Haltung ergibt sich aus Bewegungsqualität
Jede Haltung kann nur so gut sein wie die Bewegungsqualität, denn Haltung baut sich aus der Bewegung auf - beim Lebewesen. Eine tote Puppe kann man mit Neigungswinkeln hindrappieren und stützen, aber der Mensch ist kein Stütz- und Neigungswinkelwesen sondern ein LEBEwesen. Er braucht bessere LEBENSbedingungen, wenn es ihm besser gehen soll.
Eine einfache Sitzfläche eines ergonomischen Stuhls bremst in ein paar Sekunden den Bewegungsrhythmus im Menschen von 100% soweit es geht Richtung 0%. Kein Wunder dass man dabei Haltung verliert. Von einer Stütze wird man nicht lebendiger. Der Stuhl muss lebendiger werden.
Setzen wir uns also statt auf den Stuhl auf einen Ball oder so ein Schwabbelkissen?
Leider ist das auch keine Lösung. Es gibt nämlich ganz extrem unterschiedliche Bewegungs-QUALITÄTEN. Die des Balls ist a) labil und b) zentrifugal - das Ungünstigste überhaupt. Ständig trägt einen das eigene Gewicht nach außen und unten; das muss aufgefangen werden und kostet immer mehr Kraft; die Drücke gehen dabei - sehr ungünstig - an die Bandscheibenränder. Dass man immer von seiner Mitte weg getragen wird, macht zerstreut und unausgeglichen usw. Das Ball-Prinzip ist zum Sitzen das Fehler-Verstärkungsprinzip.
Für eine echte Lösung brauche ich eine Bewegungsqualität, wo der Stuhl a) den Rhythmus des Sitzenden aufnimmt und b) ihn nicht ständig aus seiner Mitte weg sondern zu ihr hin bringt (Konzentration). Das soll hier einmal reichen. Man kann durch Sitzen ausgeglichen & konzentriert werden, Verspannungen auflösen und sogar vermeiden, ermüdungsfrei sitzen, sich aufrichten, wenn man nicht der Papier-Reklame glaubt sondern den Stuhl tatsächlich selber daraufhin prüft. Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe