Warum wird immer versucht zu relativieren?

Es ist nicht nur ein Stück Haut. 70 Meter Nervenfaser und 20.000 Nervenendungen. Eine Abtrennung ist Folter. Überlegt doch mal. Bei der Frau sind es 8.000 Nervenendungen. Es ist schmerzhaft, lest doch mal die Betroffenenberichte auf beschneidungsforum.de da werdet ihr schon sehen. Oder schaut mal ein Video zur Beschneidung, die Babys erleiden Höllenqualen. Warum wird immer versucht es zu relativieren?

Antworten (7)

Um die Tragweite einer überzogenen, gesetzten Forderung verstehbar zu machen, hilft oft ein Vergleich. Anatomisch sind Vorhaut und Eichel des Mannes, der Klitoris-Vorhaut und den 2 (!) Paar Schamlippen, also eigentlich 4 an der Zahl, nicht so sehr unähnlich. Es sind Hautfalten, Nervenden, Nervengewebe, alles das kann bei unzureichender Hygiene unästhetisch aussehen und riechen. Nun wird jedoch der Mann gezwungen, sich seiner naturgegebenen Ausstattung zu entledigen und untermauert wird diese Forderung mit besserer Hygiene, dass es die modernen USA ja auch so machten und Frauen es einfach schöner fänden. Dem Problem der Hygiene ist beizukommen. Selbst der normalen, angeborenen Phimose bei Kleinkindern ist dies. Vorausgesetzt die Gesellschaft besetzt jegliches körperliches Empfinden oder Handlung an sich selbst nicht sofort mit Sexualität und verteufelt sozusagen das "an sich Herumspielen" von Kleinkindern. Und genau an diesem Punkt wird es interessant, denn in den puritanisch geprägten USA liegt genau darin die Sünde.
Da haben Kinder oder Jugendliche nicht an sich herumzuspielen. Mann und Frau haben gefälligst bekleidet und unter der Decke Beischlaf zu vollziehen und damit hat es sich. Gut, ganz so extrem ist es freilich heute dort nicht mehr. Obwohl...wenn schon 12 Jährige kriminalisiert werden, da sie in einen Nachbarstaat zum Abtreiben gefahren sind...Naja, Aber zurück nach Europa. Dass die US-geprägte, westliche Hälfte der Bundesrepublik das prüde Weltbild der USA übernommen haben, steht ausser Frage. Wenn die USA mit der Beschneidung aber so modern sind, warum tun es die Skandinavier nicht? Sind die nicht modern? Oder die Australier, die Franzosen, Spanier, und: die Briten! Alle nicht modern! Letztere haben die viktorianisch-prüde Weltanschauung in die USA gebracht und waren im westlichen, oder christlichen Kulturkreis die Gesellschaft, die die Beschneidung von männlichen Menschen etablierte. Einfach aus dem Antrieb heraus, jegliches Sexuelles Verlangen, jede Motivation für Onanie zu verhindern. Und genau das ist der Punkt: Bei Sexualität geht es um Üppigkeit, leicht Verhülltes, verborgene Konturen, Lässigkeit. Beschnittene, äussere Geschlechtsorgane sind alles das nicht! Sie sind lediglich eines: Pronographie. Sie zeigen alles und nehmen dadurch jeden Reiz. Sie wirken wie ein hartes, unerbittliches Sexwerkzeug. Und Genauso passt es ja in unsere Zeit. Lichtblick jedoch liefert die Etablierung von Gegenorganisationen in der USA #where´s my foreskin? Und selbst in Israel weigern sich immer mehr Eltern, die naturgegebene Ausstattung männlicher Neugeborener oder Kinder zu manipulieren. Nur in Deutschland hält sich freilich hartnäckig diese Zähne-Zusammenbeiß-Parole à la "Ach komm, das bisschen Haut, wer braucht das schon?" Oder, wer will nicht gerne als makelloser Sexroboter seine(r)(m) Partner(in) gefallen? Hoffentlich hört das bald einmal auf. Vielleicht hilft ja schon eine Frage, die Frauen oder Mütter sich selbst stellen können: "Wie fühlt es sich denn an, wenn die Klitoris, ohne schützende Schamlippen und Vorhaut permanent an der Unterhose reibt?"

Weil der Körper ästhetischer, hygienischer und sexualisierter Höchstanforderung genügen muss. Der Penis wird zu einem immer bereiten Sex-Toy stilisiert - eigentlich degradiert. Dass aber gerade Sexualität auch etwas mit Üppigkeit, Lässigkeit, verhüllter Kontur zu tun hat, scheint vollkommen abgeschrieben. Ich frage mich, wann es so weit ist, dass Mütter auch ihren Töchtern die Schamlippen beschneiden lassen, auf dass die Klitoris hygienisch unbedenklich und ebenfalls zu Höchstleistungen bereit, frei liegt. Vielleicht würde eben die Vorstellung einer frei liegenden, permanent am Slip reibenden Klitoris, Frauen endlich einmal vor Augen führen, was sie da von Männern eigentlich verlangen. Als letztes Pro wird dann noch die Smegma-Keule hervorgeholt. Mit dem Gemisch aus Sekret, Schweiß, Urin und Hautschuppen haben Frauen allerdings genauso zu tun. Und mit einmal Waschen am Tag schafft man und auch Frau dem Problem Abhilfe.

Was hat jetzt eine einfache Beschneidung mit einem Verbrechen zu tun?

Gerade die schlimmsten Verbrechen werden immer wieder verharmlost, so auch bei der Beschneidung.

@Pallaz

Die Beschneidung wurde in Deutschland verboten. Nur noch aus religiösen Gründen darf beschnitten werden. Ich finde das unfair, weil die Babies keine Chance haben so einer "Körperverletzung" zu entgehen. Ich finde, wenn man das macht, dann erst in einem Alter wo die Menschen selber bestimmen können ob sie das wollen und ob sie zu dieser Religion dazu gehören wollen.

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Seh ich auch so. Mindestens so schlecht finde ich die einstellung der Menschen, die sich freiwillig beschneiden lassen/beschnitten sein wollen.Ich bins zum Glück nicht und das bleibt auch (hoffentlich!) so...

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Ich sehe es genauso wie du! Soetwas ist in keinster Weise mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung vereinbar! Religion hin- oder her. "Ehrenmorde" mögen auch Teil bestimmter religiöser Untergruppen sein - und werden auch nicht toleriert. Genauso sollte es mit der Zwangsbeschneidung von Babys und Kleinkindern sein.

Ich bin zum Glück nicht beschnitten..

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