Schulangst in der Psychiatrie therapieren?
Hallo!
Mein 13-jähriger Sohn geht seit fast einem halben Jahr nicht mehr in die Schule. Anscheinend wird er weder gemobbt, noch hatte er große Lernschwierigkeiten. Wir vermuteten u.a. eine unglückliche Liebe, aber wir kommen an ihn nicht heran. Er hat keine Kontakte mehr, macht keinen Sport und wenn er dürfte, würde er 24h am Tag im Internet sein. Ich bin alleinerziehend und da er mir gegenüber immer aggressiver wurde, wenn ich ihn z.B. Dinge verboten habe oder mit ihm für die Schule arbeiten wollte, wohnt er seit 2 Monaten bei seinem Vater, damit war er auch einverstanden. Der Vater hat eine feste Partnerin, mit der er zusammen lebt und mit der sich meine Söhne auch gut verstehen und einen geregelteren Tagesablauf. Ich arbeite im Schichtdienst. Er hat sich bei mir z.T. so übel verhalten, wenn er seine Wutanfälle bekommen hat, dass sein 12Jahre älterer Bruder gesagt hat, wenn D. nicht zu Papa zieht, dann ziehe ich dort hin.... Im Großen und Ganzen haben wir jedoch ein gutes Verhältnis (auch wir Eltern) und er kann jederzeit herkommen. Wir hatten gehofft, dass ihm der konsequentere Vater zur Schule bekommt, aber er geht einfach nicht hin. Er ist in psychologischer Behandlung, aber auch dort bleibt er verschlossen und ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Psychologin einen Draht zu ihm hat. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Angst vor blöden Fragen der Mitschüler ordentlich Druck macht und natürlich steht er jetzt vor einem Riesenberg, den er in der Schule verpasst hat, aber die Lehrer sind sehr verständnisvoll, wenn er doch nur wiederkommen würde. Die Psychologin tippt auf eine Depression und Angststörung und drängt auf einen stationären Aufenthalt in der Kinderpsychartie. Ich muss dazu sagen, dass er schon immer verhaltensauffällig war in Bezug auf Konfliktbewältigung. Ich würde ihn so gern wieder für Sport begeistern, denn zu der Zeit als er in einem Fussballverein spielte ging es ihm gut. Aber auch dort passierte das, was sich wie ein roter Faden durch sein Leben zieht:Er musste sich irgendwann mehr anstrengen, es gab diverse Problemchen, also hörte er auf. Ist die Psychiatrie wirklich das letzte Mittel? Der Vater will es unbedingt, aber der Gedanke daran macht mich fertig. Man sieht einfach, dass er kreuzunglücklich und allein ist. Mir geht es auch nicht um gute Noten, sondern nur darum, dass er wieder soziale Kontakte hat und einen geregelten Tagesablauf. Durch heimliches checken seiner mails wissen wir, dass er immer noch verliebt ist, aber 13jährige Mädchen wollen eben nichts von 13jährigen Jungs. Das Mädchen ist in seiner Klasse und sie haben sich ein paar Mal getroffen. Dann wurde es weniger und jetzt vertröstet sie ihn immer oder fragt ihn z.B., ob er Alkohol mitbringen kann und macht sich lustig darüber, dass er nichts trinkt, worauf er antwortete, doch, er würde jetzt auch trinken. Zum Glück kam das Treffen nicht zustande und ich bin mir ziemlich sicher, dass er nichts trinkt.
Ein Schulwechsel war auch schon angedacht.. Aber ich glaube nicht, dass das die Lösung ist. Das war jetzt eine sehr lange mail, aber vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Er soll übrigens nach Rotenburg Wümme in die Klinik. Kann mir jemand darüber berichten, der sein Kind dort hatte. Oder kennt jemand einen guten Kinder-und Jugendpsychologen (vorzugsweise männlich) in Bremen, OHZ und Umgebung? Oder andere Therapeuten, die z.B. mit Tieren arbeiten? Was gibt es für Möglichkeiten? Ich bin wirklich verzweifelt. Vor allem ist ER verzweifelt. Grüsse aus Bremen
Sandra