Wem geht es ähnlich? Die Gier verhindert ernsthafte Beziehungen

Hallo alle zusammen!
Ich bin eine bald 28 jährige Frau die immer mehr Fragen umgibt.
Ich bin in einer sehr offenen Familie groß geworden. Das Thema Sex war nie ein Tabu. Eher im Gegenteil. Da mein Vater Künstler ist - war ich es gewohnt, dass überall bei uns Fotos und Bilder von nackten Menschen in Teils sehr expliziten Posen gehangen sind. Scham dafür habe ich erst in meiner Pupertät entwickelt. Davor war es normal für mich. Heute ist es mir relativ gleichgültig.
Ich konnte mit meinen Eltern immer über alles reden und sie gaben mir stehts rückhalt. Egal ob es nun um das Thema Sex oder etwas anderes ging.

Mein erstes Mal hatte ich mit 14.
seither sind fast 14 Jahre vergangen .. und inzwischen hatte ich mit mindestens 80 verschiedenen Männern Sex.
In unserer Gesellschaft wird man für so eine Zahl sofort als Schlampe abgestempelt.
Lange hab ich versucht mir zu sagen, dass ich einfach anders bin als die Norm. Mein Trieb neue Männer zu entdecken und mit ihnen zu schlafen wurde immer mehr. Ich hatte in all der Zeit 2 Beziehungen. In beiden habe ich meinen Partner betrogen. Nicht weil ich Keine Gefühle für sie gehabt hätte .. die Gier nach neuem "Fleisch" wenn man so sagen will .. war einfach zu groß. Ich konnte mich nicht beherrschen. Mittlerweile bin ich seit bald 5 Jahren Single. Ich bin mit der Zeit darauf gekommen, dass ich glaube noch nie richtig verliebt gewesen zu sein. Und umso mehr Männer ich kennenlerne und umso älter ich werde .. umso wählerischer werde ich. Ich weiß, wenn ich in eine Beziehung gehe - dann sollte das schon etwas mit Hand und Fuß sein. Denn ich wünsche mir auf jeden Fall irgendwann eine eigene Familie. Nur langsam merke ich. Ich stehe mir selbst im Weg. Ich suche Krampfhaft nach der Beziehung die ich nicht haben kann. Will mich öffnen und werde immer wieder weggestoßen. Meine Lösung nach Nähe ... ist Sex. Was natürlich nicht lange anhält. Ich habe kein Problem damit zu kommen .. egal mit wem ich schlafe .. trotzdem bleibt oft eine leere zurück. Es sind oft tolle Männer mit denen ich schlafe .. Männer die ich mir als Freund vorstellen könnte .. und gleichzeitig suche ich mir immer wieder Gründe warum dieser doch nichts für mehr wäre. Oder sage mir - dass mich so einer nicht will. Die Psyche des Menschen ist schon was spannendes. Nicht, dass ich mich selbst nicht als tollen und liebenswerten Menschen sehen würde. Ich glaube sogar ich bin eine großartige Frau in gewisser Hinsicht .. umso mehr frage ich mich .. was hat mich in diese übertriebene Form von Sex und unzulänglicher Nähe geführt .. und weit weg von einer gesunden, fruchtenden Beziehung in der man gibt und nimmt .. ehrlich sein kann und keine Angst vor seinen Abgrübden haben muss?

Über Gedanken und Anregungen würde ich mich freuen..

Alles liebe
Lila

Themen
Antworten (3)
Bedürfnis nach Sex

Lila und Sailer, willkommen im Forum.
Was Sailer da gemailt hat, dem kann man glaube ich nicht mehr zufügen.Prima formuliert

Ergänzung

... ich hatte mich etwas in Rage geredet, weil mich Dein Beitrag sehr an mein eigenes Leben erinnert.
Die Unfähigkeit lieben zu können im 'klassischen' Sinne hat mich sehr geplagt.
Ich war verheiratet und habe den Fehler gemacht, meine Liebe zu meiner Frau an Idealen zu messen, an Wunschträumen.
Ich habe sie geliebt - auf meine Weise.
Und ... wir sind echte Freunde geblieben ...
Es ist nicht so, dass ich schwul oder transsexuell bin.
Leider ist das in DE immer noch stark tabuisiert, sogar bisexuelle Neigungen.
Du bist 28 und es ist vollkommen normal, dass Du Dich hinterfragst.
Lerne Schritt für Schritt und über Jahre ANDERS zu sein ...
Wenn Du Fragen hast, gerne.
Peter

Go your own special way

Hallo Lila,
Ich bin 52 Jahre alt, mein Name ist Peter, seit wenigen Minuten hier angemeldet.
Was Du schreibst, ist die komplette Umkehrung meiner eigenen Lebensgeschichte - im Endeffekt mit dem selben Ergebnis.
Aufgewachsen in einer Familie, in der nicht nur Sexualität eng und beschwichtigend behandelt wurde, wühlte ich mich durch Schule und Studium.
Stets begleitet von der peinlich inneren Frage, ob ich 'normal' im Sinne der damals gesellschaftskonformen Auffassung von Sexualität bin ...
Bitte habe Verständnis dafür, dass ich das hier nicht alles öffentlich ausbreite.
Zu Dir:
Es liest sich vielleicht so anmassend, aber es gibt nur einen Weg für Dich - weitermachen!
Du bist nicht krank, nicht pervers, nicht beziehungsgestört - nichts davon.
Und NATÜRLICH bist Du eine tolle Frau - auf DEINE individuelle Weise.
Bei mir hat es praktisch Jahrzehnte gedauert, bis ich mich von Klischees und Vorurteilen - einigermaßen - befreit hatte.
Ich bin aber noch immer auf dem Weg ... es gibt kein Ankommen.
Lass Dich nie verunsichern, höre nie auf andere.
Es gibt KEINE Abgründe - das ist alles nur in unserem Kopf, dieses Gemenge an Normen, gesellschaftsfähigen Tendenzen, Tabus etc.
Geh weiter ... bleib nie stehen.
Es ist hart, ich weiss, und es dauert viele Jahre.
Aber irgendwann erkennst Du, wie wunderbar es ist, Einen anderen Weg einzuschlagen wie der Mainstream ......
Hoffe, ich bin Dir eine kleine Hilfe.
Peter

Auf diesen Beitrag können nur angemeldete Nutzer antworten. Melde dich hier an, wenn du bereits ein Profil hast oder werde jetzt Mitglied der paradisi-Community: Kostenlos registrieren

Mehr Beiträge zum Thema