Wenn das Kind bricht: Ruhe bewahren und sich erstmal um das Kind kümmern. Ggf. in eine Schüssel brechen lassen. Auf jeden Fall Hochlagern, nicht liegen lassen. Wenn es aufhört zu brechen das Kind säubern, frische Klamotten anziehen, Kind irgendwo hinlegen, so dass du es aber im Auge hast, ggf, mit Fernsehen ablenken, Eltern anrufen. In welcher Reihenfolge da gehandelt wird ist egal. Wichtig ist erstmal, dass das Kind nicht alleine ist während es bricht. Und wenn möglich die Stelle säubern wohin das Kind gebrochen hat (Boden und wo es noch so hin gebrochen ist). Allerdings können das sonst auch die Eltern machen wenn sie wieder da sind. Nur Mut dann auch am Telefon zu sagen "Ihr Kind hat gebrochen, ich kann die Betreuung unter den Umständen nicht fortsetzen, bitte kommen Sie nach Hause". Das machen die Eltern dann auch.
Ich bin schon jahrelang in der privaten Kinderbetreuung aktiv und hab da verletzungstechnisch schon manches erlebt, wie bsp. Vorschulkind läuft vor Glastür. Da habe ich auch die Eltern angerufen, darüber in Kenntnis gesetzt und das obwohl das Kind soweit fit wirkte, aber ich einfach ein ungutes Gefühl hatte. Die Mutter ist dann auch nach Hause gekommen. Leichte Gehirnerschütterung war dann die Folge, aber auch ein Unfall, den ich nicht verhindern konnte (passierte schließlich in dessen Haushalt).
Ich leiste in so einem Fall immer erst Erste-Hilfe und rufe dann die Eltern an. Erste-Hilfe in diesem Fall war, Kind beruhigen, so dass er nicht mehr weint, Stelle am Kopf kühlen, ruhig lagern (Kind hingesetzt), dann Mutter angerufen und dabei immer Kind im Blick gehabt.
Ich denke, da handelt man auch intuitiv und ich rufe nicht immer an, wenn ein Kind mal stürzt, sich stößt, usw.. Die Eltern sagen immer (und das unabhängig voneinander) "wenn wir deine Nummer auf dem Display lesen und wissen, dass unser/e Kind/er in deiner Obhut sind, dann wissen wir auch, dass ernst ist und wir sofort dran gehen müssen". Das heißt ja nicht zwingend, dass jedes Mal was passiert ist. Manchmal sucht man auch nur händeringend ein Medikament für das Kind, welches es jeden Abend bekommt, immer an der gleichen Stelle liegt, aber nun umgelegt wurde und es vergessen wurde mir mitzuteilen.
Ich habe bis jetzt in meiner Zeit als Babysitterin erst einen Extremfall gehabt (mehrere, wo ich froh war, dass die Eltern wieder da sind und ich nicht mehr die Verantwortung tragen muss). Aber einen, wo ich heute noch oft drüber nachdenke, weiß, dass ich alles richtig gemacht habe (das sagen auch die Ärzte und Eltern). Ein Kleinkind (stand kurz vor ihrem 2.Geburtstag) hat aufgehört zu atmen, war eigentlich schon am Schlafen, und ich hatte ein ungutes Gefühl, bin zu ihr gegangen und habe es bemerkt. Ich habe sie angeschrien (vermutlich aus Schock, heute es tut es mir fast schon Leid, wobei ich weiß, dass sie das gar nicht mehr mitbekommen hat). Ich habe letztendlich ihr Herz massiert und mir ist alles eingefallen, was ich im Erste-Hilfe-Kurs gelernt habe, wie bsp. eine Herz-Druck-Massage niemals im Bett machen wegen der Federung der Matratze, dann kommt nichts beim Kind an, dass muss auf einem harten Untergrund (Boden) sein. Als die Kleine dann nach der Herzmassage wieder Atemzüge von sich gab habe ich sofort den Notruf abgesetzt und danach die Eltern angerufen. Die Mutter ist zusammen mit Rettungswagen eingetroffen, der Vater wenige Minuten später. Und die Zeit bis jemand da war, war grausam, auch wenn ich merkte, dass das Kind immer besser atmete (trotzdem schlecht), war die Angst da, dass es sie jederzeit wieder aufhört. Ich war froh, als es dann ins Krankenhaus gebracht wurde. Heute weiß man, dass das immer wieder passieren kann, aber es Anzeichen dafür gibt (welche zu dem Zeitpunkt noch niemand kannte). Wenn ein Anzeichen da ist brauche ich das Kind gar nicht betreuen. Ich weiß heute auch, dass die Kleine nicht überlebt hätte, wenn ich nicht zufällig da nach ihr geschaut hätte. Und inzwischen ist die Kleine schon 3 Jahre alt und zum Glück hat sie keine Schäden davon getragen.
Ich will dir keine Angst machen: Passieren kann immer was, aber das ist eher die Ausnahme. Eltern, die es gut meinen mit ihrem Kind geben es niemals krank in die Obhut eines Babysitters. Das heißt, wenn das Kind von dir betreut wird, gehen die Eltern davon aus, dass es fit ist. Wenn es dann anfängt zu brechen, dann ist das so.
Einen Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge und Kleinkinder kann ich wirklich nur empfehlen. Da habe ich so vieles gelernt und glaube mir, auch wenn man teilweise im Kurs sitzt und sich fragte, wie soll ich mir das alles merken. Wenn du es brauchst kommt es automatisch hervor, genauso wie du es dann anwenden musst. Der Kurs kostet zwischen 20-30€ und lohnt sich auf jeden Fall.
Ich frische ihn mind alle zwei Jahre auf. Schließlich verändert sich in der Erste-Hilfe auch einiges. Mag bei mir aber auch mit daran liegen, dass ich schon vor der ZEit des Extremfalles Kinder betreut habe, die starke allergische Reaktionen aufweisen können (starker Brechreiz, Atemnot) oder einen Herzfehler haben. Das wusste ich da aber, dass die Kinder das haben!
In deinem Fall wirst du auf ein gesundes Kind aufpassen (zumindest würde ich für den Anfang immer empfehlen). Und glaube mir: Die schöne Zeit, die ihr gemeinsam verbringen werdet, wird überwiegen gegen das, was passieren kann. Es kann so viel passieren, mach dich nicht verrückt und denke an schöne Sachen, die du mit dem Kind zusammen erleben kannst.
Wenn ich immer daran denken würde, dass die 3-jährige im Schlaf erneut ersticken könnte, dann würde ich nur noch neben ihr sitzen, keine ruhige Minute mehr mit ihr verbringen können und an sich sie auch nicht mehr betreuen können. Doch ich sehe die schönen Moment mit ihr, unsere gemeinsame Vorlesezeit, ihr Lächeln als Dankeschön dafür, usw.. Das zahlt doch alles andere aus.
Hab Vertrauen in dir!