Umzug zwecks Enkelbetreuung für Karriere der Schwiegertochter trotz Alter und Krankheit?

Hallo,
ich bin zur Zeit echt verzweifelt. Unser Sohn ist mit seiner Frau vor 15 Jahren 600 km weiter gezogen. Beide haben dort Karriere gemacht, ein Haus gebaut (aber noch lange nicht bezahlt), meine Schwiegertochter stürzt sich gerade in neue Schulden für eine eigene Zahnarztpraxis. Trotz aller Krisen haben sie jetzt ein Kind, knapp zwei Jahre alt. Muss seit dem ersten Geburtstag zur Tagesmutter, die wohl wieder wechseln wird.
Ich wäre gerne, nachdem ich in Rente gegangen bin, in die Nähe unseres Enkelkindes gezogen. Bin jetzt regelmäßig alle 6 bis 8 Wochen rübergefahren, habe zuletzt den Lütten wegen einer dringenden Familienangelegenheit eine halbe Woche im Sommer ganztägig betreut. Jetzt soll ich wieder eine Woche einspringen, weil Mama Termine hat, bei der der Kleine, der jetzt läuft und sehr lebhaft ist, stört. Ich bin aber krank geworden und habe zu meinen Gelenkschäden, die mich manchmal in der spontanen Bewegung blockieren, noch Herzprobleme bekommen. Ich fürchte, im Ernstfall komme ich dem Kleinen nicht schnell genug hinterher. Er spricht noch nicht, was mache ich, wenn er sich auf der Straße losreißt? Außerdem soll ich nebenbei noch das Haus putzen. Ein bisschen "benutzt" fühle ich mich da schon. Habe ich in meiner Verzweiflung geschrieben (WA). Bisher habe ich das alles gerne gemacht. Denke immer noch an einen Umzug, aber mein 12 Jahre älterer, gehbehinderter Mann hat Angst davor. Ich habe angeboten, an einem WE zu kommen, wenn beide Eltern da sind und gefragt, ob es nicht noch einmal ein (respektvolles) Gespräch geben könne bei uns, wegen eines Umzugs. Die Antwort der beiden hat mich umgehauen, am meisten aber die meines Sohnes: "Unterstützt uns oder lasst es bleiben, so oder so bist Du auf dem besten Wege, den Kontakt zu verlieren." Also, wenn ich/wir nicht nach ihrer Pfeife tanze/n, dann können wir ihnen gestohlen bleiben??? Ich habe erstmal nicht geantwortet, mein Mann frisst das alles in sich hinein. Wir haben uns wirklich, wo es nötig war, immer für die beiden abgestrampelt, auch finanziell mit unseren Ersparnissen ausgeholfen (die beiden haben sehr gutes Einkommen und leben auf großem Fuße, aber eben: Schulden). Ob wir die Mieten dort bezahlen können oder mit der bergigen Landschaft zurechtkommen, Probleme haben, neue Ärzte zu finden, interessiert nicht.
Ich liebe mein Enkelkind und könnte ihm vor Ort ein bisschen die Ruhe geben, die bei den Eltern (m. E. durch berufliche Überforderung, aber auch aus eigenem Karriereinteresse) nicht möglich ist.
Fazit: Opa will nicht umziehen, Oma möchte sich nicht ausnutzen lassen, Kinder sind verärgert und Enkelkind muss sich mit ständig wechselnden Betreuungspersonen auseinandersetzen.
Was tun?

Antworten (3)
Henndrick

Liebe Sulamith ,
ich kann dir nur raten dich auf dein Leben mit deinen Mann zu konzentrieren, ihr seit sicher auch nicht mehr die jüngsten und so Gesund seit ihr ja auch nicht mehr und da stellen sich halt öfters gesundheitliche Probleme ein. Ihr habt es euch verdient das ihr beiden euer Leben nun soweit genießt und gestaltet wie ihr es möchtet und was euch gut tut. Ihr habt lange für die Kinder gesorgt und seit für sie eingesprungen und habt ihnen geholfen wo immer ihr konntet. Nun müssen sie auch mal für sich selber klar kommen und ihr Leben so gestalten was sie alleine auch hinbekommen und nicht immer auf andere bauen, so nach dem Motto die Oma macht das schon. Für den Enkelsohn finde ich das wirklich schade aber ihr beide habt das Recht auch mal an euch zu denken und das ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Genießt beide euer Leben du mit deine Mann und denkt nun mal auch an euch.

Danke erst einmal

Hallo Jo,

danke für die Antwort. Finanzielle Unterstützung in Maßen war von unserer Seite nie das Problem aufgrund einiger Ersparnisse. Wenn wir den Rest eines zinslosen Kredits nach einiger Zeit "erlassen" und als Geschenk deklaariert hatten, hat sich unser Sohn immer bedankt und, seit es den beiden finanziell sehr gut geht, nie um etwas gebeten, eher Zuwendungen für z. B. für die Sondertilgung des Hauses abgelehnt ("das schaffen wir schon allein"). Das könnte sich jetzt aber sehr schnell ändern, wenn der Deal mit der eigenen Praxis klappt, der sehr hohe zusätzliche Kredit tatsächlich gewährt wird und unsere Schwiegertochter in die lang ersehnte Selbständigkeit wechselt. Nach den Infos, die ich z. B. von meiner Hausärztin habe (die unter wesentlich güngstigeren Bedingungen gestartet ist), dürfte sie die ersten drei Jahre erst einmal für "umsonst" arbeiten.
50 Std. die Woche (und mehr?) erfordern dann noch zusätzliche regelmäßige Kinderbetreuung und evtl. auch eine Haushaltshilfe. Mein Sohn ist 12 Stunden in der Woche außer Haus, fällt also weitgehend aus (was sind 10 Krankheitsurlaubstage bei Kleinklindern?) Wären wir vor Ort, würde man sich das wohl dauerhaft von uns wünschen.
Das dürfte nach diesem Eklat nun endgültig vom Tisch sein, obwohl ich vor zwei Wochen noch dafür geworben hatte, meinen Mann (77) eventuell mit etwas Respekt zu überzeugen ...
Konkret ging es darum, dass ich an einem WE nicht kommen sollte, sondern über die Woche zwecks Kindbetreuung und Hilfe im Haushalt). Das traue ich mir aber wegen der noch nicht ausreichend geklärten Herz- und Lungenprobleme nicht zu, weil ich den Kleinen nicht gefährden will, falls ich unterwegs oder auf der Treppe nach oben plötzlich schlappmache.
Das ist entweder untergegangen oder wird nicht verstanden. Ich denke, dass meine Frage, ob das alles jetzt sein muss, war so unberechtigt nicht.
Immerhin: Für einen Moment der Empörung hat das die beiden, die sich sonst ständig kabbeln, kurz zusammengeschweißt.
Aber mir ist klar, dass ich mir wohl schon viel früher einen gewissen Tonfall uns gegenüber hätte verbieten müssen. Als das anfing, hielt ich es noch für Auswüchse eines Abnabelungsprozesses während der Adoleszenz. Die eisige Kälte, die mir in besagtem Satz von einem "gereiften" Mann entgegenschlägt, schmerzt jedoch. Irgendwie fühle ich mich an Wilhelm Hauffs "das kalte Herz" erinnert. Und das hat m. E. auch nichts mit der "anderen Zeit" zu tun, in der wir jetzt leben ... Vielleicht habe ich früher etwas versäumt, vielleicht mein Mann, vielleicht wir beide. In welcher Form auch immer.
Ich schweige meinerseits nun auch, weil ich Erklärungen der Erklärungen leid bin, aber es fällt mir sehr schwer.

Habe selbst 8 Enkel.
Meine 3 Jungs hatten noch nie Ansprüche an mich oder meine Frau. Habe ihnen auch kaum finanziell geholfen. Sie hatten eine Mutter solange sie eine brauchten sind aber nie verwöhnt worden.
Denke ihr habt euren Sohn an Zuwendungen gewöhnt. Er hält seine Forderung für legitim.

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