Patientenverfügung
Ich kenne ja die Rechtslage in Österreich nicht, Thomasius, aber in Deutschland gibt es seit einiger Zeit die Patientenverfügung, in der Du, solange Du noch bei klarem Verstand und in der Lage bist, festlegen kannst, was mit Dir angestellt oder nicht angestellt werden darf, falls Du einmal den "Untoten"-Zustand erreicht hast. Dazu gehört auch, ob in bestimmten Fällen lebenserhaltenden Maßnahmen angewendet werden dürfen oder nicht.
Die Angst davor, als "Apparate-Zombie" zu enden, ist damit für deutsche Patienten weitgehend gebannt - wenn sie denn diese Möglichkeit einer Verfügung in Anspruch nehmen. Dann gibt es in Deutschland außerdem den Tatbestand der "passiven Sterbehilfe" (kurz gesagt, der Abbruch oder die Unterlassung sinnloser lebensverlängernder Maßnahmen), der in einem großen Anwendungsbereich straffrei bleibt.
Leben zu verlängern um jeden Preis ist übrigens kein Göttergebot (ich frage mich, wie Du Dir Gott, an den Du ja eh nicht glaubst, vorstellst, etwa als Sadisten?); sondern allen Überlegungen vorausgehen sollte die grundsätzliche Achtung vor dem menschlichen Leben, was insbesondere wir Deutschen ja vor so 60-70 Jahren mal kurzzeitig vergessen haben. Da wurden massenhaft Menschen (Kranke, Behinderte, Schwule...) euthanasiert, die das noch gar nicht wollten... Auch vor diesem Hintergrund sollte man solche Gedanken sehen.
Ich denke, ein Menschenleben ist so kostbar, dass man alles mögliche anstellen sollte, dass man es erhalten sollte, wenn es denn ein menschenwürdiges Leben ist. (Was menschenwürdig ist, definiert sich natürlich in jeder Kultur und Religion anders...) Und das bedeutet insbesondere nicht, dass man sich in der Apparatemedizin um jeden Preis austoben sollte. Die Grenzziehung, was noch sinnvoll ist und moralisch vertretbar, ist immer schwierig.
Immerhin kann man seinen Angehörigen weitere Skrupel durch so eine eigene Patientenverfügung ersparen helfen....