Meine Mama hat Leberzirrhose
Hallo ihr Lieben,
heute ist Heiligabend und ich bin - wie so oft in letzter Zeit - seit 3 Uhr wach und frage das Internet aus. Ich bin 39 Jahre alt, selber Mutter eines 4 jährigen Sohnes und meine Mama (66 Jahre jung) ist Alkoholikerin.... Vor 2 Jahren lag sie bereits 6 Wochen auf der Intensivstation. Ihre Organe drohten zu versagen. Die Ärzte haben sie stabilisiert bekommen, allerdings konnten die Nieren nicht gerettet werden. Seitdem ist sie Dialysepatientin. Die Ärzte haben ihr unmissverständlich gesagt, wie krank die Leber ist und dass jeder weitere Tropfen sie dem Tod näher bringt. Eigentlich müsste die Leber transplantiert werden, doch käme sie nur auf eine Spenderliste, wenn sie nachweislich 6 Monate trocken ist. Im Sommer diesen Jahres kam sie mir am Telefon sehr komisch vor, so dass ich fragte, ob sie was getrunken hat. Sie verneinte es, sagte, dass sie unheimlich müde sei von der Dialyse. Das hatte ich dann so hingenommen, hatte aber trotzdem ein komisches Gefühl. Ich rief täglich an, oft sagte mein Vater, dass sie schläft. Mitte November sagte mein Vater mir, dass Mama fast nur noch schläft, man sich kaum mit ihr unterhalten könne und sie auch ihren Stuhl nicht mehr halten könne. Er sei ständig am Betten beziehen und am wischen. Der Zustand hielt bereits zwei Wochen an. Ich wusste von nichts und habe sie gleich ins Krankenhaus gebracht. Ich bekam sie morgens gar nicht wach. Magen/Darmspiegelung wurde durchgeführt, ohne besondere Befunde. Auch Speiseröhre war unauffällig. Sie hat einen Wasserbauch, die Nierendialyse zieht alle 2 Tage ca. 3, 5 Liter Wasser. Vom Krankenhaus kam sie zunächst in die Kurzzeitpflege, da mein Vater mit der Situation überfordert ist und sie dazu im ersten Stock wohnen. Mama kann derzeit kaum laufen und schafft die Treppen nicht...
In der Zwischenzeit haben mein Bruder und ich die Wohnung unserer Eltern geputzt und dabei wieder unzählige leere Flaschen gefunden. Haben 2 Autos benötigt, um diese zu entsorgen. Sie hat also weiter getrunken und ich habe nichts gemerkt. Mache mir solche Vorwürfe.... Derzeit schläft sie nach wie vor viel. Sie vergisst viel, hat Wortfindungsstörungen, hat weiter Durchfall und schafft es nie zur Toilette... Sie hat mir jetzt versprochen, nie mehr einen Tropfen zu trinken.... Sie hat jetzt Pflegegrad 2 bekommen.
Falls jemand ähnliches erlebt hat meine Frage: Ist es für sie zu spät oder kann sie es wirklich noch einmal schaffen? Sie ist eine herzensgute Frau, ist nie böse gewesen, hatte kein leichtes Leben... Ich würde ihr die Ruhe gönnen, aber es fällt mir so schwer, ohne sie zu sein.... Euch allen gesegnete Weihnachten