Gesetzlich JA - gesellschaftlich NEIN
Spätestens durch das Gleichstellungsgesetz dürfte man einem Mann nicht einmal den Job verwehren, weil er zum Bewerbungsgespräch im Rock erscheint. Aber wer will das im Nachhinein beweisen, dass es nicht doch an den beurflichen Qualifikationen lag? Und wer möchte da seinen Job anfangen, den er sich auf dem Rechtswege erstritten hat?
Rein gesetzlich ist es also durchaus erlaubt. Und auch physionomisch sind eigentlich BH und besonders figur- (brust-) betonte und entsprechend geschnittene Kleidungsstücke, die als „Damenbekleidung“ gelten, auch vom Mann tragbar. Wie gesagt: theoretisch kein Problem.
Aber „verpönt“ trifft es wohl am besten. Während die Frau an Stärke gewinnt, wenn sie buchstäblich die Hosen anhat, so macht (und gilt) der Mann im Rock sich zum Gespött; mindestens aber grenzt er sich aus, ist nicht mehr konkurrenzfähig. So zumindest die heutige Denkweise.
Es gibt viele Designer, die seit vielen Jahren (Jean-Paul Gaultier seit den 1980ern) den Rock oder andere, nach heutiger Auffassung weibliche Kleidungsstücke an den Mann zu bringen, mit wenig Erfolg. Zum einen, weil die Geschäfte mit bezahlbaren Preisen (z.B. H&M, C&A) diese Trends nicht aufgreifen und bezahlbar machen; zum anderen eben, weil das klassische Rollenbild vom Mann ins Wanken gerät und sich nur wenige Männer damit abfinden können oder drüber stehen, wenn ihnen gesagt wird, dass ihre Bekleidung ein NO GO ist oder sie gar als schwul beschimpft werden (apropos: die wenigsten Schwulen tragen feminine Kleidung – das ist nur ein Klischee!).
Ich denke, man muss ein dickes Fell haben und sich in der männlichen Rolle sicher sein, um auch ein Stück Feminines zuzulassen.