1,7 cm großer Gallenstein - alternative Behandlung als OP?

Folgendes: Seit ca. 4 Jahren leide ich an einem Gallenstein, der problematisch ist. Im Dezember 2014 erlitt ich eine erste Kolik und kam in die Klinik. Weil ich nicht wusste, was das ist, dachte ich an Blinddarmdurchbruch oder schweres Magenleiden. Im Ultraschall sah man dann das Steinchen wabern. Direkt vor einem Urlaub. Ich flog trotzdem.
Seither wusste ich, was die höllischen Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen bedeuten und auch einzuschätzen. Denn nach fettreichen Mahlzeiten kamen diese immer wieder. Ich muss dazu sagen, dass meine Ernährung sehr fettreich und zuckerlastig ist und fast ausschließlich aus Fertiggerichten mit Konservierungsstoffen sowie Fastfood besteht.
Ich habe noch nie in meinem Leben frisches Essen gekocht (kein Scherz!), sondern esse ausschließlich Fertiggerichte, ca. 2-3x in der Woche Pizza und sämtliche am. Ketten wie McD (Coupon-Angebote) oder KFC-Riesen-Buckets. Dazu bin ich Fan von XXXL-Food (Riesenschnitzel, Monsterburger, Hot Wings Buckets, All you can Eat Buffets, usw.). Zusätzlich am Tag vertilge ich ca. 300-500g Schokolade oder andere Süßigkeiten sowie ca. 1-2 Liter Cola und Cola-Mischgetränke.
Trotzdem habe ich einen BMI von 20. Ich mache ca. 3-4x die Sport intensiv Sport und laufe Strecken unter 2km grundsätzlich. Alkohol und Rauchen lehne ich grundsätzlich ab.

Mit der Zeit wurden die Koliken häufiger. In der Apotheke riet man mir, es mit Buscopan zu versuchen. Das Zeug wirkte auch sagenhaft gut.
Die Entkrampfung des Leibs war merklich schnell zu spüren.

Ich hab das Zeug allerdings nicht immer dabei. Und manchmal ist es alle. Es gibt ein paar Gerichte, die kann ich gar nicht mehr essen, ohne dass sofort eine Kolik kommt, wie z.B. eine Ristorante Dr. Oetker Pizza. Früher hab ich 2 Stück hintereinander davon gegessen, heute reicht ein Viertel und ich laufe wenige Stunden später rum als hätte man mir ein Messer in die Rippen gestochen.
Das gleiche gilt inzwischen für große Portionen KFC Hot Wings zusammen mit Pommes (ohne Pommes nicht so schlimm, aber mit kann ich die Stunden zur Kolik zählen).
Weil das immer wieder passierte und vor allem im Urlaub, wo ich (da ich keine Gerichte probiere, sondern mich 14 Tage am Stück von McD, BurgerK, Subway, KFC, Wimpy, Pizza, usw. ernähre, tritt dort eine Kolik natürlich häufiger auf.
Ich bin mal in Muscat im Oman vor 1 Jahr bei KFC gewesen, hab richtig reingehauen und als nachts um 2 die Hölle losbrach, bin ich dann so gegen 3 die Hauptstraße zu Fuß lang in der Hoffnung eine Pharmacy zu finden. Keine gefunden, um 4 dann ins Hotel zurück, dachte ich könnte noch mit heißer Dusche was ausrichten, aber als die Schmerzen immer schlimmer wurden und ich dachte, mein ganzer Urlaub steht auf dem Spiel, blieb mir nur noch, die Fettverdauung abzubrechen. Finger in den Hals, alles raus, bis der ganze Magen leer war. Das half. Eine halbe Stunde/Stunde später war Ruhe und ich konnte endlich schlafen.

Vor ein par Wochen dann dasselbe im Urlaub wieder. Natürlich lernte ich etwas aus den Situationen und reise nie mehr ohne Buscopan. Doch inzwischen bin ich an einem Punkt angekommen, wo selbst 2 Pillen davon plus Schmerzmittel Ibu 600mg nicht wirklich wirken.

Bin dann zu Hause zum Arzt, der mich in die Klinik zur erneuten Untersuchung verwies.

Befund nach Ultraschall:
- Ein 17mm großer Gallenstein als Solitärkonkrement.
- Dazu etwas Gallengries.
- Ansonsten alles regelrecht.

Befund nach Magenspiegelung:
- Keine Auffälligkeiten.

Befund nach Blutuntersuchung:
- Alle Werte exzellent.

Eine MR-Untersuchung soll noch folgen.

Angeraten ist von der Ärztin die Gallenblasen-Entfernung (elektive OP).
Und wenn ich lange genug recherchiere, dann kann ich nur zu dem Schluss kommen: Was auch sonst? Gibt ja praktisch nix anderes mehr!

Ich hab mich über so einen Eingriff natürlich extrem weit und umfassend informiert - Fachliteratur, Webseiten, Foren, wie paradisi.de, jameda.de usw. bis hin zu Dissertationen über alles was mit Galle zu tun hat.
Außerdem habe ich bereits in mehreren Kliniken, Krankenhäusern usw. angerufen, die sich auch nur ansatzweise auf Gallenbehandlungen spezialisiert haben.

Meine Bedenken:

1. Die Gallenblasen-Entfernung wird zu fahrlässig vorgenommen, ohne die Nachwirkungen zu berücksichtigen.

2. Alternativmethoden werden nicht ausreichend in Erwägung gezogen bzw. unter falschen Voraussetzungen ausgeschlossen.

3. Durch die Cholezystektomie können an einem ansonsten offenbar kerngesunden Organismus andere Schäden auftreten.

zu 1. -> Die Entfernung der Gallenblase wird in der Medizin als "Goldstandard" betrachtet. Achtung: Dieser Begriff ist irreführend! Das heißt nämlich nicht, dass es sich hierbei um ein non-plus-ultra-Verfahren handelt, das über allem erhaben ist und bedingungslos empfohlen werden kann bzw. höchsten Ansprüchen genügt. Es bedeutet lediglich, dass es bis dato jenes Verfahren ist, das noch von keinem anderen hinsichtlich der Effizienz bzw. Erfolgsquote getoppt werden konnte.

zu 2. -> Alternativmethoden wären
a) Das Auflösen des Gallensteins mit Urso- und Chenodeoxycholsäure (medikamentöse Lyse).
b) Die Stoßwellenlithotripsie; also die Zertrümmerung des großen Steins in kleine Splitter, die dann eher mit dem Gallenfluß abgehen können.
Ein solches Verfahren wird heute noch für Nierensteine und Harnleitersteine eingesetzt; bei Gallensteinen war es in den 1980er und 1990er Jahren im Einsatz, bis Anfang 2000 auch noch in den neuen Bundesländern.

--> zu 2a) Das Auflösen von den Steinen mittels Säure funktioniert nur bei Cholesterinsteinen, nicht bei Bilirubinsteinen; welche ich habe muss noch festgestellt werden. Was mich bei der ganzen Recherche wundert: Es gibt allein hier ganz massive Abweichungen, was die Erfolgsprognose anbelangt.
Einige Quellen behaupten, das funktioniere nur bei Steinen bis 5mm; Steine von 3-4mm gehen aber meist von selbst schon ab, die braucht man nicht auflösen. Von 5mm auf 3-4mm zu schrumpfen, das ist so wenig, dass man es kaum messen kann. Dann gibt es Quellen, die behaupten, es habe bei Steinen bis 10mm nur Erfolg. Wenige Quellen sagen sogar 20mm als Maximum.
==> Das ist schon eine solch große Bandbreite, dass man keine belastbare Information mehr hat, ab wann eine Auflösung der Steine Sinn macht oder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fehlschlägt. Die pessimistischste und optimistische Prognose der Wirkung einer medikamentösen Lyse weicht also um satte 400% ab?!
Noch aberwitziger ist die Begründung, WARUM man von der Säuremethode abgerückt sei: Weil die Rückfallquote so hoch sei.
Einige Quellen berichten, dass sich bei 25 von 100 Patienten wieder Gallensteine gebildet hätten, eine andere Quelle schreibt: "Statistisch gesehen haben 5 Jahren nach dem erfolgreichen Abschluss der Behandlung die Hälfte der Patienten wieder Steine", eine andere Quelle schreibt von 70% Wiederauftrittquote. Also wieder eine gewaltige Bandbreite. Genaues weiß man also nicht, sondern es sieht nach wildem Zahlenlegen aus und ehrlich gesagt, selbst die pessimistischste Prognose von 70% Rückfall vs. 30% Steinfreiheit ist doch toll! Eine Wahrscheinlichkeit von ca. 1/3, den Klotz wegzukriegen, auch ohne OP. Kein Versuch wert? Ich würde es machen! Denn: Selbst wenn der Stein nicht weggeht oder mehrfach wiederauftritt, dann kann man ja immer noch operieren, aber dann hat man's wenigstens versucht.

--> zu 2b) Noch interessanter ist hingegen die Zertrümmerung des Steins, die ich präferiere. Sich in ein Bad zu setzen, mal ein par Schmerzen des Lithotripters aushalten, die sicher im Vergleich zu einer Kolik verkraftbar sind und das Mistding in Stücke pulvern.
Quelle apothekenrundschau: "mit den hochenergetischen Druckwellen ließen sich die Steine zwar erfolgreich entfernen, doch in nahezu 100 Prozent der Fälle bildeten sich anschließend neue."
--> Interessant. Man kriegt die Steine also raus. Erfolgreich. Dass sich neue bilden, kann passieren, ok, das stellt aber die Beseitigungsmethode nicht in Frage. Bilden sich neue, holt man eben wieder nach vier, fünf Jahren die Kanone raus und schießt.
Die inzwischen ärztlichen Bedenken, dass eines dieser Stückchen den Gallenabfluss verstopft, die Gallenblase sich aufbläht, platzt oder Stücke den Gallengang blockieren, und evtl. eine Bauchspeicheldrüsenentzündung entstehen kann, die sind durchaus ernstzunehmen. Das wäre ein Risiko, das man auf dem Schirm haben muss. Aber die Quelle spricht ja von "erfolgreichem Verfahren".
Ich hab hier nix dem Zufall überlassen und habe allein bzgl. der ESWL (extrakorporale Stoßwellenlithotripsie) tagelang recherchiert. Ich habe sogar im Klinikum Großhadern/München angerufen, wo seinerzeit die Methode 1985 entwickelt und erforscht wurde.
Ergebnis: Die bieten die tatsächlich noch an, allerdings nur für Gallengangssteine, nicht für Gallenblasensteine.
Da scheint Großhadern allerdings nicht allein erste Wahl zu sein.
In Hanau ist man genauso weit oder sogar ein Stückchen weiter:

https://www.klinikum-hanau.de/ihr-klinikum/ihr-klinikum-stellt-sich-vor/oeffentlichkeitsarbeit/pressemitteilungen/pressemitteilungen.html?newsid=10373&month=2015_02

Nur allerdings jeweils für die Gallengänge, nicht für die Gallenblase.
Fakt ist, dass ich halb Deutschland abtelefoniert habe, ob Klinikum Frankfurt, Köln-Porz, Gießen, usw. - überall das gleiche: ESWL wird nicht durchgeführt. Immer wird die OP als einziges Verfahren angewandt.

==> Liegt das etwa daran, dass die Krankenkassen für alles andere die Kosten nicht übernehmen, weil sie mit einer OP nur eine Einmalzahlung leisten müssen? Weiß hier jemand mehr?

Es mutet schon sehr seltsam an, dass vor allem etwas als Goldstandard und flächendeckend bewährtes Prinzip verkauft wird, was tatsächlich nämlich vielen massive Beschwerden bereitet.
Denn genauso interessant wie die medizinischen Berichte, Statistiken etc. sind vor allem die Berichte von Personen, die schon eine Gallenblasen-Entfernung (Cholezystektomie) haben durchführen lassen. Wenn ich hier bei paradisi.de oder jameda.de oder noch weiteren schaue, dann habe ich inzwischen hunderte, wahrscheinlich sogar über tausend Berichte durchgelesen.

Fakt:
- Frauen vertragen die OP anscheinend schlechter als Männer; sie klagen überdurchschnittlich über krasse Gewichtszunahmen, teilweise um Fettzunahmen, bei denen es einem die Schuhe auszieht. Da sagen einige, sie hätten 40kg und mehr in wenigen Wochen zugenommen ohne dass sie groß was gegessen haben. Das sind die Ausreißerwerte.
Viele berichten von Gewichtszunahmen von 10-20 kg.

Weitere Nebenwirkungen, die Frauen und Männer gleichermaßen betreffen:
- Heftige Blähungen, vor allem in den Wochen nach der OP, wo der Bauch für die OP durch Gase aufgepumpt wurde (kann sehr lange anhalten).
- (Extreme) Durchfälle, vor allem bei fettreichem Essen, aber auch morgens, wenn man noch gar nichts gegessen hat und die erste Mahlzeit zu sich genommen hat; Frauen auch hier etwas mehr betroffen als Männer.
- Schlappheit und Mattgefühl am Tag, Unwohlsein bei der Arbeit.
- Wiederauftretende Koliken, weil die Gallensteine sich nun statt in der Blase im Gallengang bilden.
- Schmerzen durch die OP-Wunden, die in wenigen Fällen auch nach Monaten noch bestehen.
- Unverträglichkeit von einigen Nahrungsmitteln.

So ca. 40% schreiben hingegen, dass die OP komplikationslos verlief und sie durchaus alles essen können, was sie wollen, sich bzgl. der Menge allerdings entweder nicht äußern oder zugeben, nur in kleinen Mahlzeiten zu essen bzw. mehr auf Ausgewogenheit zu achten.

==> Das bringt mir bei meinen beschriebenen Essgewohnheiten natürlich Null, denn ich habe ehrlich gesagt nicht die geringste Lust da was dran zu ändern. Ich fühle mich gut und bis auf einen einzigen Gallenstein funktioniert mein Körper trotz permanenten Fertigfraß und Fast Food mit literweise Cola einwandfrei.
Ich hatte mal eine zeitlang irres Sodbrennen und soviel Magensäureüberschuss, dass wenn ich gekotzt hätte man damit hätte Leichen auflösen können. Um das in den Griff zu kriegen, stellte ich um auf basische Ernährung. Wochenlang, monatelang nur stilles Wasser, Dinkelbrot, Vollkorn, Ballaststoffe.
Ehrlich, der Gesundheitsfraß war geschmacklich das Letzte. Außer Unzufriedenheit nichts bewirkt. Die Magensäure war immer noch da. Also ordentlich Riopan und Pantoprazol reingepfiffen und voilá - alles wieder im Lot. Den ganzen Basenkrempel wieder ad acta gelegt und an der Heißen Theke von REWE wieder Spießbratenbrötchen. Das essen, was man will und was einem schmeckt, mag vielleicht nicht unbedingt "vernünftig" sein, aber es schafft viel mehr Zufriedenheit, als wenn man permanent darauf achtet, ob das richtige essen "darf".

Ich habe also demnach absolut nicht vor, mich nach einer Gallenblasen-OP auch nur ansatzweise einzuschränken oder irgendetwas an meiner Ernährung umzustellen.
Der Stein soll weg, das ist alles. Und eine OP, mit allen verbundenen Nachteilen, die wir hier in vielen Fragen zur genüge lesen, kann eigentlich immer nur das letzte Mittel der Wahl sein.

Ich wünsche mir daher fundierte Antworten, evtl. von selbst Betroffenen, vor allem aber zu der wichtigsten Frage:

- Welche Klinik in Deutschland, Österreich, Schweiz führt die ESWL für Gallenblasensteine durch?
- Wer hat damit Erfahrung bzw. diese schon in den letzten Jahren angewandt?
- Wer hat mit Säure erfolgreich große Gallensteine aufgelöst?

Ach ja: Ich bin wirklich für jeden Beitrag froh, auch wenn keine hilfreichen Tipps kommen, diskutiere ich sehr gerne und beantworte auch selbst gerne Fragen.
Aber ich hab wirklich hunderte Threads gelesen, darunter auch den legendären Schlagabtausch hier zwischen einem T.A. und einem Thomasius, wo der eine irgendwelche Mixturen mit Lecithin als Wundermittel preist und der andere alles, was außerhalb einer OP liegt als unverantwortlicher Blödsinn eingestuft wird.

Ich bin klarer Anhänger der Schulmedizin und werde daher mit Sicherheit keine Lecithin-Mixturen oder Globuli ausprobieren. Gleichzeitig bin ich sehr kritischer Hinterfrager, der kein Problem damit hat, tausende Seiten zu lesen, wenn's der Erkenntnis dient. Sowohl Säuremethode als auch ESWL sind Bestandteil der Schulmedizin und hier möchte ich den Fokus gerne drauflegen.
Ziel ist ganz klar die OP-Vermeidung und Beibehaltung des Lebensstandards.

Schon mal vielen Dank für jede hilfreiche Antwort und Diskussion.
PS: Es kann sein, dass ich den Beitrag zwecks Infobeschaffung auch in anderen Foren noch poste.

Antworten (1)
Alternativen zur Gallen Op

Hallo Boeing, man brauch schon viel Durchhaltevermögen, um die lange Beschreibung deines ungesunden Lebens Wandel bis zu Ende zu lesen. Da wirst du nicht viel Antworten bekommen.
Aber nun zu deinem Problem.

Die endoskopische Gallenblasenenrfernung bei Steinen ist zu Recht der Standart.
Du mußt wissen, daß parallel zu Gallensteinen auch die Schleimhaut der Gallenblase dauerhaft geschädigt ist. Das ist auch der Grund für die hohe Rezidivrate bei alleiniger Entfernung der Steine. Daher muß logischerweise wenn irgend möglich die ganze Blase entfernt wird.
Alle Alternativen zur Op sind nur gerechtfertigt, wenn eine Op aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist.

Die Komplikationrate der Op ist verschwindend gering gegenüber der Komplikatiisrate bei Alternativmethoden.

Und wenn eine Frau nach der Op 20 Kg zunimmt ist das keine postoperative Komplikation sondern nur ein Zeichen dafür, daß die Frau beim Essen wieder hemmungslos zuschlagen konnte, vor allem, wenn sie sich so ungesund ernährt wie du

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