Was soll ich nur nach der Schule machen?

Seit drei Jahren zerbreche ich mir den Kopf, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen soll. Ich mache gerade Abitur und kann mich nicht entscheiden, ob ich danach eine Ausbildung oder ein Studium anfangen soll.

Problem dabei ist, ich finde keinen Beruf der mich interessiert. Ich habe wirklich lange Tests, Praktika und sonst was gemacht, bin auf Berufsmessen gewesen etc. aber nichts interessiert mich, oder zumindest nicht genug, dass ich das drei Jahre lang lernen würde.

Es gibt zwar einige Studiengänge, die ich spannend finde, aber dann auch nur weil mich das Fach an sich interessiert, es gibt da dann keine großen Chancen was das Arbeiten danach angeht. Und da ich in der Schule eher schlecht bin, wird mir das Lernen und die Prüfungen dann wahrscheinlich auch schwer fallen.

Ich kann aber nicht gar nichts machen, weil ich mich mit meiner Familie nicht verstehe - ich kann hier also nicht weiter wohnen und von ihrem Geld leben. Direkt arbeiten ist nur mit Abitur natürlich schwierig, vorallem wenn man von seinem Lohn dann auch leben will. Sowas wie ein freiwilliges soziales Jahr gibt es ja auch noch, aber das interessiert mich von den Möglichkeiten her auch nicht.


Ich bin jetzt ziemlich verzweifelt und hoffe auf Rat, weil ich bisher nicht hilfreiches zu hören bekommen, außer dass ich kindisch und faul bin

Antworten (12)
@lisse

Dein Beitrag erinnert mich an meine damalige Situation. Meine Eltern wollten unbedingt, dass ich auf ein Gymnasium gehe. Das war der erste Fehler. Der zweite Fehler war, nach der 8. Klasse auf den sprachlichen Zweig zu gehen mit Französisch als weitere Fremdsprache. Nach dem mit Ach und Krach bestandenen Abi wusste ich wie du auch nicht weiter. Während der Bundeswehr habe ich mich dann dazu entschlossen, mich beim öffentlichen Dienst zu bewerben, wo ich dann schließlich auch gelandet bin. Heute weis ich, dass ich besser einen technischen oder handwerklichen Beruf hätte ergreifen sollen. Zum Abschluss noch eines, lisse: Egal, wo du auch landest, das Berufsleben ist kein Zuckerschlecken! Und das insbesondere dann nicht, falls du so relativ wenig belastbar sein solltest wie ich es war.

Sei mir nicht böse, aber ich habe das Gefühl, dass du eine falsche Vorstellung vom Berufsleben hast. Arbeit ist nun mal auch Entbehrung und teilweise auch unbequem. Was meinst du warum Arbeitnehmer Urlaub und Freizeitaktivitäten zum Ausgleich brauchen? Es ist nunmal nicht alles positiv am Arbeitsleben, aber um Geld zu verdienen muss man das in Kauf nehmen. Sicherlich soll Arbeit auch Spaß machen, aber es geht dabei nicht darum seine Hobbys im Beruf auszuleben. Um interessantere Bereiche eines Berufs zu erreichen muss man in diesem erstmal was leisten und sich hoch arbeiten. Das Berufsleben ist nicht immer Spaß sondern auch mit Schweiß und Entbehrungen verbunden. Wer etwas aus seinem Leben machen möchte muss auch Hindernisse überwinden und bereit sein dafür hart zu arbeiten. Das Leben ist kein Ponyhof und so ist es auch mit der Arbeit. Es kann und wird nie alles passen. Die Berufe werden sich für dich nicht ändern, du musst deine Einstellung dafür ändern und diese Abwehrhaltung ablegen.

Ich habe hier auch schon mit einem anderen jungen Menschen geschrieben der auch unsicher in die Zukunft blickt. Er hat eine wesentliche schlechtere Ausgangslage als du, aber er kämpft und ist bereit hart zu arbeiten und auch Einschränkungen in Kauf zu nehmen.

Solange wie du 100% Passform bei deiner Berufswahl erwartest und keine Abstriche machen willst kann dir keiner helfen etwas für dich zu finden.

Danke. Ich habe mich weiter über verschiedene Designberufe informiert, aber dann leider auch gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich stehe also wieder am Anfang.

Ich persönlich finde, dass ich mich schon recht realistisch einschätze. Klar, Abitur hat nicht jeder, aber ich habe nur ganz knapp bestanden. Davon abgesehen schätze ich auch eher, dass meine Interessen das Problem sind und nicht meine Fähigkeiten. Und im Moment habe ich eben das Gefühl, dass es an potentiellen Jobs mehr negative Seiten gibt und ich sehe nicht, was der kleinste Kompromiss wäre

Nachtrag

Im Übrigen ist Zeichnen zu 80% Technik und zu 20% Talent. Man kann es lernen. Einfach mal einen Zeichenkurs belegen und dann sieht es damit schon anders aus.

Schön, dass du so einsichtig bist, denn nur so kann sich was ändern. Blöde stellst du dich definitiv nicht an, es ist völlig normal dass ein so junger Mensch so "unsicher" an die Zukunftsplanung rangeht. Wie wäre es denn wenn du dich mit dem Thema Design mal näher auseinandersetzt? Meines Wissens nach muss man dafür nicht der größte Künstler sein. Das mit dem Auswendiglernen wird sich auch besser entwickeln wenn du nur noch für ein Thema lernst und vor allem wenn es für ein Thema ist für das du brennst. Hast du dich denn vielleicht schon mal mit dem Thema Grafikdesign beschäftigt? Das wäre vielleicht ein guter Weg für dich.

Zudem möchte ich dir ans Herz legen dich nicht selbst so klein zu reden. Ich habe das Gefühl dass du dazu neigst und deshalb deine Ausreden findest. Du hast in deinem ersten Beitrag geschrieben, dass man dir vorwirft du wärest faul und dumm. Das bist du bestimmt nicht, sonst würdest du kein Abitur machen. Lerne mehr deine Stärken zu sehen und diese auch zu nutzen.

Sicherlich hat jeder Beruf auch unbequeme Seiten, aber die muss man in Kauf nehmen und lernen damit umzugehen, das meine ich mit Kompromisse eingehen. Es kann nicht alles perfekt sein, aber man kann auch mit dem Negativen lernen umzugehen und daraus das Beste zu machen.

Geh mal in dich und überlege dir wo deine wirklichen Stärken liegen, dann findest du auch deinen Weg.

Hm, das habe ich ehrlich gesagt selbst schon vermutet. Also dass ich immer Ausreden suche. Aber ich weiß jetzt nicht, wie so ein Kompromiss aussehen soll.

Ich meine Design würde ich ja bspw. gern machen, aber es wäre doch unsinnig, das anzufangen wenn ich schlecht zeichnen kann...genauso bei Bio, ich tue mich wahnsinnig schwer mit Auswendiglernen usw., das würde ja keinem was bringen wenn ich mich jetzt zu irgendeinem dazugehörigen Studiengang zwinge. Ich weiß, dass ich mich blöd anstelle, aber ich sehe meine eignen Fähigkeiten einfach gar nicht mehr.

@lissse

Sei mir nicht böse, aber kann es sein, dass du für jeden Beruf eine Ausrede findest warum es nichts ist? Du hast Interessen und Fähigkeiten, findest aber Gründe diese nicht nutzen zu wollen. Es gibt nicht den perfekten Beruf, dafür muss man auch Kompromisse eingehen. Es kann nie alles zu 100% passen. Das solltest du dir bewusst machen. Du hast wirklich gute Möglichkeiten auf die du hinarbeiten kannst. Das musst du aber auch wollen und bereit sein da Energie reinzusetzen. Wenn man etwas erreichen will im Leben dann muss auch etwas dafür tun und bereit sein dafür zu arbeiten. Von nichts kommt nichts. Es gibt hier viele die froh wären deine Möglichkeiten zu haben. Einige hier haben viel weniger Perspektiven und machen trotzdem das Beste daraus und kämpfen für ihre Zukunft. Du solltest anfangen die Dinge auch mal positiv zu sehen und nicht nur Gegenargumente zu finden. Woran liegt es denn, dass das Alles nichts für dich ist? Ich finde nämlich, dass du da sehr tolle und abwechslungsreiche Berufsmöglichkeiten hast. Sind dir diese Berufe vielleicht zu theoretisch und du bist eher der Praktiker?

Nun, ich spiele hauptsächlich Videospiele, lese oder sehe mir Serien und Filme an. Sonst bastele und zeichne ich gern.

Dazu gibts ja eigentlich keine Berufe und sowas wie Design ist recht anspruchsvoll, ich kann nämlich nicht zeichnen, ich mag es nur.

In der Schule mag ich Naturwissenschaften (also zum Teil, habe Bio LK aber bin notentechnisch sehr schlecht drin und verstehe wenig) und Sprachen. Da ich aber auch Journalismus oder Dolmetscher oder sowas in der Art nicht mag, bringt mir das auch nichts.

Moderator
@lisse

Du schreibst, dass man von deinen Interessen nichts zum Beruf machen kann. Also hast du ja welche - welche???
Und welche Schulfächer findest du interessant?

Danke ihr beiden.

Zum einen will ich ja schon arbeiten, also zumindest ist mein Ziel schon ein eigenes Zuhause und gutes Einkommen und soweiter, aber es gibt nun mal keinen Job für den ich geeignet bin. Ich bin gefühlt die einzige Person auf der Welt, die keine Interessen oder Talente hat, und nicht nur irgendwas machen will.


Leider gibt's das eigentlich nicht. Von meinen Interessen kann man nichts zu einem Beruf machen, und in der Schule bin ich generell nicht gut. Überhaupt passt das sowieso nicht zusammen, weil ich zwar Schulfächer interessant finde, aber nicht die dazugehörigen Berufe, oder dass ich passable Noten, aber eigentlich kein Interesse an dem Bereich ist

@lissse

Du hast doch sicherlich irgendwelche Interessen sowie Fächer in der Schule die dir liegen. In diese Richtung solltest du dann nach Berufen schauen. Den perfekten Beruf kann dir hier keiner backen und Arbeit ist auch nicht immer nur Spaß. Um Geld zu verdienen muss man auch was leisten, für Ausgleich sorgen da die Freizeit und Urlaub. Also mal nach deinen Fähigkeiten und Interessen schauen und dementsprechende Berufe suchen.

@ lissse

Nun ja genau der Kritik solltest du dich aber offen stellen.

Auf den Punkt gebracht.
Wie stellst du dir dein Leben grundsätzlich vor?

Willst du später mal Familie und Kinder?
Von was wirst du die finanzieren?
Sozialhilfe?

Willst du später mal zu Fuß gehen oder mit dem Auto fahren.
Wie willst du das finanzieren?
Die Sozialhilfe über nimmt die Kosten nur um die Aufnahme einer Berufstätigkeit zu ermöglichen.

Wie willst du wohnen Penthouse, im Grünen oder in einer vom Amt geforderten Mietskaserne?

Um es ganz klar zu sagen.
Es gab einen einzigen Grund warum sich erstmals jemand vom Bärenfell beim Lagerfeuer erhob um Frau und Kinder zeitweise alleine zu lassen.
Er hatte Hunger.
Er ging in den Wald sammelte Beeren und versuchte Wild zu erlegen, bis er feststellte das ein 8 Stunden Bürojob bequemer ist und man die Lebensmittel im Discounter bekommt, gegen Cash.

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