3 Monate!!
Hallo zusammen!
Ich habe den Dämon überlebt, auch wenn ich nicht dachte, dass ich jemals wieder gesund werden würde.
Drei Monate lang habe ich gelitten wie ein Hund. Der Durchfall lies mich auch Nachts nicht in Ruhe, sodass ich zitternd aufwachte, was einfach nicht aufhören wollte, weswegen ich kurz darauf schon schweißgebadet war. Mein Bauch tat mir dabei sehr weh und ich konnte spüren, wie es darin arbeitete. Mir wurde schwindelig (vermutlich ist die Dehydrierung hier mit Schuld), mir war übel und ich fühle mich wie ein weggeworfenes Taschentuch. Ich war zuerst 3 Mal beim Arzt. Dieser sagte mir dann jedes Mal völlig entgeistert, dass er mir nicht helfen kann (als wäre es völlig okay, so lange derartige Symptome zu haben). Ich müsste es schlichtweg auskurieren. Ich wechselte kurz darauf den Arzt und bekam dort wenigstens eine Ultraschalluntersuchung, die jedoch ohne Befund blieb. Hierbei schmerzten sowohl Magen als auch Darm enorm, insbesondere bei Druck. Ich wurde mehrmals gefragt ob es am Stress liegen könnte, doch den hatte ich nicht. Was konnte es sonst sein? Die Ärzte wussten es nicht. Ich bekam Perocur und andere Trockenhefemittel, die den Durchfall stoppen sollten. Begleitet wurde der Durchfall fast bis zum Schluss von Übelkeit, doch ab Monat 2 waren die Magenschmerzen verschwunden. Der Durchfall ließ sich leider nur so lange im Zaum halten, wie ich die Trockenhefe nahm und auch das war noch kein Normalzustand - nicht mal annähernd.
Nach Arztbesuch Nr. 4 wurde mein linkes Bein merkwürdig Taub. (Bevor du dich jetzt ausklinkst, weil die Symptome von deinen abweichen, bleib noch ein bisschen dran, vielleicht hilft es dir trotzdem, denn mein Körper hat hier so reagiert, deiner vielleicht ein wenig anders.) Anschließend folgte mein linker Arm. Ich hatte ständig das Gefühl, als wäre beides eingeschlafen. Ich bekam Angst, aber ihr kennt das bestimmt, dass so ein Mist immer Freitagabend einsetzt. Und ich bin auch noch so ein Freak, der sich dann einen Termin geben lässt, wenn es mit der Arbeit vereinbar ist. Ins Krankenhaus wollte ich auch nicht, denn ich war mir sicher, dass ich dort nur rumsitzen würde, mir aber auch nicht sofort geholfen werden konnte. Ich wartete also von Freitag bis Dienstag ab und hoffte, dass es bis dahin besser wird, was leider nicht der Fall war. Ich stellte mich darauf ein, dass ich von der Praxis direkt ins Krankenhaus geschickt werde.
Doch der Arzt reagierte völlig entspannt auf mein Klagen und erklärte mir, dass das durch den Stress kommt. Die wochenlange Qual, die ich bis zu diesem Zeitpunkt schon mitgemacht hatte, sorgte dafür, dass sich mein Rücken verspannte und von dort aus ging dann auch die Taubheit aus. Der Arzt tastete meinen Rücken ab und drückte in einige Stellen, was mir unsagbare Schmerzen bereitete. Das war es also. Der Arzt sagte mir, ich solle versuchen, nicht ans Kranksein zu denken sondern mich abzulenken. Das sagt sich so leicht ... War es aber ganz und gar nicht.
Es wurde auch darauf nicht besser, nur waren mir die tauben Glieder egal. Das war ein Problem, das man später angehen konnte. Erst mal musste ich diesen Durchfall loswerden. Ich war schon so fertig, dass ich schließlich entgegen meines Wunsches, es so lange auszusitzen, bis es von selbst weggeht, entschieden habe, eine Darmspiegelung machen zu lassen.
Und genau an diesem Punkt wendete sich das Blatt.
Ich machte den Termin und informierte mich ausgiebig im Internet über die Spiegelung. Man hat Horrorbilder vor Augen und macht sich einen Kopf wie sonst was, doch wenn man sich wirklich hinsetzt und ein wenig damit beschäftigt, erfährt man schnell, dass alles halb so wild ist. Mit dem Wissen konnte ich meinen Frieden mit der Spiegelung schließen und hatte keine Angst mehr. Eine Lösung war ja praktisch greifbar, irgendwas mussten sie finden und ganz egal was das war, am Ende würde ich wenigstens sicher wissen, was ich habe.
Allein mit diesem Wissen ging es mir schon etwas besser. Ich kaufte mir ein Körnerkissen für meinen Rücken und achtete auf meine Haltung. Nach 2 Tagen diesen Prozederes konnte ich meine Gliedmaßen wieder spüren, das Taubheitsgefühl war verschwunden. Erst hierbei merkte ich, wie sehr der Rücken mit meinen Organen verbunden ist. Zwar schrieb jemand in diesem Forum, dass er durch einen Chiropraktiker Besserung erreicht hat, doch ich vermutete, es handle sich um einen bloßen Zufall und dass das garantiert nicht auf mich zutreffen könnte. Ich bin 23 und hatte bisher nicht wirklich das Gefühl, dass etwas mit meinem Rücken nicht stimmt, aber wir sitzen heutzutage alle zu viel und wenn wir zusätzlich unter Druck stehen und Stress haben, dann verschlimmert es das Problem auch noch.
Mit der Zeit realisierte ich die Zusammenhänge. Kurz bevor es mir schlecht ging, erfuhr ich eine wirklich schlimme Nachricht. Ich weinte einen ganzen Tag. Danach verdrängte ich das Ganze recht schnell. Es dauerte vielleicht eine Woche, dann ging es los. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich schon gar nicht mehr daran. Es war kein permanenter Stressauslöser für mich. Aber dieser Stress an diesem einen Tag hat sich auf meinen Rücken ausgewirkt und von hieraus strahlte alles auf den Rest des Körpers.
Kurze Zeit, nachdem ich das begriffen hatte, konnte ich wieder normal essen. Ich habe auch hier innerlich Frieden mit meinem Stressauslöser geschlossen, nachdem ich ihn als solchen anerkannt habe. Momentan nutze ich noch ein Nahrungsergänzungsmittel, mehrere Bakterienkulturen, die den Darm sanieren sollen. Aber das ist nur ein kleiner Zusatz, denn inzwischen geht es mir wieder gut.
Also auch wenn du jetzt gerade nichts hast, dass dich stresst, hast du vielleicht vor einiger Zeit großen Stress erfahren? Liegt es vielleicht an deiner Haltung? Sitzt du zu viel? Versuche doch mal deinen Rücken zu trainieren oder wenigstens zu wärmen.
Durchfall kann auch unter normalen Umständen bis zu 3 Wochen dauern, habe ich gelesen. Machst du dir vielleicht auch weil es schon so lange geht viel Stress und willst nicht zur Spiegelung, weil dir das Angst macht? Beschäftige dich mit dem Thema und nehme dir die Angst. Anschließend könnte es dir schon etwas besser gehen.
Am Ende konnte ich meinen Termin beim Gastroenterologen wieder absagen. Vorlauf hast du für sowas in der Regel sowieso genug. Ein Beratungsgespräch hatte Vorlauf von 6 Wochen. Anschließend hätte man erst den Termin für die Spiegelung machen können, was mindestens weitere 4 Wochen laut eigener Angabe gedauert hätte.
Ich habe viel versucht, während es mir so schlecht ging. Es war als wäre ich auf Standby gestellt und lebte gar nicht mehr aktiv.
Ich möchte noch etwas zum Essen sagen: Ich habe die ersten Wochen nur Zwieback, Gemüsebrühe, Möhren und Kartoffeln gegessen. Nach einigen Tagen versuchte ich dann etwas anderes zu essen, aber das ging meistens in die Hose.
Am besten geholfen hat es mir, die Symptome zu mindern wenn ich Reis gegessen habe. Am besten in Gemüsebrühe und mit ein paar Pilzen in einer Pfanne aufgekocht. Es schmeckt ganz okay (jedenfalls besser als Zwieback, den kann ich wahrscheinlich nie wieder essen) und hilft wirklich. Reis ist schon so klein, dass der Magen kaum etwas machen muss und wirkt, meine ich, auch desinfizierend. Irgendetwas in der Richtung hatte der Arzt gesagt.
Außerdem solltet ihr überlegen, komplett (während der Zeit eurer Beschwerden) auf Milchprodukte zu verzichten. Mir ging es schlechter, wenn ich beispielsweise Frischkäse, Käse oder eben direkt Milch verzehrt habe. Auch habe ich erst Brot und anschließend komplett Gluten aus meinem Ernährungsplan gestrichen, um zu sehen, ob ich gegen eines von beidem allergisch bzw. intolerant bin. Inzwischen kann ich beides wieder problemlos zu mir nehmen, aber es hat mir geholfen, darauf zu verzichten, also probiert es einfach mal.
Auch habe ich Tomaten vermieden, wegen der Säure.
Ich weiß, das klingt viel. Ich habe das alles in 3 Monaten ausprobiert und es gab auch eine Zeit da hat sich der Verzicht überschnitten. In diesem Zeitraum habe ich meistens den Reis gegessen. Außerdem gingen noch Schmelz- und Haferflocken mit Hafer- oder Mandelmilch. Die klassischen Mais-Cornflakes waren auch noch okay.
3 Monate völlig ohne Genuss, ohne Lebensqualität und Energie. Ich fühle mich, als hätte ich den Tod besiegt. Das mag vielleicht überdramatisch klingen, aber ich bin durch die Hölle gegangen und unfassbar dankbar, dass ich diesen Post hier verfassen kann.
Ich wünsche dir eine gute Besserung und bleib stark. Hoffentlich konnte ich dir etwas weiterhelfen!