Schwindel über einen monat
liebe kerstin
hatte dieses jahr im mai einen schwindelanfall. bin aufgewacht und wusste nicht mehr wo oben und unten ist. komplette schwäche, ein gefühl, als würde sich bei jeder kopfbewegung das hirn in die andere richtung drehen, unfähig zu kucken (augen folgten den kopfbewegung zu langsam nach), konnte nichts fixieren, übelkeit entstand ebenso.
soweit kurz die symptome. ich war insgesamt eine woche in der klinik, mit infusionen (blutverdünnenden mitteln und kortisongaben). doch die schulmedizin konnte mir nicht sagen was es ist (ich bekam 3 verschiedenen diagnosen: virus im magen (stimmt nicht), entzündung im ohr (stimmte auch nicht) und schließlich und endlich noch die allgemein diagnose "da geht grade so ein virus rum" (hmmm... die schulmedizin ist immer gleich mit einem virus da, wenn sie was nicht erklären kann).
kurzum. ich war extrem verunsichert. und ich wollte einfach wissen was hier in meinem körper passiert. diese desorientierung und diese schwäche wünsche ich niemandem, man kann sich das gar nicht vorstellen, wie schlimm das ist. man kann nix mehr tun außer im bett liegen und an die decke starren.
und so hab ich eine kinesiologin aufgesucht, welche mir endlich erklären konnte was los ist, bzw. was hier passiert.
in meinem fall war es so: ich hatte eine relativ lange stressfase durchgestanden: existenzgründung, probleme im zwischenmenschlichen bereich, das gefühl 1000 dinge gleichzeitig tun zu müssen, eine psychische und physische überbelastung. als ich merkte, dass das nicht mehr geht, hab ich reduziert. versucht mich rauszunehmen und zu entspannen, und dann kam der schwindel. bumm.
man nennt das auch "managerkrankheit" haha. klingt jetzt erst mal hochtrabend, aber man muss kein manager sein, um seinen körper auszubeuten. der schwindel (oder tinitus oder migräne) ist ein notprogramm des körpers. er nimmt sich die zeit, um zu regenerien, wenn man zu schlimm mit ihm umgegangen ist.
was passiert im körper?: also: während der stressfase verkrampft sich der körper, muskeln, und auch blutgefäse, die versorgung wird teilweise eingeschränkt. man läuft auf 130% und verbraucht auch notreserven, da der körper überansprucht ist. wenn man sich nun entspannt, der körper lockerlässt und wieder "weich" wird, weiten sich diese gefäse. dies kann, wenn der stress sehr stark war so schnell passieren, dass sich der überschüssige raum, welcher nun entsteht, sich mit "glia" füllt, das ist die hirnflüssigkeit, welche auch dazu da ist dinge zu reparieren. d.h. diese stelle, welche sich rund ums ohr befinden, schwillt an und kann nun "stressbedingte" krankheiten hervorrufen, indem sie umliegende bereiche beeinträchtigt. ich hätte auch einen hörsturz bekommen können, aber bei mir wars halt der schwindel.
gleichzeitig sind sämtliche organe des körpers auf notprogramm geschaltet und "funktionieren" in absoluter schwäche. leber, herz, und vor allem die nieren welche für die grundenergie des körpers zuständig ist... dies zeigt sich meist in nachtschweiß, herzklopfen bei der geringsten anstrengung (z.B: am tisch sitzen und essen, konversation, etc...)
der körper macht dich bewegungsunfähig, damit du ruhe gibst und dich erholst, der körper holt sich seine energie wieder. er ist total in schwäche und braucht ruhe, schlaf und vor allem einen ruhigen geist. sich sorgen zu machen oder angst zu haben in dieser zeit ist genau das falsche. ich weiß das klingt schwer, aber es ist sehr wichtig!!!! denn gerade dieses angst haben ist einer der hauptgründe für stress. existenzieller stress.
was kann man tun: der aufenthalt im krankenhaus war in meinem akuten fall sicher notwendig, aber besser ist es, sich alternativ behandeln zu lassen. ich bekam aufbauende tuina-massagen (akupressur...), und hab viel viel viel geschlafen, mich einen monat lang erholen (müssen), weil an einen normalen alltag nicht zu denken war. was helfen kann: kleine, gezielte kortisongaben zu bekommen, aber da muss sich der behandelnde arzt gut auskennen, da man kortison nicht über einen langen zeitraum nehmen soll.
fazit: der körper repariert sich selbst. man muss ihm zeit geben. man kann ihn nur unterstützen, indem man ihn lässt. beschleunigen kann man den heilungsprozess nicht. bei mir hat es so 4 bis 6 wochen gedauert, bis es wieder ging... da der körper sich in wellen erholt (man muss sich das vorstellen wie ein pendel, das ganz oben war, dann ganz unten, und sich langsam auf die mitte einpendelt) kann es sein, dass man 2 bis 3 wochen nach der genesung nochmals ein- bis zwei tage schwindel verspürt. dann darf man sich nicht verunsichern lassen. das geht vorbei, allerdings sollte man ruhe geben. und so eine art meditation betreiben. mit den gedanken nicht abschweifen, keine probleme wälzen sondern versuchen bewusst seinen körper zu spüren, von den zehenspitzen bis zum kopf. und: viel viel wasser trinken!!!!!! das ist wichtig, um den körper durchzuschwemmen!
nichts "machen" zu können, das ist schwer zu akzeptieren und man darf nicht ungeduldig werden in dieser zeit. manchmal machen sich auch depressionen breit, weil man mit dieser einschränkung nicht zurecht kommt. aber: es ist eine zeit, in der man sein leben überdenken und revuepassieren lassen kann. sein lebensmodell abklopft, um auch die fehler zu erkennen, und diese zu ändern.
das ist vielleicht das schwierigste an der sache. solangs einem dreckig geht ist man gewillt alles zu ändern, aber danach, wenn man wieder gesund ist ist es wichtig konsequent zu bleiben.
ich hatte mich im sommer wieder übernommen und im september wieder 4-5 tage schwindel. d.h. mein körper schlägt alarm. ich gerate nicht mehr in panik aber ich weiß, dass ich mich wieder übernommen habe. wenn sich der körper schon mal so ein alarmsystem ausdenkt ist es schon ziemlich ernst. deshalb versuch ich schritt für schritt mein leben zu entlasten und so präventiv zu handeln.
mir geht es jetzt viel besser, auch besser als in der zeit vor dem schwindel.
im nachhinein fällt mir auf:
ich hab meinen körper nicht gespürt (vor dem schwindel) das ist jetzt anders
ich hab auch auf dem rechten auge schlechter gesehen (irgendwie dunkler) das ist jetzt auch wieder gut
und meine hautprobleme sind verschwunden
sowie meine krassen menstruationsbeschwerden.
und ich hab gewicht verloren (vor allem wasseransammlungen mit dem sich frauen rumschlagen müssen)
der körper ist generell entschlackt...
ganz schön viele dinge, die besser geworden sind. ich glaube auch dass alles irgendwie zusammenhängt.
deswegen denke ich: die schulmedizin wird hier selten weiterhelfen können, sie ist gut, wenns darum geht zu operieren, etc, aber bei solchen stresssachen oder auch chronischen krankheiten wird die TCM (traditionelle chinesische medizin) weiterhelfen können
ich hoffe ich kann dir oder dem einen oder anderen helfen!viel glück und gute besserung!
susanne