Dazu muss man vielleicht zwischen Markenlaufschuhen und Discounter-Eigenmarken unterscheiden.
Klar, die Marken schlagen sicher gerne ihren "Image-Aufpreis" drauf, dafür sind die Schuhe auch garantiert hochwertig. Aber viel liegt auch an den Geschäftspraktiken.
Du musst bedenken, dass ein Sportgeschäft alle Schuhe in allen Größen vorrätig halten muss. Also große Lager, große Geschäftsräume. Es ist immer Personal anwesend, das zumindest auch ein wenig fachkundig sein muss. Das alles will bezahlt werden.
Ein Internethändler kann mit minimalstem Personal agieren (im Zweifelsfall alleine), hält möglicherweise garkeine Lagerhaltung sondern bestellt, wie die Bestellungen reinkommen, beim Großhändler/Hersteller oder hat den Keller seines Wohnhauses als Lager. Und im Supermarkt ist das Ganze nur ein Beigeschäft. Man lockt die Kunden mit Markenlaufschuhen "solange der Vorrat reicht", sie kaufen bei der Gelegenheit gleich noch ne Pizza um sie nachher beim Laufen mit den neuen Schuhen wieder abzutrainieren und Beratung gibt es garkeine. Du kannst mal anprobieren - 1 Minute bequem - sitzt, passt. Ein Supermarkt der Dimension Real und Co hat nunmal genauso viel Personal rumlaufen, das Regale einräumt und kassiert, wie ein kleiner 100qm Runners Point wo das Personal berät. Für Real ist es ein Beigeschäft, für Runners Point das Überleben. Real kauft in großen Mengen, möglicherweise Ware aus der Vorsaison (daher tüchtig reduziert schon vom Hersteller/Großhändler) und verkauft es mit kleiner Gewinnspanne weiter, Runners Point muss die volle Spanne zwischen Einkaufspreis und unverbindlicher Preisempfehlung nutzen, um die höheren Personalkosten und das fehlende andere Geschäft (mit Pizza, Kaffee und Co, das der Supermarkt hat) abzufedern.
Wobei ich persönlich Laufanalysen für sehr überbewertet halte. Guck dir deinen Lieblings-Straßenschuh an, den du schon ein Jahr trägst, und guck, wie das Profil abgelaufen ist. Außen, innen oder gleichmäßig. Dann kennst du dein Abrollverhalten und kannst bei jedem seriösen Hersteller nach Schuhen für Neutral, Unterpronation und Überpronation suchen. Passt schon.
Bei Aldi, Lidl und Co mit ihren Eigenmarken sieht das Ganze schon anders aus. Du weißt nicht, was im Endeffekt drin ist, im Schuh. Auf welches Abrollverhalten ist er ausgelegt (vermutlich neutral, das heißt Unter- oder Überpronation stützt er nur mäßig aber besser, als genau falschrum gekauft), wie intensiv ist die Dämpfung, und und und... Sicher ist der auch wegen großer Auftragsmengen irgendwo direkt in Bangladesch vom Hersteller, wegen fehlendem Marken-Image und weil man halt blind ohne Beratung kauft so billig und möglicherweise sogar einigermaßen wertig. Aber wenn die Dämpfung nicht mit einem Marken-Laufschuh mithalten kann, schon am Anfang nicht oder weil sie schnell nachlässt, wird der Schuh a) teuer weil man ihn schnell wieder austauscht (Dämpfung schnell hinüber) und b) weil dann die Behandlungskosten für ein kaputtes Knie kommen.
Fazit: Discounter-Eigenmarken nein, Sportgeschäft ist sicher sinnvoll für jemanden, der es ganz genau wissen will, jemand, der weiß, was er will (bei Asics kann man z.B. auch den Online-Laufschuhberater nutzen, der Laufverhalten, Terrain, Gewicht und Abrollverhalten abfragt) kann auch online bestellen oder im Supermarkt das Restposten-Sonderangebot nutzen. Jemand, der nicht weiß, was er genau für einen Schuh braucht, kauft da aber möglicherweise total falsch.