Vor der Entscheidung

Ich bin 43 und seit 12 Jahren verheiratet, seit 5 Jahren ist mir klar, das ich schwul bin, allerdings bin ich bisher nicht geoutet, seit 3 Jahren kenne ich einen Mann der 10 Jahre jünger ist als ich, auch er ist verheiratet und hatte als wir uns kennen lernten eine einjährige Tochter. Wir begannen eine sexuelle Beziehung, wir betrogen unsere Frauen, waren uns aber gegenseitig treu. Wir trafen uns an verschiedenen Orten, im Sommer teilweise in freier Natur, nur in Ausnahmefällen, wenn wir uns sicher waren alleine zu sein, auch mal in einer unserer Wohnungen. So trafen wir uns vor 3 Wochen bei ihm zuhause in seiner Werkstatt, seine Frau war mit der Tochter weg und es war geplant, das sie frühestens in 3 Stunden zurück kommen, da aber ein geplanter Termin ausfiel kehrte sie frühzeitig zurück, dies wäre noch nicht so schlimm gewesen, wenn nicht oben in der Wohnung am Telefon ein Arbeitskolleg meines Freundes nach ihm gefragt hätte, seine Frau meinte das er sicher in der Werkstatt sei und sie ihn holen würde. So ging sie runter und hat uns in eindeutiger Position erwischt, besonders bitter, sie ist mit dem zweiten Kind im sechsten Monat schwanger, sie beschimpfte uns und befahl mir sofort ihr Haus zu verlassen, zeigte noch auf ihren Bauch und meinte, das ich schuld wäre, das ihr Kind ohne Vater aufwachsen wird. Sie hat sich erwartungsgemäß von meinem Freund getrennt, er hat sich inzwischen in seinem Umfeld geoutet und beschlossen, keine Versteckspiele mehr zu machen, er hat mich nun vor die Wahl gestellt, entweder meine Frau oder er, jedenfalls macht er kein Doppelspiel mehr, wenn ich mich nicht diesen Monat klar für ihn und ein Outing entscheide, wird er sich trennen und einen geouteten Partner suchen. Da ich mich nicht outen möchte werde ich ihn wohl verlieren.

Antworten (1)
Was steht auf der Liste ganz oben

Ich habe fast das gleiche Problem:
Abgesehen davon, dass ich keinen schwulen Freund habe.

Vielleicht macht mir das eine Entscheidung für die oberste Position in meiner Prioritätenliste leichter (...oder verhindert, ganz klar zu sehen).
Das Wohl meiner Frau und meiner Kinder ist mir von allem am wichtigsten.
Ich gönne mir den ein oder anderen Ausflug ins schwule Leben, diskret, ohne Überschneidungen mit meiner ungeouteten Existenz.
Ich weiß nicht, was ich täte, wenn sich eine große Liebe mit einem Mann ergäbe...das gebe ich zu.
Auf jeden Fall ist dieses geheime Doppelleben eine einsame Sache. Aber ich kann meine Homosexualität wenigstens vor mir selber nicht mehr verleugnen - nur so weiß ich vollständig, wer ich bin.
Ich befinde mich am Anfang des Weges, von dem ich nicht weiß, wohin er mich führt...
Aber im Moment denke ich, dass ein Verlassen meiner Familie die schlimmste Lösung wäre...auch wenn mich das sehr große Opfer kostet. Da ich unter anderen Umständen in den Tod für sie gehen würde, erscheint mir der Verzicht auf ein geglücktes Sexualleben ein vergleichsweise kleines Opfer zu sein.

Mir ist bewusst, dass das keine Antwort ist...eher eine Solidaritätsbekundung.

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