Links-Rechts-Drang am Körper

Hallo,
ich weiss garnicht wie anfangen.
Wenn ich das erklären will, weiss ich wie lächerlich sich das anhört, und doch lebe ich jetzt mein ganzes Leben damit und verzweifle langsam. Es ruiniert mich.

Es ist so, ich hasse sozusagen meine linke Seite an mir und umso mehr will ich rechts perfektionnieren.
Als Kind hat es angefangen, kann ich mich errinnern, dass ich immer den rechten Schuh extrem fest geschnürrt habe und den linken umso lockerer. Ich hatte immer das Gefühl, der linke sei schon zu eng.
Nach und nach, hat sich das Gefühl aber irgendwie am ganzen Körper verbreitet so dass die Schuhe plötzlich nebensächlich wurden und doch immer vorhanden
Dann fing es an, dass ich Treppen immer mit dem rechten Fuss zu erst nahm. Dann die Haare, die linke Seite ganz nach hinten doch die rechte locker. Dann die Hose immer dieses Gefühl rechts sei alles lockerer als links. Als sei die linke seite an mir so wie es sein soll aber rechts nichts. Und ich da immer nach helfen musste. Aber nach all den Jahren , bin jetzt 32. Sind das nicht mehr bloss kleine Ticks, sondern sind so schlimm dass sie mein Leben kontrollieren. Ich isolierte mich, hatte nie Beziehungen, weder Freunde. Raus gehen kommt auch nicht in Frage. Mit den Haaren ist es mittlerweile am Schlimmsten. Wenn die rechte Seite nicht so ist wie ich es will dann greif ich zur Schere. Und gab dann diesen innerlichen Druck, dass wenn ich dass jetzt nicht mache, erstick ich, und fühle mich depressiv und will nur noch ins bett und mich zurückziehen. Das andere Schlimme ist mit Kleidung, am meisten die Hose. Ich pass da ständig auf , jede Minute dass ich das rechte Hosenbein nicht zu sehr strapaziere..oder knicke.. beim Auto fahren zum beispiel, strenge ich das linke Bein ständig an. Wenn ich mich setze, zieh ich bestimmt 100mal an dem linken Hosenbein. Da ist ständig dieses Druck Gefühl in mir, als würd ich sobst fast platzen. Ich weiss nicht wie och das beschreiben soll. Es gibt noch so viele andere Sachen. Aber es kontrolliert mein ganzen Tag bis hin zur Nacht. Eine zeitlang wollte ich nicht mehr auf der rechten Seite schlafen. Am glücklichsten bin ich, oder eher, zur ruhe komm ich nur ein wenig wenn ich zu hause bin, shorts anhabe und ein Shirt wo es mir egal ist. Und die Haare zusammen gebunden und dann noch spüre ich es förmlich 24h dass die linke haarseite dicker sei. Und muss alle 5minuten zum Spiegel laufen, weil sich dieser Druck dann wieder aufbaut. Muss auch sagen, ich mag mich nicht besonders. Als Kind hatte ich Brille und kurze Haare. Niemand beschtete mich. Liess mir dann als Teenager nen schiefen Pony schneiden und hatte Kontaktlinsen. Zu Hause war auch nicht alles bunt, meine Eltern stritten oft u d schon da fing es an dass ich mir irgendwie nirgends Luft.machen konnte was ich zu Hause sah. Vor 2 Jahren starb mein Vater dann bei einem Suizid. Muss sagen, in den letzten Zwei Jahren sind diese Zwänge wesentlich schlimmer wieder geworden. Ich hatte sie davor angefangen ein wenig unter Kontrolle zu bekommen, da ich anfing mein Leben zu leben und endlich mal ich ein wenig glücklich war. aber das ist jetzt wieder alles vorbei. Jetzt sind da wieder nur ich und diese Zwänge. Und ich bin manchmal am Punkt, dass ich nicht.mehr so leben möchte. Ich bin wirklich am verzweifeln und weiss nicht mehr was tun. Es ruiniert mir schon mein ganzes Leben. Ich will nicht mehr jede einzelne minute überlegen wie sitzen jetzt meine haare, nein so kann ich mich nicht setzen.. ich habe Jahrelang mein Arbeitsmaterial(Kamera&Geschirr) auf der linken Schulter getragen weil es für mich unmöglich ist etwas rechts zu tragen. Dass sich in all den Jahren dort nun ein riesiges Lipom gebildet hat, das jetzt operiert werden muss. Trotzdem trage ich die Tasche und Kamera weiter auf der Seite, auf der Knubbel obwohl mir der Arm einschläft manchmal. Egal wie weh manche Sachen tun, und es mir erleichtern würde zb rechts etwas zu tragen, kann ich das nicht tun. Mittlerweile habe ich meiner Mutter und Bruder probiert zu erklären. Denn wenn mich jemand an der rechten Seite angefasst hatte, war ich innerlich am durchdrehen und konnte es nur etwas mildern indem ich links dann wie verrückt auch an der Stelle zog. Ich hab mir bestimmt schon 3Jeans kaputt gezogen deswegen. Zb auch beim gehen, renn ich mit dem rechten Schuh irgendwo gegen, muss ich das mit dem linken auch tun aber schlimmer. In manche linken Schuhen sind schon Löcher. Neue Hosen kaufe oder Schuhe sind der Horror. Deswegen hab ich meistens immer die gleichen Sachen. In der letzten Zeit ist aber schon so schlimm, dass der Gedanke alleine jetzt eine Jeans anziehen zu müssen, und wie sich das dann anfühlt, so erdrückend geworden, dass ich dann zur Jogginghose greife und so zur Arbeit gehe. Da ich in der Jogginghose nicht all zu schlimm reagiere. Aber ich mich bei der Arbeit auf meine Arbeit ko zentrieren möchte ein wenig anstatt ständig darauf zu achten wie ich mich jetzt hin knien muss oder halten muss damit rechts nichts ausleiert. Oder wenn ein Windstoss kommt ich nicht gleich zur Toilette renne und wieder alles fixiere. Ich zähle die Sekunden wenn ich irgendwo bin , wann ich wieder schnell nach Hause kann und alles ausziehen. Und wieder Luft bekomme. Ich kann einfach nichts mehr geniessen oder erfreuen wenn ich rausgehe ohne all diese schlechten Gefühle und ständigen Gedanken. Dann denk ich mir, was hast du da für ein Leben..das ist kein Leben. Und wie lange halte ich das noch aus. Ich bin an einem Punkt wo ich wirklich nicht mehr kann und will..und hoffe auch einfach mal jemanden zu finden der mich versteht. Habe so lange nichts gesagt, weil ich weiss wie dumm sich das anhört und ich mich schäme..

Danke fürs zuhören..falls denn jemand das liest.

Antworten (3)

Hallo Hope,
du brauchst in deinem Fall die Kosten nicht selber zu bezahlen, die werden normalerweise von der KK übernommen.
Ich würde so vorgehen: Schau dir im Internet die Therapeuten, die es in der Nähe gibt, an. Welche Leistungen haben sie? Sind sie auf Zwänge spezialisiert? Sie müssen eine KK-Zulassung haben.
Die meisten Therapeuten stellen dann, wenn du dich für sie entschieden hast, für dich den Antrag auf Kostenerstattung bei der KK. So musst du das nicht selber machen.
Das Problem wird allerdings wahrscheinlich eher in der Wartezeit auf einen Therapieplatz liegen. Die kann schon mal locker bis zu einem Jahr betragen.
Wenn du bei deinen ausgesuchten Therapeuten nicht reinkommst, lass dich auf jeden Fall immer auf die Warteliste schreiben. Denn absagen kann man immer noch. Schreib dir auf, wann du mit welcher Praxis gesprochen hast. Das ist ganz wichtig, denn wenn du protokolliert hast, dass du mit 3-5 Praxen mit negativem Ergebnis gesprochen hast, muss die KK auch eine Therapie bei einem Psychotherapeuten ohne Zulassung bezahlen.
Da kommst du auf jeden Fall viel schneller in Behandlung.
Schau dir doch mal die Seite zur Kostenerstattung an:
ptk-nrw.de/kostenerstatung.pdf
Hast du nicht mal darüber nachgedacht, dich in einer Klinik behandeln zu lassen? Es gibt auch Kliniken, die auf Zwänge spezialisiert sind.
Vielleicht würde dir ein Umgebungswechsel mit neuen Kontakten sehr gut tun.
Ich denke, es gibt eine breite Palette an Therapien dagegen, u.U. müsstest du auch medikamentös behandelt werden.
Mach auf jeden Fall etwas dagegen. Es kann doch nur besser werden!
Und gib bitte nicht auf! Du steckst in einer echt blöden, für dich schon lange Zeit ausweglosen Situation.
Ich stehe aber auf dem Standpunkt, dass es immer auch verschiedene Lösungswege gibt. Du musst sie nur erkennen und für dich nutzen.
Du hast geschrieben, dass du mal vor 2 Jahren eine viel bessere Phase hattest und endlich angefangen hast, dein Leben zu leben.
Ich bin kein Therapeut, aber vielleicht kannst du da ansetzen, indem du überlegst, was diese glückliche Phase ausgelöst hat.
Bevor du dir etwas antust, solltest du auf jeden Fall Hilfe in Anspruch nehmen!!! Du kannst übrigens auch direkt in den Notdienst eines Krankenhauses gehen bzw. den Notdienst anrufen. Du bekommst dann sofort psychiatrische Hilfe, sprich, wirst auf eine psychiatrische Station gebracht, wo psychiatrische Ersthilfe geleistet wird. Dann wird man später mit dir überlegen, wie es insgesamt mit welcher Hilfeleistung weitergeht.

Danke für deine Antwort.
Fühl mich als wäre ich ganz alleine damit. Naja, würde ja ne therapie machen, aber weiss nicht wo anfangen..hier gibt es nicht wirklich doktoren die auf Zwangsneurosen spezialisiert sind. Habe nachdem mein Vater sich das Leben nahm einen Psychologen probiert, mehrere..aber es hat nicht funktionniert. deswegen weiss ich nicht ob das überhaupt was bringt..und hab auch weder das Geld dazu. Und denke auch nicht dass mir jemand helfen kann. bin gerade echt in ner phase wo ich nicht mehr will und für.mich selbst keine Zukunft mehr sehe...

Hallo Hope,
das hört sich für mich richtig schlimm an, was du mitmachst.
Anscheinend hast du dich als Kind in diese Zwangshandlungen reingesteigert und hast nicht mehr die Kurve gekriegt.
An deiner Stelle würde ich dringend eine Therapie dagegen machen. Zumal, wenn du schon Selbstmordgedanken hast.
Es gibt bestimmt Therapeuten, die dir aus dieser Zwickmühle heraushelfen können. Übrigens gibt es viele Leute, die unter Zwangshandlungen leiden. In einer Therapie könntest du lernen, den Zwang zu kontrollieren und somit wieder ein besseres Leben zu führen.
Ich wünsche dir, dass du die Kraft findest, eine Therapie zu starten und deine Probleme zu überwinden.
Viel Erfolg!

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