Das ist ziemlicher Unsinn. Leider kommt man mit Wissenschaft gegenüber esoterische Strahlen-Hypochonder nur schwer bis garnicht an.
Alte Röhrengeräte hatten folgende Arten von "Strahlen" ausgesendet:
- Elektrostatische Felder: Da das Bild durch einen Elektronenstrahl erzeugt wird, der Leuchtschichten zum Leuchten anregt, wird die Bildoberfläche statisch aufgeladen. Das konnte man je nach Gerät teilweise schon spüren, dass es etwas knisterte und kribbelte, wenn man die Hand an der Bildfläche vorbei bewegte. Die statische Aufladung (wie ein Luftballon, den man an den Haaren oder einem Wollpulli reibt) tut jedoch eines, sie zieht Staub an. Bei Röhrenmonitoren am Computer war es tatsächlich so, dass durch die statischen Felder sowie den von ihnen angezogenen Staub die Augen gereizt werden konnten. Sie werden trocken, jucken, sind gerötet - aber kaputt gehen sie davon nicht im Sinne von Sehschwäche.
- Elektromagnetische Felder: Hierüber wird der ELektronenstrahl von Bildecke zu Bildecke gelenkt. Diese sind recht hochfrequent und hochfrequente elektromagnetische Felder sind in der Tat nicht das, was man in der Nähe haben will. Man steckt seinen Kopf ja auch nicht in eine laufende Mikrowelle. Diese Felder sind aber derart stark reduziert, dass selbst bei Computermonitoren keine gefährlichen Feldstärken mehr entstehen. Beim Fernseh-Sitzabstand sowieso nicht.
Das Flimmern führte bei Röhrenmonitoren allenfalls zu Kopfschmerzen. Zu viel könnte in der Tat auch die Augen so überastrengen, dass der Augenmuskel leidet, was auf Dauer zu Fehlsichtigkeit führen könnte. Auch hier waren, trotz höherer Bildfrequenzen, wegen des kurzen Sichtabstandes, Computermonitore kritischer.
Moderne Flachbildschirme haben beide Arten von Strahlung nicht mehr. Hier können nur noch die Hardcore-Hypochonder mit dem allgemeinen Elektrosmog argumentieren, aber dann müsste man im ganzen Haus alle Sicherungen rausdrehen. Flachbildschirme flimmern auch nicht mehr.
Problematisch ist nur, dass die Augen nicht auf Kurz-Weit-Wechsel trainiert werden und irgendwann an der Position "einschlafen". Das führt zu Fehlsichtigkeiten. An Bildschirmarbeitsplätzen, wo es durch die kurzen Distanzen noch extremer ist, wird deshalb auch empfohlen, regelmäßig mal aus dem Fenster zu gucken.
Selbst regelmäßige "Herr der Augenringe" Film Marathons mit allen Teilen dieser oder anderer Filmreihen im Extended Directors Cut sind kein Problem, wenn man im Ausgleich an anderen Tagen einfach nur mal was draußen unterwegs ist und auch mal bewusst die Blicke zwischen Nah und Fern schweifen lässt (ein Grund, warum intuitive/traditionelle Bogenschützen oftmals so gute Augen haben und viele, nachdem sie im hohen Alter damit angefangen haben, später sogar noch die Brille ablegen konnten, sie wechseln ständig zwischen nah und fern und trainieren so ihre Augenmuskulatur)