Einsamkeit, Depression - für immer alleine?
Hallo liebe Community,
dies ist mein erster Forumeintrag. Verzeiht mir also, wenn er nicht forumtypisch ein Problem perfekt auf den Punkt bringt.
Ich weiß nicht, wie man sowas richtig angeht und ob das hier überhaupt der richtige Ort dafür ist. Aber man sagt doch immer, wenn man Probleme hat, hilft es, darüber zu schreiben?
Wie dem auch sei, ich bin Anfang 20, ich hatte noch nie eine Partnerin, Sex, einen Kuss. Ich bin recht introvertiert, will das aber nicht als Ausrede hernehmen.
Ich hatte zwar viele Freundschaften in meinem Leben, darunter auch gute, diese sind jedoch früher oder später immer zerbrochen. Warum? Gute Frage, ich denke, es lieg daran, dass ich immer derjenige war, der die Initiative übernehmen musste und, wenn ich dazu keine Energie mehr hatte, ging jede Beziehung kaputt.
„Glück gehabt“, kann man sagen, vor dem Hintergrund, dass man zumindest weiß, dass das keine richtigen Freunde waren, wenn sie sich nicht um die Freundschaft bemüht haben. Möglich, aber es zeigt einem auch, dass man offenbar kein umgänglicher Mensch ist, den andere gerne um sich haben geschweige denn als Freund bezeichnen würden.
Man kann sich also vorstellen, wie das Thema Partnerschaft bei mir aussieht. Am nähsten dran war ich mit 16 Jahren, als ich mit einem Mädchen aus der Schule hervorragenden WhatsApp-Kontakt hatte. Ja, das war am „nähsten“ dran.
In den wenigen Beziehungen, die ich zu anderen Menschen habe (das wäre Familie und mein bester Freund), bin ich meist sehr euphorisch und ergreife die Initiative. Damit falle ich leider in 99 % der Fälle auf die Schnauze. Entweder werde ich zurückgewiesen oder ignoriert.
Mein bester Freund ist der beste Freund, den man sich nur vorstellen kann. Wir haben extrem viel zusammen durchgemacht und sehen uns selbst auch als die allerbesten „Bros“, die es gibt. Ich habe in letzter Zeit trotzdem leider oft das Gefühl, dass wir nicht zusammenpassen. Ich sehe viele Probleme bei ihm, in Momenten der Wahrheit wird mir aber meist klar, dass ich das Problem bin. Er ist ein zufriedener, aber trotzdem ambitionierter Mensch mit großer Empathie und einem Händchen für Beziehungen.
Er hatte schon viele Freundinnen und hat vor Kurzem jemand neuen kennengelernt, nachdem er ein paar Jahre zuvor eine schlimme Trennung durchgemacht hat. Seine neue Partnerin macht ihn glücklich und passt wohl wie die Faust aufs Auge zu ihm. Und wisst ihr, was das Schlimmste ist? Ich kann mich nicht für ihn freuen. Kein Stück. Er ist mein bester Freund und ich kann mich nicht für ihn freuen. Dafür fühle ich mich unglaublich schlecht und schuldig. Ich denke, dass ich ein schlechter Freund deshalb bin. Nein, ich bin überzeugt, dass ich deshalb ein schlechter Freund bin. Wenn er mir erzählt, dass er sich mit ihr trifft oder als er mir gesagt hat, dass er das erste Mal mit ihr geschlafen hat, hat sich das wie ein Messerstich in meinen Bauch angefühlt. Neid …
Ich bin beruflich recht erfolgreich und habe lange gedacht, dass mir das Erfüllung geben wird. Tja, das Leben hat mich eines Besseren belehrt. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe das Gefühl, dass es für mich hier nichts gibt. Ich habe das Gefühl, dass es den meisten egal wäre, wenn ich von heute auf morgen verschwinden würde. Noch mehr sogar, ich denke, für mein Umfeld, so klein es doch ist, wäre es besser, wenn ich nicht da wäre.
Ich bin Anfang 20, habe keinerlei Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht. Selbst wenn ich morgen meine Traumfrau treffen und wie durch ein Wunder den Mut finden würde, sie anzusprechen – welche Frau will jemanden in dem Alter mit dem Erfahrungsschatz eines Grundschülers?
Die Erkenntnis, das ich für immer single bleiben und allein sterben werde, wird nun in meinem Alltag immer präsenter. Ich versuche, damit umzugehen und es zu akzeptieren. Ich weiß manchmal nicht, wie mir das gelingen soll, wenn man gefühlt nur glückliche Pärchen um sich herum hat. Ich weiß nicht, was meinem Leben Sinn geben kann.
Versteht mich nicht falsch, ich denke schon, dass es Menschen gibt, die auch alleine ihren Frieden und Zufriedenheit finden. Ich denke aber, dass ich ein Mensch bin, dem es bestimmt ist, jemanden zu haben, aber so viele falsche Abzweigungen getroffen hat im Leben, dass er sich es irreparabel verbaut hat.