Google sei Dank...
...ist heute ja jeder, der die Maus in Wikipedia bedienen kann, ein "Sachverständiger"... ;-)
Stimmt, Jesus sprach nicht deutsch, sondern aramäisch. Aber das Neue Testament (Evangelien, Apostelgeschichte, Briefe und Apokalypse) ist in Griechisch verfasst, das AT überwiegend in Hebräisch.
Es gab natürlich viele (auch fragmentarische) "deutsche" Übersetzungen vor der Reformation. Aber Luther ist es zu verdanken, dass er, statt sich immer nur auf die Vulgata, die Septuaginta oder andere Übersetzungen zu stützen, auf ältere, hebräische Urtexte zurückgegriffen hat. Und die Urtexte, die uns heute für die Bibelübersetzung zur Verfügung stehen, sind sogar noch älter und damit genauer, die Kenntnis über die antiken Sprachen dank moderner Forschung noch besser, als es zu Luthers Zeiten je möglich gewesen wäre.
Es gibt heute nur sehr wenige Mehrdeutigkeiten in den Grundtexten, die theologisch relevant wären. In allen Übersetzungen, in allen Evangelien hat Jesus als Mensch auf Erden gelebt, nennt Gott seinen Vater, verkündet das Reich Gottes in Bildern und Gleichnissen, ruft er die Menschen zur Umkehr auf, heilt Kranke und vergibt Sünden, wirkt Wunder, stirbt am Kreuz und steht von den Toten wieder auf. In allen Texten gab es das Pfingstwunder, die Entstehung der ersten Jerusalemer Gemeinden, die Reisen der Apostel durch Kleinasien und Griechenland zur Gründung und Betreuung der neuen Gemeinden, die Visionen des Jüngers Johannes usw.
Wäre ja schön, wenn die Haupt-Message jeder herauslesen würde; sie steht dick und fett in Blut geschrieben unübersehbar im Neuen Testament. Wer sich seinen eigenen Gott und seinen eigenen Jesus basteln möchte, bitteschön. Aber die Bibel kann man dafür schlecht verantwortlich machen.