Traue mir nichts zu! Beruflicher Abgrund...

Hallo ihr Lieben,

ich bin 19 und habe letztes Jahr mein Abitur gemacht. Danach habe ich Medizin studiert und das Studium abgebrochen.
Nun suche ich seit einem Jahr nach etwas anderem. Habe mich eigentlich vom Studium abgewendet, weil es mir zu theoretisch ist.
Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist mir aufgefallen, dass ich mir nichts zu traue... Medizin habe ich angefangen, weil meine Noten stimmten und deshalb Druck von Seiten meiner Familie auf mir lag... Nach 3 Monaten fragte ich mich auch, was ich da denn überhaupt tue und ich ja nie Ärztin werden könnte. Ich wollte es auch nicht. Ich traute es mir aber auch nicht zu.
In der Schule war ich gut, war kein Problem. Ich hatte aber auch keine Freunde und auch nach 8 Jahren gemeinsamer Schulzeit war ich mit fast allen (meinerseits) auf einem "komischen" Level. Als hätte ich diese Menschen zum ersten Mal getroffen und das jeden Tag... Ich habe eigentlich keine Probleme unter Menschen zu sein. Ich bin dann nur sehr komisch, hoffe, dass mich niemand anspricht oder mir Fragen stellt, ich bin nicht besonders redegewandt... Ich kann es einfach nicht. Gut reden. Im Schreiben bin ich besser. Da kann ich meine Gedanken zusammen fassen und "planen", was ich als nächstes tue.
Ich habe das Gefühl, als würde ich mir meine ganze Zukunft dadurch verbauen. Ich habe eigentlich keine Gründe mir nichts zuzutrauen, aber trotzdem verfalle ich in pure Panik in bestimmten Situationen. Bei dem Wort "Assessment-Center" könnte ich bereits losheulen. Ich übertreibe nicht. Oder "Bewerbungsgespräch". Ich hatte bisher 3 Gespräche und alle liefen auch gut. Ich kann das. Davor würde ich nur am liebsten sterben... und das jedes Mal. Mir graut es schon vor'm nächsten Mal... Und ich würde lieber den Rest meines Lebens hinschmeißen, als in ein Assessment-Center zu gehen.. Ich weiß wie bescheuert das klingt, aber ich hoffe, dass mich paar unter euch verstehen können..
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. In erster Linie beruflich. Ich habe nur ein Abitur und verlorene Zeit.. Langsam verzweifle ich und frage mich, ob ich krank bin.. Ich weine jeden Tag. In meiner Schulzeit war ich ein fröhlicherer Mensch. Bitte helft mir. Was soll ich nur tun? Ich traue mir nichts zu, habe kein Selbstbewusstsein.. Ich habe es schon mit Übungen zuhause probiert, die haben mir nicht geholfen. Im Gegenteil.. Für einen Psychologen habe ich kein Geld. Ich weiß nicht mal, ob ich einen brauche. Nein, ich brauche einen. Ich weiß nur nicht, ob es zu meinem Problem passt oder ob ich nur übertreibe.
Mein Leben rast im Moment auf eine Klippe zu und ich weiß nicht, wie ich es bremsen kann.

Antworten (2)
@Nikkiss

Du solltest auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Hier kann man dir da leider nicht wirklich weiter helfen.

Geh zu deinem Hausarzt und schildere ihm die Sachlage und sage ihm, dass du psychologische Hilfe in Anspruch nehmen möchtest. Er kann dir dafür eine Überweisung geben und dann zahlt die Krankenkasse den Psychologen.

Kopf hoch und viel Glück.

Hallo! Kann verstehen, wie es Dir geht, Du bist halt nicht der spontane, kommunikative Typ, sondern eher jemand, der vorausschauend plant und eine gewisse Sicherheit braucht. Ich denke, man hat es da vielleicht etwas schwerer im Leben, weil man der Welt - wenn überhaupt - erst im Nachhinein beweisen kann, was man drauf hat: oft eben nicht im ersten Gespräch oder im Rahmen sozialer Kontakte oder Konversionen. Weil man eben nicht der charmante Smalltalker ist. Jeder ist verschieden und hat andere Stärken - und Du hast scheinbar eine Menge, da gibt es keinen Zweifel. Und deshalb wirst Du früher oder später auch einen Beruf finden, der zu Dir und Deiner Persönlichkeit passt. Bei Dir kommen auch noch die zwei Probleme zusammen: Schüchternheit und Berufswahl...
Wenn man sich die heutige Gesellschaft so anschaut und sieht, was für fragliches Verhalten "normal" ist (der ganze Selfiewahn, Egozentrik ohne Ende), ist es traurig, dass sich Leute wie Du so unwohl fühlen. Und da liegt wohl der Punkt: Nur wenn die Schüchternheit (nennen wir es mal so) Dich wirklich stört (und davon gehe ich bei Deinem Hilferuf von aus), solltest Du etwas unternehmen. Ich denke, es wäre gut, wenn Du Deine Sorgen und Gedanken mit jemandem teilen kannst - sei es eine Freundin, jemand aus der der Familie, der Dich versteht, oder ein Psychotherapeut. Wenn Du eine Behandlung in Anspruch nimmst, übernimmt das, soweit ich weiß, die Krankenkasse. Und bevor es richtig losgeht, kann man eine gewisse Anzahl an Vorgesprächen in Anspruch nehmen, um zu schauen, ob alles passt. Es wird nicht darum gehen, Dich ganz umzukrempeln, das soll ja auch gar nicht sein. Nur insoweit Dich das stört, könntest Du da Hilfestellung bekommen. Vielleicht ist es auch einfacher, wenn Du so bleibst wie Du bist und das akzeptierst, als wenn Du all Deine Energie dafür einsetzt, Dich an eine Welt oder Gesellschaft anzupassen, für die sich dieser Aufwand gar nicht lohnt und es Dich nur noch mehr frustriert, wenn es nicht funktioniert. Auch wenn es schwer ist und Du Dich komisch und fremd fühlst: Verliere nie Dein Selbstwertgefühl. Denn der Wert eines Menschen misst sich nicht daran, wie gut er sich im Gespräch mit anderen behauptet... Es geht vielen Menschen so wie Dir, vielleicht kann Dir ein Therapeut auch dabei helfen, Gleichgesinnte zu finden. Ich wünsche Dir viel Glück!

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