel sitzen muss, brauche ich meine 4 Stunden
Sport ganz dringend.
Seelisch.

Früher hab ich mich immer einsam gefühlt, bei meinen langen Radtouren,
dann das Training ohne Worte (weil hart trainieren = Klappe), und alleine
heim.

In dem Studio war alles so schön, bis der Trainer (ein Türke) mir immer
bei jedem Training näher kam, und mich vor versammelter Mannschaft
schon mal als "kleines Frauchen" oder Ähnliches betitelte.

Ich hatte ihn dann vor 2 Wochen zu einem Gespräch unter 4 Augen
gebeten, ihm ganz ruhig und sachlich gesagt, das ich seine Worte und
Berührungen unpassend fände. Er hat dann ganz ruhig reagiert und
meinte vernünftig, er werde in Zukunft darauf achten.
Vorigen Dienstag - ich trainierte vor dem Boxen im Studio - grabschte
mir ein älterer Bodybuilder, der mich öfter mal verfolgt (manchmal laufen
mir die Männer im Fitnessstudio hinterher und rufen "Du geile Frau"
oder so etwas, aber da ich immer einfach weg gehe und sie ignoriere,
lassen sie es nach einer Zeit von selbst) einfach zwischen die Beine.
Während ich am Butterfly war. Mein Eigengewicht stemmte.
Das hätte mir die Schultergelenke auskugeln können! Unnötig.

Ich schimpfte laut und sagte, er solle weg gehen.
Da kam der Studiobetreiber auf uns zu. Weil ich dachte, der werde
das regeln, ging ich zur Seite. Ich sah, wie er mit ausgestrecktem
Zeigefinger auf diesen Mann einredete, der sich danach immer in
einer anderen Ecke des Fitnessstudios aufhielt als ich.

An diesem Abend packte mich der Boxtrainer - trotz oder gerade
wegen des Gesprächs, das ich mit ihm geführt hatte -´ständig an, rügte
mich für Blödsinn (ich habe "meine Hand" falsch gedehnt, er wolle das
"ausstreichen", ich sei "ungehorsam" -was er mir ins Ohr flüsterte,
während er seinen dicken Kopf über meine Schulter an meine Wange
presste und dabei seinen Körper gegen mich drückte. Auch solle ich
"nicht so hart trainieren", ich sei doch "so eine kleine reife Frau").

Das war schon schlimm.
Als ich am Ende des Trainings helfen wollte, den Sandsack ab zu hängen,
packte er mich rasch mit beiden Armen, wickelte mich darin ein, legte
wieder seinen Kopf an mein Ohr und flüsterte mir eklige Dinge zu.
Dann drückte er seinen Körper so gegen mich, das ich vorgedrückt
in den Raum wurde und die anderen mich sehen konnten.
Dazu sagte er: "Ist das nicht eine kleine schwache Frau? Kleine schwache
Frau..." wieerholte er dabei immer wieder.
Es gab 5 Zeugen, darunter ein 12 Jähriger, ebenfalls türkischer Junge, der
daraufhin mir noch einen blöden Spruch aufsagte ("Liegst Du gut im Bett?").

Nach dem Training ging ich als Letzt raus, und statt ab zu trainieren, wie
sonst, setzte ich mich in den leeren Trainingsraum und saß einfach so.
Dann rief ich eine Stunde später den Chef< an und bat um die Dame des Hauses.

Die waren schon zu Hause, die Dame sagte aber, sie würde versuchen, mit dem
Trainer ein Gespräch "unter 6 Augen" zu führen. Wo ich dabei sein sollte.
Ich sagte, das ich das nicht so gerne wollte, da mich der Vorfall sehr geekelt
hatte.

Ich mag es eh nicht, berührt zu werden, und mit Männern habe ich sowieso
keinen Deal.

Naja, es ging so weiter, das ich den Trainer angezeigt habe, der Studiobetreiber
(der bisher immer sehr nett zu mir war) mich her zitierte und mir eine
"Standpauke" hielt, was ich einen verlässlichen Trainer so runter machen
könnte. Der mache doch auch die Kinderkurse.
Ja eben, habe ich geantwortet, gerade bei Kindern solltest Du vorsichtig sein.
Und danke, dass Du mir kurzfristig bei dem Übergriff mit dem Franz (ich nenn
den älteren Bodybuilder mal so) geholfen hast.
Darauf er konsterniert: "Was?? Was erzählst Du denn da. Der hat noch nie
Jemanden begrabscht. Das ist mein Zechkumpel, wir kennen uns schon
30 Jahre lang, was fällt Dir ein hier die Trainer und alle anderen Leute
schlecht zu machen."

Also hat er das nicht ernst genommen.
Seine Frau stand die ganze Zeit im Hintergrund hinter der Theke und hat
gespült. Wie die meisten Frauen halt so sind. Gesagt hat sie nichts.

Jedenfalls vermisse ich die Kurse, alle anderen Trainer waren ja nett,
die Stimmung super, und ich habe mich nicht mehr so einsam gefühlt.

Da mich aber am selben Abend noch ein Mann anlaberte (DAS an sich
kann ich ja nich so schlimm, kann ich ja durch Weglaufen umgehen!),
der meinte, er hätte "meinen geilen Body" in der Sauna gesehen (wo ich
an neujahr immer bin), hat es mir endgültig gereicht.

Früher bin ich aus purer Angst vor Männern um 5 Uhr morgens joggen
gegangen, Winters wie Sommers im dicken Pulli, Mütze und Jeans.
Schwimmen nur mit Neopren. Jeder Berührung aus dem Weg gehen.

Dann kam MMA. War lustig. Wenn man mir ins Gesicht schlägt, macht
mich das fröhlich, vielleicht auch, weil es von Kindheit an die einzige
Art der Berührung war die ich kannte.

Mit so "Zärtlichkeiten" kann ich gar nix anfangen, da wird mir übel.

Ich brauch das Training in der Gruppe, und ne nette Frau die mir helfen
wollte (hat mich in die Psychiatrie begleitet, wo ich derzeit bin, weil ich
wieder so Aussetzer hatte wie vor über 10 Jahren als die Erinnerung
noch so schlimm war. Dann irre ich tage- und nächtelang herum, ohne
Pause. Erinnere mich nicht mehr, wo ich bin. Der Hausarzt hat gesagt
das wär ne Reaktion auf die Traumatisierung, bzw. das akute Triggering.
Ich bin ja sonst nicht weinerlich, aber DER Abend hat mir echt den Rest
gegeben. Jetzt krieg ich wieder Medis, bin schläfrig, dümpel vor mich
hin. DA wollte ich nie wieder sein ...), meinte, ich solle doch in ein "Frauen-
Fitnessstudio" gehen, das wäre zwar etwas teurer aber dafür "sicher".

NO WAY! Wenn ich früher mit Frauen trainiert hab (also ausschließlich
Frauen), egal ob beim Fußball oder Kampfsport, war das EXTREM nervig
für mich. Frauen - gerade in so "Männersportarten" - messen sich ständig
an einander (is ja im Rahmen noch ok! Tun die Männer ja auch. Aber auf
ne lustige Art unter einander), hacken auf einander rum, kaum hat eine
den Trainingsraum verlassen lästern die anderen über sie.

Zum Kotzen! Mach ich nicht. Außerdem finden sich kaum Frauen, die
sich auf die Art Kampfsort bzw. die Art auspowern einlassen wollen,
wie ich es brauche. Mein ganzes Leben kann ich nicht Zumba tanzen.
Da werd ich irre!

Jetzt bin ich so wie ganz früher, also: Zu Männern kein Augenkontakt,
keine Berührungen (auch keine Händeschütteln!), ich gehe weg sobald
irgendein Mann den Raum betritt, schaufel Essen in mich rein bis ich
platze damit ich wieder dick werd' weil mich die (denn das
sind Kerle, die mich anbaggern, für mich. Ich würde sie ohne weiteres
töten, wenn ich dann nicht soviel Fleisch über hätte und dann auch
noch wahrscheinlich irgendwie Ärger bekommen würde), dann in
Ruhe lassen.

Ich BRAUCHE aber meinen eigenen Körper, bzw. die Anwesenheit desselbigen,
es ist mein Begleiter und mein Schutz, und ich trainiere hart dafür.

In dem jetzigen geistigen Zustand, in dem ich bin, DARF ich gar nicht
alleine trainieren, da ich sonst ausrasten würde.

Ich werd dann immer aggressiver, sehe Blut vor mir und fange an, mich
selbst heftig zu beissen (z.B. während des Joggens), weil ich an irgendeine
Situation denken muss als mich so eine Bestie gedemütigt hat und ich
will die dann töten, das ist so ein schönes erleichterndes Gefühl das das
Blut von diesen Viechern spritzt, die mich nicht in Ruhe gelassen oder
ganz früher sogar vergewaltigt haben.


Ich glaube ich hab so ein "extreme male brain", weil ich auch mir Sachverhalte
und endlose Zahlenreihen gut merken kann und eigentlich mehr der Techniker
als der Gefühlsmensch bin. Deswegen kann ich auch mit der Anmache nix
anfangen.

Kann ich nix für das ich in nem Frauenkörper wohne.

Was soll ich tun? Ratschläge? Danke.

Antworten (1)

Ich will vorweg nehmen, dass ich ein männlicher asperger autist bin. Das was die kollegen im fittnessstudio getan haben war eindeutig sexuelle belästigung. Du hast recht, wenn du sie dafür anzeigst. Ich würde an deiner stelle immer ein kleines aufnahmegerät für beweise sexueller belästigung und ein pfefferspray mitnehmen. Wenn du im fittnessstudio hauptsächlich mit türken zu tun hast, dann ist die wahrscheinlichkeit höher, dass sie frauen nicht respektieren, weil es leider im islam diese tendenz gibt (es gibt aber natürlich auch ausnahmen).

Wenn dich beim joggen jemand "anmacht" und sich dir nähert, dann kannst du dich mit einem pfefferspray wehren und es fällt dann glaube ich unter notwehr.
Trotzdem würde ich auch nicht wieder in das selbe fitnessstudio zurückgehen. Die gefahr für einen übergriff ist dort meiner meinung nach viel zu groß.

Vielleicht findest du eine trainingspartnerin, auf die du dich verlassen kannst und mit der du dann immer zu zweit joggst (mehr sicherheit). Und vielleicht will sie auch anderes training mit dir machen. Auch gibt es da noch die kampfsportart jiu jitsu. Als ich jünger war war ich mal in so einem verein. Vielleicht findest du einen mit netteren leuten, die einen respektieren und einen nicht sexuell belästigen. Vielleicht kommt auch tennis für dich in frage. Das häng dann halt alles von den vereinsmitgliedern ab, ob diese einen respektieren oder auch nur ein fünkchen anstand besitzen.

Ich hoffe du erholst dich von diesen perversen männern und musst soetwas nie mehr durchmachen. Ich kann den zorn auf sie verstehen, was sie getan haben ist unentschuldbar. Ich hoffe einer meiner vorschläge hilft dir weiter und dass du deinen sport in zukunft betreiben kannst ohne dich vor sexuellen übergiffen fürchten zu müssen.

Vielleicht findest du jemand aus der frauenrechtsbewegung, der dir beisteht. Du hast schlimme dinge erdulden müssen und eine verständnissvolle, vertrauenswürdige person kann dir da vielleicht helfen das besser zu verarbeiten.

Antwort schreiben

Du schreibst diese Antwort nur als Gast. Melde dich an, wenn du bereits ein Profil hast oder werde jetzt Mitglied der paradisi-Community: Kostenlos registrieren

Mehr Beiträge zum Thema