Stammeln, Stottern und Horrorwörter

Ich bin auf dieses Forum gestoßen und möchte meine Stottergeschichte erzählen und um Rat bitten.

Ich stottere seit dem Kindergarten. Allerdings nicht regelmäßig und auch nicht permanent. Meine Erinnerung ist, dass ein Mädchen, ich war damals vier oder fünf, zu Karneval als Roboter verkleidet war und ich dieses ab - ge - hack - te Ro - bo - ter - spre -chen mir angeeignet habe.

In der Schule hat mich das temporäre Stottern auch nur bedingt gehemmt. Ich habe es beispielsweise vermieden, vorlesen zu müssen und bin dann immer wieder kurzfristig auf die Toilette geflüchtet. Niemand hat Verdacht geschöpft. Das Abitur habe ich mit 2, 7 abgeschlossen und alles war fein.

Im Berufsleben hat mich mein Stottern nicht wirklich behindert, im Gegenteil. Nach einer kaufmännischen Ausbildung, die ich als Kreisbester abgeschlossen habe, absolvierte ich auch die Fortbildung als Fachwirt, Betriebswirt und Diplom-Betriebswirt Ende der neunziger Jahre und Anfang der Nuller Jahre mit Erfolg.

In meinem Beruf als Führungskraft muss ich viele Gespräche führen und Meetings leiten. Das klappt zum Großteil problemlos - wenn es auch da Wörter gibt, die ich bewusst vermeide und umformuliere, um nicht zu stottern.

Es ist eher das Problem, dass ich mich in großen Runden selten traue, etwas zu sagen, weil ich Angst habe, zu stottern. Anders ist es in Runden, deren Teilnehmer mir bekannt und vertraut sind. Da mache ich mir überhaupt keine Gedanken und spreche klar, deutlich und flüssig. Das ist auch so, wenn ich im Gespräch mit Freunden bin.

Mein Hauptproblem ist, dass ich zu sehr über das Sprechen und Stottern nachdenke. Ich lege mir, bevor ich rede, spreche oder argumentiere, bereits die Wörter zurecht und passe auf, dass keine Wörter und Redewendungen dabei sind, bei denen ich hake oder stecken bleibe (z.B. Wörter wie kon-vertieren, inha_lieren, Be-werbung, Mit-arbeiter, Know-How-Träger, AHDS, Yahoo, Nintendo, Pavillon, Sahara(sand), Verlängerung, Johannes, Berlin, HSH Nordbank, Verhandlung, real, Nuancen, Wochenbericht, Gehirn(erschütterung), US-Quellensteuer, intuitiv, Anerkennung, Berufsunfaehigkeitsversicherung, demonstrativ, administrieren, Bericht, liberal, Direktkunde, Zusammenarbeit, Immunschwäche, infantil, Geburtstag, romantisch, Diplom, Formular, en vogue, inoffiziell, Formular, Ansprüche, anspruchsvoll, Kundeninformation, unruhig, Volumen, Einführung(sgespräch), Zusammenhang, , Sozialplan, Interessenausgleich, unerhórt, Persilschein, Rabattmarken, zurück(zu)ziehen, hochärmelig, Minute, Inflation)srate), Teuerung(srate), Anwendung, Modul, Berliner, juristisch (fuehrend), minuten, moralisch(e), (Spiel)gerät, oder Nennung meines Vor- und Nachnamens etc.). Ich kenne diese "gefährlichen" Wörter und vermeide sie.

Das ärgert mich, weil es mich hemmt. Ich habe so viel Wichtiges zu sagen, traue mich aber nicht. Was kann ich dagegen tun, damit dieses "Kopfkino" stoppt und ich einfach und flüssig drauflos rede?

Antworten (1)
@Robot

Hallo Robot,

kann es sein dass du dein Stottern verstecken willst?

Um auch deine aufgeführten und viele weitere Wörter fließend sprechen zu können muss, so bin ich überzeugt, ein Schalter umgelegt werden. Nicht zeigen wie gut man sein Stottern verstecken kann sondern zu zeigen wie gut ich mein Stottern im Griff habe. Nicht stottern zu dürfen baut Ängste und weitere Blocks auf. Stottern zu dürfen wenn ich es will macht Stottern flüssig.
Genau das habe ich bei einer Van Riper Therapie gelernt.

Hast du dich schon ausführlich in diesem Forum belesen?

Gruß Bernd

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