Zwischen Wunsch und Vernunft

Hallo, ich bin 16 Jahre alt und seit ca. einem Monat schwanger. Seit 8 Monaten bin ich in einer festen und vor allem glücklichen Beziehung mit meinem Freund (18).
Verhütung war uns immer sehr wichtig und leider ist ein einziges Mal das Kondom geplatzt und ich wurde trotz Einnahme der Pille Danach schwanger. Nach meiner, noch nicht regelmäßiger, ausgebliebenen Periode haben wir uns Sorgen gemacht und einen Schwangerschaftstest gekauft, der zu unserem Unglück positiv war.

Zurzeit sind wir in der Oberstufe, voraussichtlich noch 1 1/2 Jahre. Wir haben gemeinsame Pläne für die Zukunft, doch egal was passiert - uns ist auf jedenfall unsere eigene Zukunft sehr wichtig. Dazu gehört z.B. das Abitur. Sobald wir auf eigenen Beinen stehen, würde sich der Kinderwunsch in Betracht ziehen, doch in der momentanen Situationen wäre das einfach unvorstellbar, weil wir unserem Kind etwas bieten können, wollen. Wir haben uns aufgrund verschiedener Aspekte zu einer Abtreibung entschieden, die etliche Komplikationen mit sich bringt.
Zum einen die Durchführung (operativ oder durch Medikamente), die Kosten (300-400€ -> wer soll das bezahlen?), eventuelle Folgen und andere wichtige Fragen. Doch andererseits sind wir zwischen dem Wunsch, ein gemeinsames Kind zu haben, und der Vernunft hin- und her gerissen.
Unsere Eltern wollen wir damit vorerst nicht belasten, weil wir Angst vor der Reaktion haben und bis jetzt nicht gut genug über die Abtreibung informiert sind. Um sicher zu gehen, lass ich mich in einigen Tagen von einer Frauenärztin untersuchen und dann gemeinsam mit meinem Freund eine Beratungsstelle aufsuchen. Dort hoffen wir auf die Einverständnis zum Abtreiben (Bescheinigungspflicht !) und sonstige Beratung.
Allerdings sind wir sehr traurig darüber, dass wir unser erstes gemeinsames Kind quasi töten müssen. Der Gedanke bricht mir einfach das Herz...

Ich würde mich über eure Rückmeldungen, d.h. Eindrücke, Meinungen, eigene Erfahrungen und evtl. Tipps, etc. sehr, sehr freuen!

Liebe Grüße

Antworten (6)
Ich und meine Kinder!

Als ich bei ProFamilia war, hat man mir gesagt, dass die Krankenkasse die Abtreibung bei Minderjährigen Schwangeren die Kosten übernimmt - genau weiß ich es aber auch nicht.
Ich wohne bei meinen Eltern in meinen Kinderzimmer, mein Freund im Hus nebenan. Wir sind in der gleichen Schule, und so sehen wir uns sowieso jeden Vormittag, den Nachmittag treffen wir uns abwechselnd bei mir oder ihm und kümmern uns um die Babys. Morgens, wenn wir in der Schule sind, sind die beiden bei den Omas. Bis jetzte habe ich den Spagat zwischen Schule und Kinder geschafft. Meine und seine Eltern waren nicht sauer, sie waren nett und wollten uns unterstützen. Mein Freund und ich haben uns mit allen zusammengesetzt und ihnen alles gebeichtet. Erfreut waren sie nicht, aber jetzt wo die beiden da sind freuen sich alle, wieder kleine Kinder im Haus zu haben.
Perfekt ist die Situation natürlich nicht, aber es sind alle glücklich dass ich nicht abgetrieben habe. Louise und Charlotte (so werden sie wahrscheinlich heißen) sind süß aber sehr anstrengend, ich bin sehr froh von allen Seiten so viel Hilfe zu bekommen.

Moderator
@Kateryna

Am Besten ist wirklich ihr informiert euch ausführlich bei einer Beratungsstelle. Gute Informationen bietet auch die Webseite www.schwanger-unter-20.de, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Zwillinge sind was Tolles - aber vor allem anstrengend, ja...

Also das Kind zur Adoption frei zu geben, kommt bei uns nicht in Frage, weil wenn wir es behalten sollten, dann ganz. Und wenn das Kind da wäre, würden unsere Familien uns auch unterstützen. Das Problem ist aber, dass wir das Kind eigentlich nicht behalten wollen, sondern lieber (auch wenn es hart klingt) in einigen Jahren eins haben wollen, wenn andere Umstände sind und so..

Bist du dir sicher, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt? Denn das sind ja in der Regel 300-400€ !

Wie sieht deine Situation denn genau aus? Wo und mit wem wohnst du? Und wie haben deine Eltern das aufgenommen?
Viel Spaß & Geduld mit den Zwei ;-)

& Danke für die Rückmeldung!

Vernünftig!

Wenn ihr das Kind behalten wollt, könntet ihr euch auch für eine offene Adootion entscheiden, d.h., ihr gebt das Kind an Pflegeeltern ab für 1-3 Jahre und könnt es dann wieder "abholen". So braucht ihr keine Verantwortung tragen, habt aber keine Gewissensbisse wegen der Abtreibung, müsst es allerdings euren Eltern sagen.
Oder ihr entscheided euch für eine Abtreibung und verliert das Kind. Den med. oder medikamentösen Abbruch würde sogar die Kreankenkasse bezahlen.

PS: Ich bin 15 und bin vor 5 Monaten auch Mutter geworden, da das Kondom ebenfalls geplatzt ist. Ich habe nicht abgetrieben, aber ich bereue es zu 60%, weil ich Zwillinge bekommen habe. Kinder sind sehr anstrengend.

Danke für die Rückmeldung!

Das 'unvorstellbar' ist so zu verstehen, dass wir noch nicht bereit sind, die ganze Verantwortung auf uns zu nehmen, ohne eine stabile Zukunft zu haben, geschweige von dem fehlenden Geld!
Trotzdem würde uns ein gemeinsames Kind sehr glücklich machen. Aber momentan wäre es eben nicht richtig auch wenn ein Kinderwunsch besteht..

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Was ich oben vergessen hab zu erwähnen, ist, dass ich große Angst vor den kommenden Wochen/Monaten habe, auch wenn mein Freund voll und ganz hinter mir steht und mir so gut es geht, hilft...

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Ich finde dein Verhalten sehr vernünftig und lobenswert, es ist richtig zu einer Frauenärztin zu gehen und vor allem sich von Fachläuten, d.h. Menschen die wirklich was davon verstehen, und das sind selten die Eltern, beraten zu lassen. Spätestens nach der Beratung solltet ihr jedoch unbedingt eure Eltern einweihen, verheimlichen könnt ihr das eh schlecht, außerdem würden sie schätze ich mal die Finanzierung des Eingriffs voll tragen. Eines irritiert mich jedoch, zuerst schreibst du, dass ein Kind unvorstellbar wäre, solange ihr noch kein Abitur habt (sehr vernünftig), weiter unten steht dann aber, dass ihr jetzt doch schon den Wunsch zu einem Kind habt. Ich würde an eurer Stelle gut über die Möglichkeiten nachdenken und diese mit den Ärzten und den Eltern besprechen, grundsätzlich wäre es aber sowohl für euch, als auch für euer Kind besser, wenn ihr noch zwei drei Jährchen warten könntet.

Ich wünsche die viel Glück
Tomoya

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