6 Jahre nach meinem Schwangerschaftsabbruch

Liebes Forum,
Ich weiß garnicht wie ich anfangen soll, mittlerweile ist mein Abbruch 6 Jahre her, abgetrieben habe ich am 13.02.2012 medikamentös. Eigentlich will ich eher berichten wie es mir jetzt nach ein paar Jahren geht. Damals war es schwierig ich 15 noch nicht einmal die Schule fertig mein damaliger Freund 16 damals im ersten Lehrjahr. Ein paar Tage war mir übel ich habe sehr viel gegessen und an sich fühlte ich mich nicht gut dann machten wir einen Test und ich habe ehrlich gesagt niemals damit gerechnet das er positiv ausgeht. Aber nun so war es, da stand ich da bzw wir. Ich habe mir wahnsinnig viele Gedanken gemacht was denken andere Leute von mir (Freunde, Verwandte etc.) Ich komme aus guten Hause meine Familie wird mich hassen ich hätte Angst vor allem was kam. Mein Ex- Freund sprach mir erst Mut zu und das wir alles hinbekommen werden aber das hielt ein paar Stunden an und dann traf er sich mit seinen Freunden und hat sich lieber besoffen. Hat nichts verstanden ich war so maßlos enttäuscht und habe mich so alleine gefühlt. Zwei Tage später habe ich mich meinem Bruder anvertraut damals war er 21 sowie ich heute. Er hat mich einfach in den arm genommen und meinte ich soll mit unseren Eltern reden die würden mich schon verstehen. Am nächsten Abend traute ich mich auch ich sprach mit meiner Mama zuerst die war natürlich sauer enttäuscht und ich konnte es so verstehen. Ich war es ja von mir selbst auch. Mein Papa war wütend aber diese Wut hat sich schnell gelegt. Meine Eltern wollten eine Lösung die für mich am besten wäre aber letzt endlich hat doch niemand verstanden was für mich das beste war. Mein Freund der mich allein ließ der sich lieber besoffen hat anstatt da zu sein? Nun gut wir gingen zum Frauenarzt und dort wurde es dann noch einmal bestätigt damals war ich gerade mal in der 4 Woche. So oder so weil ich unter 18 war musste ich zu einer Schwangerschaftsberatung egal ob ich es behalte oder es abtreibe. Wir waren da und vorher hat ich nochmal mit meinem damaligen Freund gesprochen und wir waren uns einig wir behalten es und wir schaffen es, bei der Beratung wurden uns Möglichkeiten pos. als auch neg. erzählt. Nach dem Gespräch wo ich mir immer noch einig war was ich auch dachte was mein damaliger Freund genauso denkt wir behalten das Kind, fragte die Beraterin uns einzeln was wir wirklich möchten und dann der Schock mein damaliger Freund sagt ganz klar er möchte das Kind nicht und wieder einmal wurde ich enttäuscht. Der Grund von ihm das Geld was er monatlich an Kindergeld zahlen müsste würde vorgestreckt werden und er müsste nach seiner Ausbildung ca.3000 Euro zurück zahlen. Aber er hat nicht einmal in Erwägung gezogen das meine Eltern oder auch seine die Kosten übernommen hätten. Ich konnte nicht mehr ich war so am Ende und so enttäuscht von allen Personen wo ich gedacht habe sie lieben mich. Ich habe für mich dann gedacht das ich kein Vater für mein Kind möchte der sich lieber besäuft. Oder geschweige denn ich meinem Kind nicht mal ein Eis kaufen kann wann ich es möchte weil ich einfach nicht einmal einen Schulabschluss hatte. Ich ließ das Kind dann abtreiben für mich der schlimmste Tag und das wird er auch immer bleiben die Schmerzen "wehen" diese Blutungen diese riesige Frucht die auf einmal in der Toilette verschwand und die Psyche die einen so runter gezogen hat. Wisst ihr ich war ein sehr sportliches Mädchen unheimlich stark und ehrgeizig und ziemlich erfolgreich und das war alles weg ich war klein fühlte mich dreckig und alleine und niemand Verstand es. Klar meine Eltern wollten da sein aber ich habe immer gedacht die sind doch froh keiner denkt von ihnen was falsches das die Tochter mit 15 schwanger ist. Wochen Monate vergingen und die Trauer war so schlimm das ich die Beziehung beendet hatte ich konnte diesem Menschen nicht mehr unter die Augen sehen der mich so allein gelassen hatte in der wichtigen Zeit. Ich ging jeden Tag zum Sport (Leichtathletik) ich lief bis ich nicht mehr konnte. Nahm sehr viel ab. Psychisch einfach total labil und ich habe immer geweint heimlich still und leise in meinem Zimmer ohne jemanden ich wollte nicht das jemand sieht wie am Ende ich bin. Und dann kam der Tag an dem ich entbunden hätte 28.09.2012 ein Datum was bis heute eine total große Rolle in meinem Leben spielt. Oft denke ich an das kleine Baby was ich einfach umgebracht habe. Kontakt zu meinem ex habe ich immer mal wieder unfreiwillig seine Freunde bitten mich mit ihm zu reden er nimmt Drogen ist völlig in einer anderen Welt angekommen und anscheinend alles nur wegen dieser Abtreibung und mir? Für mich war es eine Genugtuung das nicht nur ich leide. Nur ich konnte es für mich behalten und war ziemlich hart äußerlich aber innerlich so ein Wrack. Ich habe eine Ausbildung gefunden und begang sie im Sommer 2013 ich habe Angefangen wieder zu leben lernte eine neue Liebe kennen ein perfekter Mensch aber ich wollte nicht mit ihm zusammen kommen ich hatte Angst weil ich innerlich einfach ein anderer Mensch bin im Dezember 2013 entschloss ich mich mit offenen Karten zu spielen und erzählte alles was passiert war und das ich gerne eine Beziehung führen möchte aber einfach das mit meiner Vergangenheit nicht kann, ich erst möchte das er über alles Bescheid weiß. Und ich hatte so wahnsinnige Angst das er mich hassen wird und zu meiner Überraschung genau das tat er nicht er nahm mich und hat es so verstanden und ich habe zum ersten mal vor einer Person geweint und es kam alles herraus meiner Meinung nach war das längst überfällig. Wir kamen zusammen und sind bis jetzt immer noch sehr glücklich. Aber wisst ihr was ich euch damit sagen will. Macht nichts mit euch alleine aus klar weine ich und das auch jetzt wo ich euch das hier schreibe weil die wut immer noch sehr sehr groß ist. Aber momentan habe ich ein Leben was mehr als perfekt ist und ich weiß das ich das mit einem Kind niemals gehabt hätte ich arbeite sogar mit Kindern, Babys zusammen und wisst ihr man schaut nach wie alt ist das Kind was vor euch sitzt und denkt sich so alt könnte dein Baby sein aber man denkt dran und man lebt mit der Zeit einfach mit und die Wunden heilen sie werden nicht besser aber sie heilen. Ihr müsst euch vorstellen das es wie eine Wand ist die jemand durch bohrt ganz viele Löcher wenn es am schlimmsten ist und für jedes gute Ding wird ein Loch genäht, die Narben bleiben aber die tiefen Wunden sind geschlossen. Gebt niemals auf Ich bin mittlerweile 21 drüber reden tue ich nicht mit Freunden oder Verwandten aber wenn ich das möchte habe ich ein Freund der immer da ist und das wichtigste ist tut es nicht so wie ich und denkt euch was denken die anderen Leute von mir. Nur ihr seid wichtig. Und ja damals dachte ich an einen Fehler und war so tief in mir drin aber mittlerweile sieht man die Welt anders und niemand wird euch dafür hassen was ihr getan habt. Nur man selbst tut es und das ist falsch. Ich bin für alle Fragen immer offen und Teile gerne leid und helfe.
In ganz viel Liebe
Hanna

Antworten (2)

Liebe Lila
Ich fühle sehr mit dir ich bin mir sicher das du es schaffst denk immer dran es gibt Dinge die entscheidet man und man bereut sie aber denk immer auch daran das du vlt mit einem Kind auch etwas bereut hättest. Du schaffst das ich glaube an dich und ich denke an dich sei stark. Und wie gesagt die Zeit halt die Wunden, und die Narben sind die Erinnerung an den du wachsen wirst!!

Danke

Danke liebe Hanna für deine Worte und deine Geschichte. Ich habe am Freitag den Abbruch hinter mich gebracht und bin am Ende. Aber ich hätte auch ein vaterloses Kind auf die Welt gebracht, weil der lieber im Vollrausch lebt. Dennoch zweifel ich, ob ich es nicht alleine geschafft hätte, ob meine Gründe wirklich gut genug waren, um sich dagegen zu entscheiden. Ich bin 25, dass Alter wäre völlig ok gewesen. Ich möchte zwar noch studieren, aber es gibt auch andere Frauen, die das mit Kind schaffen. Aber ich habe mich in der Schwangerschaft ja schon so alleine gefühlt, dass wäre vielleicht nicht gut ausgegangen. Daher hoffe ich, dass ich irgendwann mit der Entscheidung so ein bisschen im reinen bin und in ein paar Jahren so denke wie du.
Schlimm, dass wir so etwas überhaupt erleben mussten.

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