Zivil Courage
Die Resonanz zeigt es Dir bereits auf. Dieses Thema ist recht schwierig zu handeln. Der gesunde Menschenverstand sollte aufzeigen, dass man generell in solchen Situationen nicht wegschaut, sondern hilft. Fragen ist ein friedlicher Weg, um sich Klarheit zu verschaffen. Du darfst allerdings davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit einer ehrlichen Antwort gering ist, falls Gewalt vorherrschen sollte. Nur wenn Du Dir sicher bist und es tatsächlich gesehen hast, dann kannst Du versuchen etwas zu tun, um die Situation zu entspannen. Erwarte keine Dankbarkeit. Es kann auch sein, dass Du danach in Kritik gerätst. Wie auch immer Du Dich entscheidest, Du musst mit den Konsequenzen leben und mit Deinem Gewissen. Bedenke auch, dass manche Dinge einfach nur negativer erscheinen, als sie wirklich sind und die Wahrheit gar nicht so grausam ist.
Ich selbst hatte ein solches Erlebnis. Das Nachbarkind rannte eines Abends ins Treppenhaus und rief um Hilfe und nach Polizei. Der Vater war am randalieren gewesen in diesem Mehrfamilienhaus. Es war nicht der erste Vorfall, dass es in dieser Familie laut wurde. Ich rief die Polizei. Ich ging auch zu diesen Nachbarn, war am zittern wie Espenlaub und bat mir den Jungen über Nacht zu überlassen, damit er Ruhe erhält. Der Vater drohte mir Prügel an - so dass ich gehen musste. Resumee war, dass eine gute Familietherapeutin vom Amt eingeschaltet wurde, die Familie wieder friedlich wurde - ich aber, von allen Nachbarn gemieden wurde. Ich bereue es nicht. Ich weiß, dass ich für den Kleinen die erforderliche Unterstützung bereit stellen konnte, was die anderen urteilen, ist mir bis heute egal.
Liebe Grüße