Abschied nehmen am offenen Sarg?

Vor ca. 2 Wochen verstarb die Tochter einer Arbeitskollegin (Krankheit).
Vor der Beisetzung wurde sie noch im offenen Sarg aufgebahrt.
Ihre Eltern haben ihr, so erzählten sie noch, beim Bestatter deswegen besonders teure und schöne Wäsche (Decke, Kissen, Totenhemd) ausgesucht.
Auch wurden Fotos von der Verstorbenen im Sarg gemacht.
Da ich mit der Familie gut befreundet bin, hätte ich auch in die Kapelle gehen können, zum Abschied nehmen.
Ich habe darauf verzichtet, ich wollte die Tochter so in Erinnerung behalten, wie ich sie als Lebende kennenlernen durfte.

Ich habe mir dabei Gedanken gemacht, was überhaupt davon zu halten ist, einen Toten derart "zur Schau" zu stellen, sogar zu Fotografieren.
Wie steht ihr dazu? Wie ist bei Trauerfällen in eurem Umfeld damit umgegangen worden ?

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Antworten (2)
Grom

Ich kann nachvollziehen, dass "grom" mit der ganzen Situation nach dem Tod Ihres Sohnes nicht klar kam. Auch ich habe meinen Sohn vor 2 Jahren plötzlich verloren. Auch mein Sohn lebte in einer unglücklichen Ehe - sprich Trennung 3 Monate vor seinem Tod. Leider musste ich unseren Sohn in seiner Wohnung tot auffinden. Doch trotz dieses furchtbaren und für mich unvergesslichen Moments konnte ich, zumindest im Nachhinein, begreifen, dass etwas Unwiderrufliches in unser Leben eingetreten ist. Hätte ich meinen Sohn nicht gesehen würde ich höchstwahrscheinlich ausser von Trauer auch noch von Zweifeln gequält. Ich bin daher grundsätzlich für einen Abschied m offenen Sarg.

Abschied am offenen Sarg

Jemand nur in Erinnerung behalten, als er gelebt hat, ist zwar richtig,
aber der Abschied am offenen Sarg im engsten Familienkreis ist oft sehr hilfreich um in der Zukunft mit dem Verlust eines lieben Menschen klarzukommen. Hat man diese Möglichkeit nicht mehr, bleibt eine Trauer zurück mit der viele nicht umgehen können. Auch letzte Fotos helfen bei der Trauerbewältigung und sind eine Erinnerung.
Ich habe vior kurzem meinen einzigen Sohn durch Suizid verloren, mir wurde überhaupt keine Gelegenheit eingeräumt mich von ihm zu verschieden. Er war unglücklich verheiratet und seine Ehefrau hat verhindert mich zu verabschieden. In so einem Fall in alle Rechte auf Seiten der Ehefrau, die Mutter, bleibt unberücksichtigt. Dies ist entsetzlich und grausam, schliesslich ist eine Mutter diejenige Person, die einst ihrem Kind das Leben schenkte und nicht austauschbar. Eine Ehefrau kann man ersetzen eine Mutter nie.

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