Angst vor nasser Hose
Ich war acht Jahre alt, als ich mit meiner Familie im Auto unterwegs war, und ich musste ganz dringend aufs Klo. Ich fing schon an zu heulen, weil es so dringend war, und meine Schwester hat mich ausgelacht. Zweimal fühlte ich, wie ein Tropfen in meine Unterhose ging, und ich dachte, da kommt gleich der ganze Rest hinterher. Ich habe überlegt, ob ich noch andere achtjährige kenne, die sich noch in die Hose machten. Mir fiel keiner ein. Ich fühlte mich wie der dümmste Versager auf der Welt. Ich habe dauernd gefragt, wie lange es noch dauert, bis wir da sind. So lange sind 15 Minuten mir noch nie vorgekommen.
Bei dem Haus von den Bekannten, die wir gerade besuchten, angekommen, rannte meine Mutter gleich mit mir zur Tür und klingelte. Erst machte keiner auf, ich wusste, ich mach jeden Moment in die Hose, dann öffnete zum Glück doch der Sohn unserer Gastgeber das Haus. Ich habe es dann doch geschafft, rechtzeitig aufs Klo zu kommen. Wenn ich mir damals wirklich in die Hose gemacht hätte, ich glaube, ich hätte mich umgebracht. Ich hätte damit nicht mehr leben können.
Seit diesem Ereignis bin ich in ständiger Angst aufgewachsen, nicht rechtzeitig aufs Klo zu kommen. In die Hose gegangen ist nie was, aber oft hatte ich das Gefühl, dass es jeden Moment passiert. Dieses Ereignis ist mittlerweile fast ein Vierteljahrhundert her, aber ich habe heute noch Angst, wenn ich nicht weiß, wann ich das nächste Mal aufs Klo gehen kann.
Ich frage mich immer noch, ob das bei anderen Achtjährigen auch so ist, dass sie noch in die Hose machen.