Mein Rat: lass es über dich ergehen
Zum Beitrag von Serina:
Ich bin ehrlich gesagt erschrocken, dass dieser eine Arzt seine Geilheit zum Beruf tatsächlich so offen zugibt.
Genau diese Furcht hat mich auch nie zum Frauenarzt gehen lassen.
Überhaupt das Gefühl, dass da jemand (außer meinem Freund) in meiner Intimzone rumfummelt finde ich schrecklich.
Verhüten kann man ja schließlich auch mit Kondomen, warum also sollte ich überhaupt da hin müssen?
Leider gibt es aber schon einen Grund dafür: Beschwerden.
Nach meiner regulären Monatsblutung kam über Wochen immer noch was nach. Sogenannte Schmierblutungen.
Mein Freund hat daraufhin bestanden, dass ich mir hier einen Arzt suche.
Das war schon schlimm genug. Da dachte ich mit Beschwerden könnte man mich ja als Notfall behandeln. Aber nix da. Ich wurde abgewiesen. Hab mir dann ne Liste mit Ärztinnen rausgesucht und telefonisch nachgefragt. In der ca zwanzigsten Praxis hat man mir dann gesagt, dass ich ne Woche später früh morgens vorbei kommen solle.
Nach 4 Wochen Schmierblutung saß ich dann nun vor einer Ärztin und hatte schlicht weg Panik. Aber die Frau war ganz nett. Hat nichts dazu gesagt, dass ich mich noch nie hab untersuchen lassen, war sehr vorsichtig und hat alles erklärt was sie da tat.
Der Stuhl dort ist schlicht weg schrecklich. Ausziehen darf man sich ja glücklicherweise hinterm Vorhang und ein etwas längeres TShirt hatte ich auch an, dass man sich wneigstens beim Laufen nichts so nackig fühlt.
Aber spätestens wenn sie dann sagt, dass ich jetzt auf den Stuhl muss schalte ich mein Gehirn ab und versuch irgendwas interessantes in der Praxis zu betrachten.
Wenn man zu viel in diesem Moment darüber nachdenkt, kostet das Aufsteigen viel zu viel Überwindung. Und mich würde es nur noch panischer werden lassen, wenn man mich da auch noch beruhigen müsste.
Das Vorrutschen ist dann in dem Moment auch kein Thema mehr. Die Frau sieht ja eh alles. Und durch die Beinschalen hat man was das angeht eh einen speziellen Winkel vorgegeben, der aber nicht so unangenehm ist wie man vielleicht vermutet.
Die Untersuchung war allerdings trotz aller Vorsicht der Ärztin scheußlich.
Das Spekulum tat nicht weh. War nur ein komisches Gefühl im Bauch. Und die Tastuntersuchung (zwei Finger vaginal) war auch ok. (ich war in dem Moment allerdings froh keine Jungfrau mehr zu sein) Die Abstriche haben das so scheußlich werden lassen. Glücklicherweise gehört der Abstrich des Urinals aber nicht ur Routineuntersuchung. Ein Wattestäbchen in die Harnöffnung gedrückt zu bekommen ist zwar kurz tut aber höllisch weh. Außerdem konnte ich erst am nächsten Tag wieder und dann nur eine ganze Weile mit Schmerzen pinkeln.
Die Ultraschalluntersuchung war das "angenehmste".
Man liegt auf ner Pritsche, muss die Beine anwinkeln und das Becken mit den eigenen Fäusten höher lagern, während die Ärztin neben einem steht, auf den Bildschirm guckt und nur mit einem Stab in dir rumwühlt.
Sie hat mir dann Tabletten verschrieben und wollte mich in zwei Wochen wieder sehen.
Ich war danach richtig happy.
Dass ich mich allerdings nie getraut habe dort hin zu gehen hat sich nun doch gerächt.
Die normal starke Blutung, die nach der Einnahme der Tabletten kommen sollte, kam nicht. Stattdessen sind in mir alle Dämme gebrochen und ich hab geblutet wie sonst was. Die stärksten Tampons die ich finden konnte (für Frauen, die ne Geburt hinter sich haben), hielten keine zwei Stunden und schon ging alles in die Binde und darüber hinaus.
Ich hab mich eine Woche lang an die Hoffnung geklammert, dass ja spätestens nach ner Woche alles raus sein müsste. Aber als ich dann wieder bei meiner Ärztin war, hat sie mir ne Spritze und Tropfen gegeben die nach Fehlgeburten gegeben werden und die Gebärmutter zusammenziehen sollen.
Drei Tage wollte sie das ausprobieren, um eine OP zu umgehen. Es wurde am dritten Tag auch tatsächlich weniger. Nach dem Ultraschall hat sie mir allerdings trotzdem dringend zur Ausscharbung geraten.
Sie hat mir dann auch mit den Terminen in der Klinik geholfen und innerhalb der nächsten zwei Stunden war ich dann auch mit meinem Freund dort.
Ich war so aufgelöst, dass ich eigentlich nur noch weglaufen und heulen wollte.
Ich wollte ihn bei allem was dann noch passieren sollte dabei haben und habe auch ausdrücklich die Ärztin darum gebeten. Aber leider wurde ich dann in einen Raum gerufen, gefüllt mit zwei Assistenzärztinnen und dem Oberarzt. Kein Freund. Warum er trotz meinem Wunsch nicht mit rein durfte hat man mir nicht gesagt, lediglich, dass es so entschieden wurde.
Glücklicherweise war ich in dem Moment wie leer und habe alles über mich ergehen lassen.
Details über diese Untersuchung möchte ich hier nicht beschreiben.
Die Methoden waren dieselben wie bei einer Routine Untersuchung, allerdings nehmen die dort keine Rücksicht auf den Menschen. Dementsprechend schmerzhaft und demütigend war es.
Ich habe mir erlaubt einmal runter zu gucken und leider geht mir dieses Bild von drei Köpfen zwischen meinen Beinen nicht mehr ausm Kopf. Von der Untersuchung habe ich heute noch Alpträume.
Letztendlich wurde ich dann operiert. Man hat mir etwas zu viel Narkosemittel gegeben. Aber grundsätzlich ist die OP nicht schmerzhaft. Nach dem Erwachen hatte ich Bauchschmerzen, hab dagegen was in den Tropf bekommen, aber das wars dann auch schon.
Ich gehörte einmal zu denen, die sich sagten, dass sie nie zu einem Gynäkologen gehen würden.
Nach diesem Erlebnis bin ich nun regelmäßig bei meiner Ärztin. Ich habe immer noch ein zwei Tage vorher Panikattacken mit Herzrasen, Alpträumen etc. aber ich gehe Regelmäßig hin, alleine um mich nie wieder irgendwem anderes zeigen zu müssen.
Ich komme inzwischen auf mindestens auf 15 Frauen und Männer, die mich dort mindestens angucken konnten. Und dieser Gedanke ist für mich so schrecklich, dass ich mir wie tot vorkomme.
Ich rate deshalb inständig allen Frauen, die dieselbe Angst vor der Gynäkologischen Untersuchung haben, wie ich, trotzdem den Mut zu fassen und dort hin zu gehen.
Lasst euch von Freundinnen, Verwandten Tipps geben zu wem ihr geht. Nehmt euch am besten ne Frau. Es ist ein Gerücht, dass Männer vorsichtiger wären. Inzwischen weiß ich das aus Erfahrung, aus derselben Erfahrung heraus würde ich eher das Gegenteil behaupten.
Aber wäre ich frühzeitig zu meiner Ärztin gegangen, dann hätte sich die OP wahrscheinlich vermeiden lassen.