Warum rauchen heute mehr Frauen als früher?

Meine 84-jährige oma hat schon oft gesagt das früher viel weniger frauen geraucht haben als heute, und sie kann bis heute nicht glauben das meine mama noch so spät angefangen hat.
als ich im sommer 1993 angefangen habe war das nichts ungewöhnliches, außer das meine eltern überzeugte nichtraucher waren. ich kann eigentlich nicht verstehen das damals angeblich viel weniger frauen geraucht haben sollen. die frauen waren doch nicht so berufstätig wie heute und hätten deshalb mehr zeit gehabt, außerdem waren die zigaretten viel billiger. ich denke, theoretisch hätten also damals mehr rauchen müssen als heute.
ich persönlich finde das kurios und habe keine erklärung.
was meint ihr wie es zu dieser entwicklung gekommen ist?

Antworten (5)
Placi
Auch ich

Die Überlegungen über die Emanzipation als "Motor" scheinen mir schlüssig. Die Frauen treten aus dem SChatten der Männer heraus und stellen sich an deren Seite, hinsichtlich Arbeit, hinsichtlich der Ziele und hinsichtlich der "Rechte" (die sie allerdings anderswo wegnehmen).

Daraus ergibt sich, dass die ausser Haus gehen dürfen, sie sehen, was die Männer machen und sich distanzieren sich wieder von den Männern wenn es ihnen nicht mehr gefällt. Diese drei Faktoren zeigen sich in Arbeit, rauchen und Scheidung.

Die fremden Rechte: die religiöse Dimension des Lebens geht zurück und man ist nicht mehr vom Glauben bestimmt. Früher "dirigierte" der über die "Herren der Schöpfung" das Leben der Familie; heute nehmen die Frauen selber was sie meinen haben zu dürfen (aber von Gott erhalten müssten).

@Leila

Klar, gut beobachtet von deiner Mutter!
Den Frauen wurde durch sämtliche Medien suggeriert, daß es sexy und cool ausschaut, wenn irgendwo eine Zigarette glimmt. Wer mitmachte war voll im Trend, wer sich verweigerte war ein rückständiges, verklemmtes Mauerblümchen.
Die Spin-Doktoren der Tabakkonzerne haben ihr Handwerk verstanden und das eventuell aufkeimende schlechtes Gewissen wurde mit viel Geld klein gehalten.
Einen Zusammenhang zwischen steigender Scheidungsrate und Raucherinnen könnte es schon geben. Die Selbstwahrnehmung der rauchenden Frauen wird sich durch das Bombardement der Tabakwerbung sicher nach oben verschoben haben. Warum soll sich die "Glimmstängel-Diva" mit einem uneinsichtigen Ehemann abmühen, der sowieso nicht versteht, was für einen "Diamanten" er im Ehebett hat?
Die Realität zieht zwar meist ganz anders aus, aber wen interessiert das schon.
Thomasius

@Tom92 & Thomasius

Das sind erklärungen, die ich im prinzip gut verstehen kann. wenn ich darüber nachdenke, gibt es sicher noch mehrere gründe, z.b. höherer leistungsdruck, eine wesentlich höhere scheidungs - oder trennungsrate als früher usw.
ich habe nochmal mit meiner mama darüber gesprochen. sie sagte mir das sie es aus ihrer kindheit noch so kennt das sich frauen den männern untergeordnet haben. ab ende der 60er / anfang der 70er jahre soll es dann angeblich ein zeichen von gleichberechtigung und selbstbewußtsein geworden sein.

Moderator
@ Leila

Gute Frage, ich kenne mich damit nicht zwar nicht wirklich aus, aber es könnte meiner Meinung nach genau anderes rum sein, wie du es geschrieben hast.
Vielleicht rauchen jetzt mehr Frauen gerade daher, da sie berufstätig sind. In ihrem Job sind sie wahrscheinlich mehr Rauchern begegnet, als vorher als "Hausfrau und Mutter".
Wenn dann vielleicht rauchende Arbeitskollegen gesagt hatten, das sie durch das Rauchen viel besser mit Stress bei der Arbeit "fertig" werden, kann es durchaus sein, das die vorher nicht rauchende Frauen, dann durch den Stress im Job, auch mit dem Rauchen angefangen hatten.

Wäre dann ja so ähnlich, wie die "Erklärung" von rauchenden Kindern/Jugendlichen oder von deren Eltern hier im Forum, das sie sich viel besser konzentrieren können, seitdem sie Rauchen.

Erklärungsversuch!

Die amerikanische Zigarettenindustrie hat das größten PR-Genie seiner Zeit, Edward Bernays beauftragt, den Frauenmarkt zu beackern. Den Damen wurde mit psychologischen Tricks eingeredet daß sie modern, erotisch und emanzipiert sind, wenn der obligate Glimmstängel im Mund steckt.
Hat funktioniert! Die Frauen wollten nicht rückständig sein und rauchen seither brav das Suchtmittel.
Der unermüdliche Einsatz vom Erfinder der Public Relation, hat sich also bezahlt gemacht.
Werbung macht's möglich!

Thomasius

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