Und auch ich stecke in der Geliebten-Falle :-(
Es tut ein ganz klein wenig gut zu lesen, dass ich anscheinend nicht die einzige bin, die ihr Herz an einen 10 Jahre älteren verheirateten Mann verloren hat.
Es begann im Juni letzten Jahres und seit Oktober versuche ich da wieder herauszukommen, was mir nun anscheinend allmählich gelingt. Mein Herz hängt nach wie vor an ihm, aber mein Verstand weiß schon lange, dass es nichts bringt, weiter darauf zu hoffen, dass er sich für mich entscheidet.
Ich würde euch gern meine Geschichte erzählen. Wahrscheinlich liest sie eh niemand, aber vielleicht hilft es mir ein wenig mir alles von der Seele zu schreiben. Ich erwarte weder Verständnis noch Mitleid und das eine Affäre mit einem verheirateten Mann moralisch höchst verwerflich ist, weiß ich auch. Aber jeder hat seinen Beweggrund sich auf so eine Verbindung einzulassen und seit es mir nun tatsächlich selbst passiert ist, verurteile ich die Rolle der Geliebten/des Geliebten nicht mehr pauschal!
Er und ich wohnen im selben Dorf und bevor unsere Affäre begann, kannten wir uns nur flüchtig vom sehen bzw. hatte er durch einen beruflichen Kontakt meine Handynummer und später auch eine Verbindung zu mir in einem sozialen Netzwerk, was aber alles keinen engeren Kontakt zur Folge hatte. Für mich stand er auch nie zur Debatte bzw. kam mir nie der Gedanke ihm schöne Augen zu machen. Ja... attraktiv fand ich ihn damals tatsächlich schon, war mir aber bewusst, dass er ein Weiberheld sein muss. Das merkt man an seiner Art mit Frauen zu sprechen. Das er verheiratet ist, wusste ich damals auch schon. Also wie gesagt, gab es nur einen ganz sporadischen unpersönlichen Kontakt und wenn dann von ihm ausgehend.
Letztes Jahr sollte es dann anscheinend passieren. Ich...gerade aus einer mal wieder unglücklichen Verbindung kommend, wollte denjenigen einfach nur vergessen und aus dem Kopf bekommen. Da stand ER...wir trafen uns auf einer Sommerveranstaltung. Wir wussten beide voneinander (über FB), das der jeweils andere an der Veranstaltung teilnimmt. Ich schrieb ihm, dass er mal in meine Richtung gucken sollte und ab da nahm alles seinen Lauf.
Wir unterhielten uns kurz und er schaffte es spielend leicht mich um den Finger zu wickeln und kurze Zeit später fanden wir uns in einer etwas abseits gelegenen Ecke wieder und küssten uns.
Sofort wurde ich fortan umgarnt, was das Zeug hielt. Am Anfang fand ich es noch recht amüsant und wusste nicht so recht, wie ich damit umgehen soll. Für uns beide war klar...eine Affäre, die beiden gut tut sollte es sein. War ich doch einfach nur froh, auf so schöne und ungewohnte Art, abgelenkt und umworben zu werden. Für mich war das eine völlig neue Situation, aber recht schnell war mir klar, dass ich mich verlieben würde, wenn er so weitermacht.
Wir trafen uns die ersten Monate so oft er sich von zuhause losreißen konnte, telefonierten oft und schrieben täglich...auch während seines Familienurlaubs (ja er hat 2 Kinder). Er brachte mir kleine Geschenke mit und spulte das ganze Programm ab von "Ich liebe dich so sehr" über "so etwas wie mit dir, so tiefe Gefühle, ist mir noch nie passiert" bis zu "meine Ehe ist eh am Ende und wir wahren nur den Schein nach außen". Ich glaubte ihm anfangs bereitwillig alles. Ich weiß, wie naiv das war! Aber mein Wunsch nach Nähe und Liebe war größer als jede Vernunft und er ist und war nun mal der erste Mann in meinem Leben, der mir all das gesagt und gezeigt hat, was ich mir doch schon so lange gewünscht habe. Ja...den Umstand, das er ein verheirateter Familienvater ist, wollte ich damals einfach nur verdrängen. Und auch jetzt habe ich diesbezüglich seiner Frau kein schlechtes Gewissen. Ich vermute, das liegt daran, dass ich sie nicht persönlich kenne und sich durch seine Aussagen was sie angeht ein Bild von ihr bei mir manifestiert hat. Sie, die böse kalte stressende Ehefrau, die ihm keine Zuneigung mehr zeigt und gibt.
Der Wendepunkt kam, als seine Frau im September fast hinter unsere Affäre gekommen wäre. Er hat sich wie ein Aal aus der Situation gewunden und sich sogar ein Alibi über eine Bekannte versorgt. Ein paar Wochen später wurde er wieder unvorsichtig. Abends beim Schreiben sah sie aus dem Augenwinkel seine vielen Herzchen und Küsse, die für mich bestimmt waren. Am nächsten Tag schrieb sie ihm, sie hätte keine Lust auf ein duales System und er solle das beenden. Sogar eine Paartherapie hat sie ihm vorgeschlagen. Auf nichts ist er eingegangen. Mir wurde immer mehr bewusst, dass ich immer die 2. Geige spielen würde und trotzdem wuchs meine Liebe zu ihm immer mehr. Dennoch begann ich ab da ihm deutlich zu machen, wie weh es mir tut, immer hinten an stehen zu müssen und das ich, wenn er keine Entscheidung fallen würde, diejenige sein werde, die die Entscheidung trifft zu gehen.
Er versuchte mich lange Zeit mit allen Mitteln zu halten...erfolgreich. Ich solle ihn nicht fallen lassen, er liebe mich soooo sehr, irgendwann würden wir zusammen sein, er müsse nur noch die Kinder durchbringen (eine Ehe mit Kind hatte er schon in den Sand gesetzt)...blablabla. Sogar über eine meiner Freundinnen nahm er zu mir Kontakt auf, wenn ich tatsächlich mal eine Zeit lang stark war und den Kontakt abgebrochen hatte...ja er war nicht sonderlich diskret was unsere "Beziehung" anging.
Ich hatte für alles Verständnis. Mir war und ist bewusst, dass eine Trennung für ihn nicht von heute auf morgen möglich wäre und habe ihn oft vor Freunden in Schutz genommen. Er ist bei seiner Frau angestellt, wohnt in ihrem Haus, Ehevertrag, im Dorf bekannt wie ein bunter Hund (Feuerwehr, Gemeinderat) und und und. Aber ich habe dann letztlich immer wieder mehr Zeit mit ihm gefordert. Ich wollte mehr als nur unsere schnellen kurzen heimlichen Treffen und seine schönen Worte. Alle meine Wünsche und Sorgen wurden und werden ignoriert. Ich habe dann immer öfter abgeblockt und bin zumindest was Treffen anging, standhaft geblieben. Mit schönen Worten und Sex kann man mich nicht auf Dauer halten. Sex war auch nie der Hauptgrund eine Affäre einzugehen. Versteht mich nicht falsch, natürlich war der Sex mit ihm toll, aber Sex ist nicht alles...zumindest nicht für mich.
Nun ist seit einigen Tagen wieder Funkstille nachdem ich ein im Raum stehendes Treffen mit Aussicht auf Sex abgesagt habe, weil die Angst um mein Seelenheil größer ist als die Begierde erneut mit ihm Sex zu haben. Wieder habe ich ihm in einer meiner zahlreichen langen Nachrichten versucht klar zu machen, wie sehr ich darunter leide. Seine Anwort darauf: Und das ist jetzt der endgültige Cut? (gepaart mit tieftraurigen Emojis und Kussemojis)
Dazu hatte ich dann nichts mehr zu sagen außer: Das liegt allein an dir, du weißt, was ich will, damit ich bleibe.
Seitdem keine Reaktion mehr und das gibt mir nun die Gewissheit, dass alles nur, wie bei so vielen anderen Affären, eine Masche war, um solange wie möglich seinen außerehelichen Spaß zu haben. Noch eine nervenden fordernde Frau braucht er sicher nicht., denn die hat er ja zuhause.
Mir stellt sich nun die Frage (wahrscheinlich wie so vielen Geliebten): Sollte die Ehefrau die Bestätigung ihrer ohnehin schon vorhandenen Vermutung bekommen? Letztlich hat sie selbst schon geäußert, dass er ein selbstverliebter und egoistischer Mensch ist und sie ja eh quasi alleinerziehend sei. Sie weiß also sehr gut, wen sie da durchfüttert.
Andererseits kann ich überhaupt nicht abschätzen, was ich da in Gang setzen würde, wenn ich ihr die Bestätigung zukommen lassen würde. In erster Linie denke ich da an die Kinder! Wenn die nicht wären, wüsste sie wahrscheinlich schon längst von mir, dass es mich gibt.
Ein anderer Gedanke war, ihm einfach seine kleinen Geschenke zurückzuschicken. Aber auch das bringt mich letztlich alles nicht weiter. Ich weiß, dass ich diesen Mann vergessen muss und realistisch ohne rosarote Brille betrachtet, möchte ich auch keine ernsthafte Beziehung mit so einem verlogenen Kerl haben. Früher oder später wäre ich dann die Betrogene.
Mich wurmt einfach am meisten, dass er einfach so weitermachen kann ohne irgendwelche Konsequenzen!