HKB konservativ
Hallo,
würde gerne meine Erfahrungen teilen, um dem ein oder anderen evtl. in seiner Entscheidungsfindung zu helfen.
Fr. 13. April: Unfalltag, Krankenhaus (Verdacht: Ruptur VKB) -> Mecron-Schiene (nachts abgenommen, da leichte Beugung besser für Schmerzempfinden)
Mo. 16. April: Sportarzt: zunächst Diagnose VKB, nachmittag Termin MRT -> Befund: Ruptur HKB, Partialruptur Patellasehne, zusätzlich Ruptur/Partialruptur Kniekehlenmuskel/-sehne
Do. 19. April: Zweitmeinung Kniechirurgie: mir wurde grds. zu einer OP geraten, wobei aufgrund der relativ guten Kniestabilität auch eine konservative Behandlung Chancen habe. Aufgrund der später immer noch durchführbaren OP habe ich mich deshalb für einen Versuch ohne OP entschieden.
Bis zu diesem Zeitpunkt: Hochlagerung, Kühlen bzw. in zweiter Woche Abschwellungsmaßnamen (Kalt-/Warmbad) da starke Schwellung an Knie und Unterschenkel (Prellung)
Behandlungsschema:
- 1.-2. Woche: PTS Schiene (Fixation in Streckstellung) mit Krücken (Sohlenkontakt, nur minimale Belastung)
- 3.-10. Woche: Medi M4 PCL Schiene (sukzessiv abnehmende Flexionsbegrenzung 30°-120°, ca. 15° weniger Einschränkung pro Woche), in ersten beiden Wochen noch Krücken empfohlen, ich konnte allerdings bereits in Woche 3 ohne Schmerzen voll belasten. Ab 6. Woche Fitnessstudio (Oberkörpertraining, Crosstrainer täglich 30 min) (Empfehlung des Sportarztes: Alles, was ohne Schmerzen möglich ist, machen!)
- 11.-16. Woche: Empfehlung: Orthese abtrainieren. Ich habe ab Woche 11 schon mit Aufbautraining begonnen, ab 14. Woche war Joggen ohne Probleme möglich.
- Ab 16. Woche: Empfehlung Aufbautraining (Radfahren, Joggen, etc.). Für mich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr relevant. Habe hier schon partiell am Mannschaftstraining teilgenommen
Nach Abschluss der 16. Woche: Kontrolltermin zur Überprüfung der Stabilität des Kniegelenks (Gehaltene Röntgenaufnahme im Scheuba-Apparat) -> 8 mm Schublade, somit kein OP Kriterium gegeben. Auf Nachfrage wurde mir geraten nach ca. 1 Jahr wieder Fußball zu spielen.
Ich habe letztendlich nach 5 Monaten (Mitte September) wieder das erste Fußballspiel bestritten, was ohne Probleme verlief. Kurz vor der Winterpause (Anfang November) hatte ich nochmal Probleme mit dem Knie (Schmerzen am Innenmeniskus, Schwellung) welche aber durch eine dreiwöchige Pause und wiederum etwas Knie-spezifisches Training behoben werden konnte. Seitdem (ca. 5 Monate) bin ich absolut beschwerdefrei und ich kann keinen Unterschied zum Zeitpunkt vor der Verletzung feststellen. Ich mache weiterhin ab und an Stabilitätsübungen und durch die Verletzung habe ich eine Leidenschaft für das Fahrradfahren entwickelt.
Zusatzinfos welche evtl. dem ein oder anderem helfen:
- Kreuzband wächst nicht nach bzw. nicht mehr zusammen. Es können lediglich Fasern erhalten bleiben, welche durch Vernarbung Stabilität geben
- Arbeit: Ich bin im Büro tätig und habe mich für zwei Wochen während ich die PTS Schiene tragen musste krankschreiben lassen (Sitzen nur bedingt möglich). Es wäre auch mehr möglich gewesen, allerdings konnte ich für die weiteren zwei Wochen von zuhause aus arbeiten. Mit der PCL Schiene konnte ich ab Begrenzung von 45° Autofahren (keine generelle Empfehlung, hier ist natürlich ausschlaggebend, ob man das Bein voll belasten kann und eine schnelle Reaktion möglich ist (Gefahrenbremsung)
- Option Operation: später bei anhaltender Instabilität immer noch möglich (allerdings wohl noch immer wenig erfahrene Chirurgen, in Bayern wurde ein Spezialist in Straubing empfohlen)
- Meiner Meinung nach wichtigster Punkt: Auf das Knie hören und individuellen Belastungsgrad ermitteln (Anschwellen ist ein Indikator für zu starke Belastung)