Ungeklärtes Umfallen (diverse Ohnmachtsanfälle)
Hallo,
ich bin jetzt 36 Jahre alt. Seit 24 Jahren habe ich das Problem, dass ich immer wieder umfalle. Als Jungendliche geschah dies im Abstand von mehreren Wochen. Seit ich erwachsen bin, passiert es (nur noch) alle paar Jahre. Es gibt Abstände von 3-5 Jahren (man denkt, man hat es hinter sich....).
Das ist aber keine Garantie, hatte ich jahrelang Ruhe, kam es auch vor, dass ich in einem Jahr 3-5 mal umgefallen bin.
Wie das aussieht:
zuerst spüre ich ein Gefühl in mir aufkommen, das kenne ich mittlerweile gut. Es ist schwer zu beschreiben. Eine leichte Aufgeregtheit... es wird mir schummrig. Was ich immer, wirklich immer begleitend habe ist ein extremes Durstgefühl.
Ich habe das Gefühl, ich verdurste. Oft ist das das letzte was ich sage, bevor ich Umfalle: "Ich habe so Durst"
die Ohnmacht
ist dabei völlig unterschiedlich im Verlauf. Es kann wie ein Kreislaufkollaps sein, dass ich Umfalle und gleich wieder bei mir bin. Danach gehts mir sofort wieder gut.
Es kann sein ich liege völlig ruhig mit flacher Atmung minutenlang, sodass die Menschen um mich herum richtig Panik kriegen.
Es kann sein ich Krampfe wie ein Epileptiker.
Häufig, wenn ich minutenlang "weg bin", habe ich dabei Träume. Die sind ziemlich ver-rückt. Ich kann mich dabei nur an die Eindrücklichsten erinnern:
Es kam öfter vor, dass ich wie in einem ganz normalen, aber völlig anderem Leben bin (ja, ich weis, wie verrückt sich das anhört... :( ....) Wenn ich dann zu mir komme, fühlt es sich an, als ob mich jemand aus meiner Realität zieht - sehr schwer zu beschreiben.
Es sind völlig normale Situationen die ich in diesem Fall träume, ich sitze bei mir vertrauten Menschen, Freunde.... Familie und je nachdem was die Menschen um mich mit meinem Bewusstlosen Körper machen - schütteln, aufstellen, klopfen, rufen.... in dieser Art werde ich aus meiner vermeintlichen Realität (dem Traum, der sich wie Realität anfühlt) herausgerissen. Ich kriege dann große Angst, bis hin zu Panik. Dabei komme ich zu mir, bin verwirrt, wehre mich (wenn mich jemand anfasst, im Arm hält oder anspricht), weil ich im ersten Moment die Menschen nicht mehr erkenne. Ich brauche dann eine Weile bis ich kapiere, dass ich j e t z t in der Realität bin und alles in Ordnung ist.
Das ist eine sehr freakigste Variante, die mir Sorgen macht.
Es kann auch sein, dass ich einen Horrortraum habe, der sich ebenfalls real anfühlt. Da passiert es dann, dass ich furchtbar Schreie....
Einmal, vor 3 Jahren, war der Ablauf nach den Erzählungen meines Mannes so, dass ich zuerst (im Sitzen) zusammen gesackt bin, bewegungslos mit flacher Atmung. Dann habe ich angefangen mich zu versteifen, ich war völlig verkrampft, die Augen nach hinten gedreht und plötzlich habe ich mordio geschrien. Es fing mit tiefer Stimme an und ging bis in die höchsten Töne. Als ich zu mir kam, hab ich mich noch selber schreien gehört. Es war ein Horrortraum und ich hatte das Gefühl, mich nicht bewegen zu können und nur mit größter Anstrengung mich da herausschreien zu können.... Mein Mann war so schockiert und fühlte sich an Exorzistenfilme erinnert ;(
Das ist aber nicht immer so, dass macht eher den kleineren Teil meiner Anfälle aus. Ich würde schätzen vielleicht in 30% der Anfälle verläuft es so.
Mit zunehmendem Alter haben sich die Abstände der Anfälle zwar stetig und deutlich vergrößert, aber sie werden intensiver und beschwerlicher. Als Jugendliche bin ich umgefallen, zu mir gekommen, aufgestanden und war wieder top fit. Oft hab ich mich geärgert, wenn schon jemand den Krankenwagen gerufen hat, weil es mir schon wieder blendend ging.
Die letzten 5 Jahre ist es so heftig, dass ich mich danach elendig fühle, erbreche und es mir so schlecht geht (eine Art Schwächegefühl mit tiefem Unwohlsein) dass ich selber einen Arzt verlange.
Untersuchungen:
natürlich wurde in 24 Jahren sehr viel untersucht. Neurologisch - unauffällig, keine Anzeichen von Epilepsie
Kreislaufkollaps wurde wegen der Träume ausgeschlossen.
Belastungs-EKG, Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruckmessung (ich neige zu niedrigem Blutdruck)... MRT - unauffällig... ich kann die ganzen Behandlungen nicht mit Namen nenne, einmal wurde ich auf ein Brett geschnallt, aufgestellt und mit EKG überprüft - nichts...
Als ich 2005 in Ohnmacht viel, war mein Körper krampflos, aber mehrere Minuten bewusstlos. Die Sanitäter nahmen den Blutzuckerwert, dieser lag bei 60.
Ich dachte schon, die Ursache sei endlich gefunden. Aber als ich 2012 einen krampfartige Ohnmacht hatte (mit dem Herausschreien) war der Blutzucker bei vorbildlichen 100.
Die Tageszeit ist immer unterschiedlich.
Einziger Indikator, der immer gleich bleibt ist das Durstgefühl. Grundsätzlich trinke ich sehr viel. Das hab ich mir mit den Jahren angewöhnt, um eine Ohnmacht vorzubeugen. Hilft aber leider nicht immer, könnte jedoch der Grund sein, warum die Intervalle (jahrelang Anfallsfrei) länger werden.
Eine Neurologin diagnostizierte (zu meiner Verärgerung) Dissoziatives Phänomen. Da ich in der Psychiatrie arbeite auf einer therapeutischen Station und Patienten mit Dissoziativen Phänomenen habe, bin ich darüber wirklich verärgert.
Aufgrund des Durstes und dem vielen Trinken, habe ich mal selber zwei Tage lang getestet, wie viel Flüssigkeit ich zu mir nehme und wie viel ich ausscheide. Dabei war es so, dass ich 0, 75 Liter mehr ausschied, als ich getrunken habe. Er hält es selber für unwahrscheinlich, da weder mein Körper noch meine Haut ausgetrocknet ist.
Daher lässt mein Hausarzt mich jetzt auf Diabetes insipidus beim Endokrinologen testen. Der Termin ist allerdings leider erst im Oktober.
Mein letzter "Anfall" (ich mag es so eigentlich nicht nennen) war vor 6 Wochen, sehr heftig im Verlauf:
zuerst im Sitzen zusammengeklappt, mit dem Kopf heftig aufs Tischeck geknallt, mit Platzwunde an der Nase. Weiter bewusstlos gewesen, mit so flacher Atmung, dass die Menschen um mich sorge hatten, ob ich überhaupt Atme. Mein Körper war schlaff, aber mein Mund war leicht geöffnet. Es wurde versucht, mir den Mund zu öffnen, doch der war so verkrampft, dass selbst mit starker Einwirkung er nicht geöffnent wurde. Man hat mich zum Sofa getragen, mein Mann nahm mich in den Arm, der andere sprach mich energisch an. Ich träumte in dem Moment wieder von einer anderen, völlig harmlosen Realität. Ich kam zu mir und spürte, dass mich jemand schüttelt, ich gehalten werde und mich jemand küsst (mein Mann küsste mich am Kopf und Wange). Ich bekam Panik, erkannte weder ihn noch den anderen. Ich schrie vor Angst, wehrte mich und kam langsam zurück in die Realität, erkannte die Menschen wieder, aber konnte Berührung konnte ich nicht brauchen und bat darum, mich nicht anzufassen und keine Küsse.
Man muss ich das so vorstellen, ein fremder Mann küsst mich und hält mich fest... war grauenvoll.
Aber als ich zu mir kam und es realisierte, fand ich es sehr schlimm, dass ich meinen eigenen Mann nicht erkannte.
Als ich im Kopf wieder klar war, atmete ich tief und heftig, etwa 20 Minuten lang schnappte ich so tief nach Luft, als ob ich Extremsport gemacht hätte. Ich war weiterhin schwach und musste mich danach lange übergeben.
Ein Arzt war nicht notwendig, nach etwa 45 Minuten war alles vorbei.
Meine Frage:
kennt das jemand?`Hat irgendjemand ähnliche Probleme? Kann mir jemand weiterhelfen, was das eigentlich ist?
Sorry für den langen Text und danke fürs lesen