Um die Tragweite einer überzogenen, gesetzten Forderung verstehbar zu machen, hilft oft ein Vergleich. Anatomisch sind Vorhaut und Eichel des Mannes, der Klitoris-Vorhaut und den 2 (!) Paar Schamlippen, also eigentlich 4 an der Zahl, nicht so sehr unähnlich. Es sind Hautfalten, Nervenden, Nervengewebe, alles das kann bei unzureichender Hygiene unästhetisch aussehen und riechen. Nun wird jedoch der Mann gezwungen, sich seiner naturgegebenen Ausstattung zu entledigen und untermauert wird diese Forderung mit besserer Hygiene, dass es die modernen USA ja auch so machten und Frauen es einfach schöner fänden. Dem Problem der Hygiene ist beizukommen. Selbst der normalen, angeborenen Phimose bei Kleinkindern ist dies. Vorausgesetzt die Gesellschaft besetzt jegliches körperliches Empfinden oder Handlung an sich selbst nicht sofort mit Sexualität und verteufelt sozusagen das "an sich Herumspielen" von Kleinkindern. Und genau an diesem Punkt wird es interessant, denn in den puritanisch geprägten USA liegt genau darin die Sünde.
Da haben Kinder oder Jugendliche nicht an sich herumzuspielen. Mann und Frau haben gefälligst bekleidet und unter der Decke Beischlaf zu vollziehen und damit hat es sich. Gut, ganz so extrem ist es freilich heute dort nicht mehr. Obwohl...wenn schon 12 Jährige kriminalisiert werden, da sie in einen Nachbarstaat zum Abtreiben gefahren sind...Naja, Aber zurück nach Europa. Dass die US-geprägte, westliche Hälfte der Bundesrepublik das prüde Weltbild der USA übernommen haben, steht ausser Frage. Wenn die USA mit der Beschneidung aber so modern sind, warum tun es die Skandinavier nicht? Sind die nicht modern? Oder die Australier, die Franzosen, Spanier, und: die Briten! Alle nicht modern! Letztere haben die viktorianisch-prüde Weltanschauung in die USA gebracht und waren im westlichen, oder christlichen Kulturkreis die Gesellschaft, die die Beschneidung von männlichen Menschen etablierte. Einfach aus dem Antrieb heraus, jegliches Sexuelles Verlangen, jede Motivation für Onanie zu verhindern. Und genau das ist der Punkt: Bei Sexualität geht es um Üppigkeit, leicht Verhülltes, verborgene Konturen, Lässigkeit. Beschnittene, äussere Geschlechtsorgane sind alles das nicht! Sie sind lediglich eines: Pronographie. Sie zeigen alles und nehmen dadurch jeden Reiz. Sie wirken wie ein hartes, unerbittliches Sexwerkzeug. Und Genauso passt es ja in unsere Zeit. Lichtblick jedoch liefert die Etablierung von Gegenorganisationen in der USA #where´s my foreskin? Und selbst in Israel weigern sich immer mehr Eltern, die naturgegebene Ausstattung männlicher Neugeborener oder Kinder zu manipulieren. Nur in Deutschland hält sich freilich hartnäckig diese Zähne-Zusammenbeiß-Parole à la "Ach komm, das bisschen Haut, wer braucht das schon?" Oder, wer will nicht gerne als makelloser Sexroboter seine(r)(m) Partner(in) gefallen? Hoffentlich hört das bald einmal auf. Vielleicht hilft ja schon eine Frage, die Frauen oder Mütter sich selbst stellen können: "Wie fühlt es sich denn an, wenn die Klitoris, ohne schützende Schamlippen und Vorhaut permanent an der Unterhose reibt?"