Sicherheit vs. Annehmlichkeit
Komisch, dass du beide Knoten gelernt hast aber offensichtlich nicht die Unterschiede.
Also die Acht ist eigentlich der gängigere Knoten weil einfacher zu erlernen. Es gibt viele sehr simple "Merk-Geschichten" für die einfache Acht (z.B. die Bucht, die du ins Seil legst, ist dein Kopf, und weil du erkältet bist, legst du dir einen Schal um den Hals (einmal Seil drumrum) und steckst dir noch das Fieberthermometer in den Mund (Seil durch die Bucht durchstecken) - oder die Bucht im Seil ist ein See, du joggst einmal rund um den See (Seil drumrum) und springst dann rein (Seil durch), das Nachfahren des Knotens für die doppelte Acht ist auch wenig komplex und die Kontrolle ist einfach (sieht aus wie eine Acht, hat 5 Seilpaare auf beiden Seiten, Einbindeschlinge nicht zu lang (etwa eine Faustlänge), oben noch gut zwei Fauslängen Seil rausstehen). Simpel zu machen, simpel zu kontrollieren.
In einigen Kletterhallen wird die einfache Acht meist im Sicherungsende des Toprope-Seils drin gelassen.
Nachteil der Acht ist, dass sich der Kern des Knotens bei vermehrten Stürzen schon mal ziemlich brutal zuzieht und du dann den Knoten nicht mehr auf bekommst. Gut irgendwann kriegst du ihn immer auf, aber das kann schon mal langwierig und anstrengend werden.
Der Palstek (Name in Seefahrerkreisen) bzw. Bulin (Name in Bergsteigerkreisen, bezeichnet aber den gleichen Knoten) zieht sich nicht zu. Die Seile liegen eigentlich nur locker aufeinander und trotzdem hält der Knoten bombenfest. So kriegst du ihn selbst nach einer Vorstiegsroute, bei der man ja auch schon mal 5 Meter im freien Fall runtersegeln kann, bevor man überhaupt im Seil ankommt, mit mehreren Stürzen, wieder problemlos auf.
Allerdings ist der Knoten komplexer. schwieriger zu knoten und nicht so intuitiv zu kontrollieren. Hier müssen sowohl Kletterer beim Einbinden alsauch Sicherer beim Partnercheck genau wissen, wie der Knoten aussieht. Das Fehlerpotential ist halt einfach größer. Außerdem wird der Bulin vor der Einbindeschlaufe des Gurtes geknotet, also an dem Ende, das du durch den Gurt gesteckt hast, somit kann man nicht einfach einen einfache Bulin im Seil drin lassen, der dann nachgefahren wird.
Im Alltag ist die doppelte Acht praktischer: Schneller und einfacher zu knoten und sicherer zu kontrollieren. Wenn du in den Vorstieg willst, oder weißt, dass du dich weit über deinem üblichen Schwierigkeitsgrad bewegst und öfters stürzen wirst, ist der Bulin besser, weil er nachher wieder besser aufgeht - hier müssen aber beide Partner noch genauer wissen, was sie tun.