Schwierig
Liebe Loreen,
ich kann Dich sehr gut verstehen, wie besorgt Du bist!
Mach Dir jetzt selbst keine Vorwürfe. Du warst bisher die beste Mutter, Du hast bisher alles so gemacht, wie es für Dich richtig und am besten war.
Was macht denn Dein Sohn? Geht er noch zur Schule oder ist er in Ausbildung? Jedenfalls steckt er mitten in der Pubertät. Da ist es für Dich als alleinerziehende Mutter doppelt schwer. Lebt eventuell noch Lebenspartner von Dir in Eurem Haushalt?
Es stellen sich mir nach dem Grund seines Besäufnisses noch einige Fragen. Erst wenn die geklärt sind, könnte der Auslöser für sein Verhalten ergründet werden. Hat er schon vorher öfter viel Alkohol getrunken, oder war es ein "einmaliger Ausrutscher"?
Dass er sich jetzt am nächsten Tag verschließt, ist nicht ungewöhnlich. Er schämt sich in seinem Innersten und ist noch nicht bereit für ein Gespräch über diesen Vorfall. Lass ihm Zeit. Hab Geduld mit ihm.
Ich kann mich an einen ähnlichen Vorfall aus meiner Jugendzeit erinnern. Ich hatte auch mit "Freunden" einen über den Durst getrunken. Meine Mutter hat mich beim Heimkommen in diesem Zustand gesehen, aber KEIN Wort gesagt.
Am nächsten Morgen fiel mir das Aufstehen sehr schwer. Aber nicht wegen der Restalkoholmenge, sondern weil ich mich so schämte und "Angst" vor einer Standpauke hatte.
Als ich dann endlich all meinen Mut zusammen nahm und aufstand, verlor meine Mutter wieder KEIN Wort darüber. Das rechne ich ihr heute noch hoch an. Sie hat mir eine Peinlichkeit erspart, ich wusste aber dann ohne belehrendes Gespräch ihrerseits, dass dies nie wieder vorkommen werde. So ist es bis heute geblieben.
Ich würde Deinem Sohn jetzt mit sehr viel Liebe und Zuneigung, mit Aufmerksamkeit und Zuhören entgegen kommen. Lächle ihn an, zeig ihm, dass Du ihm nicht böse bist, dass Du ihn liebst, auch wenn er etwas getan hat, das Dich schockiert hat.
Wenn etwas Gras drüber gewachsen ist, dann kannst Du immer noch in allgemeiner Form über die Folgen von Alkoholmissbrauch mit ihm reden.
Ich wünsche Dir alles Gute und
Du bist KEINE schlechte Mutter!
Alles Liebe,
Mario