Bin ich katholisch? Und wenn nicht, was bin ich dann?

Hallo an Alle!
Ich weiß, die Frage klingt ungewöhnlich, aber ich versuche, mich zu erklären. Ich weiß im Moment einfach nicht, wem oder was ich "zuzuordnen" bin.
Ich bin katholisch getauft, und hatte auch Erstkommunion, jedoch keine Firmung. Als wir die Einladung bekommen haben, hatte ich andere Sorgen. Ich hatte gesundheitliche Probleme, und hatte zu der Zeit auch mit Gott oder "religiös leben" nicht viel am Hut. Hinzu kam, dass sich meine Familie auch nicht sonderlich tief mit dem Thema auseinandersetzte. Es wurde eben alles aus traditionellen Gründen so gemacht, ansonsten aber nicht danach gelebt. Auch erlebte ich oft, wie Leute das Thema Kirche nur benutzten, um sich gut darzustellen. Die Tochter einer Nachbarin (damals etwa ein Jahr jünger als ich), war Ministrantin, und ging jeden Sonntag in die Kirche. Unter der Woche schlug sie dann auf ihre kleinere Schwester ein. Hinter all den Festen und Kirchgängen steckte also oft nicht viel. Das lehnte ich ab. Auch wollte ich niemanden belügen, und verzichtete letztendlich auf die Firmung. Meine Einstellung zum zum Thema Religion änderte sich erst einige Jahre später. Ich habe mich mit dem christlichen Glauben beschäftigt, und versuche, mich regelmäßig auf unterschiedliche Weise mit Gott auseinanderzusetzen. Der Glauben hat einen hohen Stellenwert in meinem Leben. Jedoch gehe ich nur sehr selten in die Kirche, da ich die Notwendigkeit einer Institution für den Glauben in Frage stelle. Ich lehne die katholische Kirche nicht komplett ab, jedoch bin ich schockiert, wenn wieder Dinge wie Missbrauchsskandale ans Licht kommen. Das hat für mich nichts mehr mit "christlichen Werten" zu tun, so etwas ist furchtbar und darf nicht passieren! Aber kann man trotzdem katholisch sein, auch wenn man in manchen Punkten nicht mit der katholischen Kirche übereinstimmt? Ich bin zwar katholisch getauft, aber bin ich wirklich katholisch? Auch ohne Firmung? Ich habe schon oft gelesen, dass die Firmung wichtig ist. Es gibt ja auch die Firmung für Erwachsene, aber ich weiß nicht ob das etwas für mich wäre. Erstens sind solche "Gruppensachen" nicht so mein Ding sind, da ich auf Grund einiger schlechter Erlebnisse in meinem Leben eine Soziale Phobie entwickelt habe, die ich gerade versuche irgendwie loszuwerden, und mir viel Kontakt mit Fremden im Moment noch unglaublich schwer fällt, und ich zweitens, eine Institution wie die Kirche nicht unbedingt als notwendig erachte, wenn es um Dinge wie Nächstenliebe oder Achtsamkeit geht. Mir wurde schon oft gesagt, die katholische Kirche wäre sozusagen "das einzig Wahre", und wenn das so ist, wäre ich schon gerne katholisch, aber ich kann momentan nicht glauben, dass es nur einen "richtigen" Weg gibt. Und bräuchte ich jetzt dafür die Firmung, oder ist das nicht zwingend notwendig? Die Meinungen gehen ja beim Thema "Christ sein" im Allgemeinen schon ziemlich auseinander. Manche sagen, wenn du getauft bist, bist du Christ. Andere wiederum sagen, dass die Säuglingstaufe (ich bin auch schon als Baby getauft worden), gar nicht ausreicht, und man sich bewusst, als Erwachsener taufen lassen sollte. "Zählt" meine Taufe? Bin ich überhaupt ein "richtiger" Christ? Es wäre schlimm für mich, wenn es nicht so wäre, wie gesagt, der Glauben ist sehr wichtig für mich. Was braucht es denn wirklich, um "dazuzugehören"? Ich bin gläubig, und möchte mir ein Leben ohne diesen Glauben auch nicht mehr vorstellen. Aber wem oder was bin ich zuzuordnen? Bin ich katholisch, oder brauche ich dazu die Firmung? Braucht es eine Kirche, um eine Beziehung zu Gott zu haben? Wie seht ihr das? Ich weiß, dass sind viele Fragen, aber ich suche schon seit Wochen nach Antworten, und das Thema verwirrt mich total. Ich freue mich über jede hilfreiche Antwort! Danke schon im vor aus!
Liebe Grüße,
Michelle.

Antworten (5)
Henndrick

Einfach Menschlich leben. Hilfe anbieten wer sie braucht ein freundlicher und netter Umgang miteinander, dafür braucht man sicher nicht einer Glaubensgemeinschaft anzugehören. Das kann jeder für sich machen und es an andere weitergeben und nahe bringen....

Hallo......
Jesus Christus hat gesagt:" Meine Schafe hören auf meine Stimme und sie folgen mir, ich führe sie aus den Schafstall heraus." Der Schafstall, das sind die Kirchen, die mit Fehlern behaftet sind.
Das bedeutet, wer wirklich Gott folgen will, muss nach dem Wissen, der Erkenntnis und nach seinem Gewissen handeln. Das will Gott, Gemeinschaft in einer Kirche ist schön und gut, aber wenn der Glaube nicht zusammenpasst, sollte man austreten.
viele Grüsse siggi 80

Henndrick

Da sage ich,
Lebe nach dem Leitspruch..... Tue keinen Menschen an was man dir nicht antun soll..... Und dafür braucht man keine Kirche ob katholisch oder evangelisch oder einer anderen Glaubensrichtung....

Volle gemeinschaft?

Keine christliche kirche reklamiert die "wahrheit" so für sich wie die römisch katholische kirche. zwar betont der katholische katechismus, dass alle getauften zur kirche jesu christi gehören. die "volle gemeinschaft" gibt es nach ihrer lehre nur in der katholischen kirche. nach ihrer ansicht gibt es auch kirchen und gemeinschaften die sich von dieser "vollen gemeinschaft" getrennt haben. die protestantischen und orthodoxen kirchen sind nach katholischen verständnis gar keine kirchen, sondern nur "christliche gemeinschaften." sie dürfen sich zwar christen nennen, sind aber angeblich fehlgeleitet und es ist die hoffnung der katholischen kirche, dass sie einst wieder reumütig zur katholischen mutter zurückkehren. dass es sie überhaupt gibt, ist angeblich ein ergebnis der sünde.
historisch gesehen sind die gläubigen in der kirche nie eine einheit gewesen. bereits in der urkirche gab es an die 100 abstaltungen "sekten".

Henndrick

Hallo Michelle,
ich selber war früher auch in der Kirche allerdings evangelisch und bin auch nie der große Kirchgänger gewesen, dann bin ich vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten weil ich für mich selber festgestellt habe das es da zu viele Dinge gibt mit denen ich mich nicht identifizieren kann und bin dann aus der Kirche ausgetreten. An Gott glaube ich schon aber dafür brauche ich keine Kirche. Viel wichtiger ist es für mich selbst christlich zu leben. Das heißt für mich Menschen zu helfen die Hilfe brauchen, jemanden zuhören können und über Gespräche Menschen zu unterstützen bei ihren Problemen oder wenn sie Krank sind, Freundlichkeit dem Menschen gegenüber und Ehrlichkeit. So kann ich anderen helfen und ich selber fühle mich gut dabei. So zu Leben dafür so denke ich heute braucht man keine Kirche und kann trotzdem an Gott glauben.
Ich wünsche dir alle gute .

Lieber Gruß Henndrick

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