Männermode ändert sich nur sehr langsam
Das habe ich auch festgestellt. In Versandhauskatalogen ist das Frauen/Männer Verhältnis meistens 10/1 oder noch schlechter. Und dann die Farben: dunkel in allen Schattierungen: schwarz, blau, braun, grün, grau. Ich wollte eine quietschgrüne Jacke von Jack Wolfskin haben, ist nur in Frauengrößen zu haben. Und da ich sehr lang bin, mußte ich Abstand nehmen.
Es regt mich auf, daß Frauen einfach tragen, was sie wollen. Selbst im Business-Bereich sind Hosenanzüge und Kostüme für Frauen OK. Männer dürfen nur in Anzügen in oben erwähnten Farben herumlaufen mit Krawatten, die sich in den Farbschattierungen wenig unterscheiden.
Auch, wenn ich mir hier Widerspruch einhandele: Ich glaube, wenn wir ehrlich sind: wir Männer sind sehr feige. Rambo sehen wir uns gerne an, weil wir im täglichen Leben das gerne wären, was uns Sylvester dort vorspielt.
Wenn wir im Leben mehr Mut hätten und uns nicht um das dumme Geschwätz unserer Mitspezies scheren würden, dann würde unsere Welt viel bunter aussehen. Was schert mich das dumme Gelache von Männern, die ihren Alkoholkonsum nicht kontrollieren können und sich lallig über andere Männer lustig machen, weil sie nicht eine einurinierte Hose tragen und aus dem Mund nicht nach Alkohol und kaltem Rauch stinken. Oder lachenden Teenies, die noch in der Identifikationsphase stecken, in der wir alle mal steckten und die leider mit Klischees zugetextet werden. Sie können nicht anders.
Und wahrscheinlich ist die einzige Methode, sich gegen diesen Spiegel zu wehren, dem anderen eine reinzuhauen, oder ihn auszulachen. Selbst den Mut aufzubringen, mal anders zu sein, ist fast unmöglich.
Alles, was dann ans Bunte ran geht, oder sei es auch, daß der Mann wagt, kleidungsmäßig in eine scheinbare Frauendomäne (Rock und Feinstrümpfe) einzubrechen, wird er nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen als Fetischist und/oder Schwuchtel verspottet. Wir urteilen nach Klischees, die uns eingeredet werden, nicht nach dem tatsächlichem Wert eines Menschen.
Es ist ein "sich wehren" gehen die Öffnung von Grenzen. Und davor haben am meisten die Männer Angst. Wenn da ein Mann in einem rustikalen kernig aussehenden Rock von allen anderen akzeptiert werden würde, dann wäre plötzlich die Grenze, an der sich die die Angst haben festhalten (Männer tragen das, und das andere nicht) plötzlich keine Grenze mehr und es könnte ja sein, daß man ihnen dann ihre ach so wackelige Identität unter den Füßen wegzieht.
Aber ohne Mut einiger, würden wir heute wahrscheinlich immer noch denken, wenn wir mit einem Schiff von Cuxhaven über die Nordsee nach Westen fahren, kommen wir in einem Rutsch über die Ostsee in Lübeck wieder an. Amerika gibt es nicht und hinter dem Balkan sind nur Wölfe und Bären.
Und so lange die Bekleidungsindustrie in der Hand von Männern ist, wird das wahrscheinlich auch noch lange so bleiben. Man will die Angst und die Furcht und Feigheit in der Masse haben, nur so bleibt sie steuerbar. Und deswegen werden Männer auch noch eine lange Zeit in der Frauenabteilung ihre Einkäufe tätigen, wenn sie ausgefallene und bunte Kleidung tragen wollen.
Nun laßt Euch mal inspirieren: Rambo ist Phantasie. Ihr lebt in der Ralität!
Claas