Tod im Krankenhaus

Der Arzt hat meinen 80 jährigen Vater wegen Fieber und unklaren Symptomen ins Krankhaus überwiesen. Vater ist mittlelgradig dement. Wiederholt ständig Fragen, hat zeitliche Orientierungsprobleme, und verlegt dauernd was, außerdem ist er sehr vergeßlich. Er wollte nicht ins Krankenhaus aber ich hatte keine Zeit, ihn zu Hause betreuen und ihn da alleine zulassen, war zu wage. Die Diagnose war brutal. Er hatte angeblich akute Leukemie. Lebenserwartung nur noch Monate. Nach einigen Tagen im Krankenhaus ging es ihm ganz gut. Er hat so darum gebeten daß ich ihn nach Hause hole. Aber ich hatte noch keine Zeit bei ihm zu bleiben. Dann, nach dem Wochende ruft die Ärztin bei mir an, ich solle unbedingt vorbeikommen und entscheiden ob eine Chemotherapie durchgeführt werden soll. Ich entschied mich dagegen. Nach 3 Tagen verstarb mein Vater. Was war an dem Wochende passiert? Mein Vater hatte einen neuen Zimmernachbarn bekommen und man hat ihm seinen Rollator weggenommen weil das Zimmer nun zu eng war. Die Krankenschwestern haben mir keine Auskunft gegeben. Ich glaube zu Hause wäre er nicht gestorben, Ich fühle mich schuldig und verpflichtet die Wahrheit herauszufinden. Wie kann ich da vorgehen?

Antworten (2)

Ich spreche Dir mein Beileid zum Tod Deines Vaters aus. Auch, wenn Dir die Umstände des Todes seltsam vorkommen, würde ich nicht weiter forschen, sondern der Trauer um Deinen Vater Raum geben. Weisst Du, vielleicht war es für ihn einfach Zeit, zu gehen. Und sicherlich ist ihm sehr vieles erspart geblieben. Ich habe selbst meine Mutter an Leukämie verloren und glaube mir, das kann sehr qualvoll sein. Daher sei dankbar, dass er nicht leiden musste.
Die Tatsache, dass Du zunächst den Eindruck hattest, es gehe Deinem Vater besser, kann übrigens eine recht häufig auftretende Reaktion gewesen sein. Gerade kurz vor dem Tod hat man häufig den Eindruck, dass es aufwärts geht, der Mensch nimmt sozusagen noch einmal all seine Kraft zusammen. Umso überraschender ist es für die Angehörigen, wenn er dann doch verstirbt.

Quäle Dich nicht mit Schuldgefühlen, dass Dein Vater Dich gebeten hat, ihn nach Hause zu holen. Ich bin sicher, Du hast das Möglichste in Deiner Situation getan.

Der Tod Deines Vaters ist nun ein paar Wochen her, gestatte Dir, noch eine Weile um ihn zu trauern. Aber sicher hätte Dein Vater nicht gewollt, dass Du Dich mit Schuldgefühlen quälst. Ich glaube daran, dass unsere Verstorbenen uns einen Kraftstern schicken, der ganz besonders hell blinkt und uns immer begleitet. Schau doch mal zum Himmel.....

Moderator
@Ulla

Mein Beileid!
Ein paar Gedanken dazu:
Das Leben endet mit dem Tod - der gehört dazu.
Du "glaubst" er wäre zu Hause nicht gestorben - aber 100prozentig sicher kannst du dir nicht sein.
Du bist nicht schuld daran - so traurig das ist - wenn ein 80jähriger mit Demenz und akuter Leukämie sich vom Leben verabschiedet.
Die Krankenschwestern werden natürlich keine Auskunft geben - frag den diensthabenden Arzt.
An einem fehlenden Rollator verstirbt niemand.
Und frage dich: Was wäre deinem Vater lieber gewesen: jetzt schnell und friedlich zu sterben, oder die nächsten Monate qualvoll auf den Tod zu warten?
Hat er vielleicht sogar selbst die Entscheidung getroffen, nicht mehr zu wollen?

Mein Vater ist während einer Dialyse verstorben. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, dem Personal den Vorwurf zu machen, sie hätten nicht auf ihn aufgepasst. Ich habe das als Erlösung von seinen qualvollen Krankheiten gesehen (meine Mutter übrigens auch), auch wenn der Tod eines geliebten Menschen ein Verlust war.

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