Wofür Downhill?
Also erst mal solltest du ihm folgendes klar machen: Mit einem reinrassigen Downhill-Rad im Alltag zu fahren, ist Stress pur. Man tritt gegen Widerstände an, die man sonst nicht hat.
Downhill geht bekanntermaßen nur bergab, eigentlich käme man da sogar mit einem Singlespeed aus, man tritt ja nicht. Trotzdem haben Downhill-Räder oftmals Schaltungen wie Mountainbikes, also Kettenschaltungen. Die sind robust, einfach aufgebaut, preiswert, allerdings verschleißt im Alltagsbetrieb die Kette schneller, da sie immer irgendwie schräg läuft.
Was den Verschleiß angeht, sind Nabenschaltungen besser. Die sind aber empfindlicher. Es gibt tatsächlich eine Nabenschaltung mit Downhill-Freigabe, die den Belastungen standhält, und zwar die Rohloff Speedhub 500/14. Die kostet aber auch allein schon 950 Euro und hat mit 14 Gängen und 520% Übersetzungsbereich eine ähnlich gute Effizienz, wie eine 27-Gang Kettenschaltung (da sich bei Kettenschaltungen die Übersetzungsverhältnisse teilweise überschneiden und man Gänge mit extrem verschränkter, also schräg laufender, Kette zwecks Materialschonung nicht fahren sollte, hat eine 27-Gang Kettenschaltung auch nicht mehr als 14 sinnvoll nutzbare Gänge). Dafür ist die Schaltung wartungsärmer und sowohl unter Last (also beim Treten) alsauch im Stand schaltbar und enorm leichtgängig.
Gut, nun kostet eine Rohloff-Nabe 950 Euro, ungefähr genauso viel kostet eine gute, wirklich downhill-taugliche (stark belastbare) Federgabel von Magura, da kannst du dir ungefähr vorstellen, wenn jetzt noch Rahmen und sonstige Teile dazu kommen, wo das Rad preislich endet.
Supermarkt-Mountainbikes á la 500 Euro oder noch weniger für Full Suspension (Federgabel und gefederter Rahmen) sind ein enormes Risiko, Rahmenbrüche sind eher die Regel als die Ausnahme.
An meinem Trekking-Rad möchte ich auf langen Touren die Rohloff-Nabe nicht mehr missen, an einem Mountainbike gäbe ich nicht so viel darum. Im Fachhandel dürften sich ausreichend viele gute Mountainbikes um die 1000 Euro (Hard tail, also gefederte Gabel aber starrer Rahmen, plane für Full Suspension noch mal 500 Euro mehr ein) finden, die auch ausreichend robust sind. Mindestausstattung sollte aber sein Shimano Deore Gruppe komplett, hydraulische Scheibenbremsen von Magura, Federgabel mit Lockout (sperrt den Federweg - macht das Bergauffahren deutlich angenehmer, da viel Tretenergie im Einfedern verschluckt wird) von einem ernstzunehmenden, robusten Hersteller (Rock Shox, Fox, Marzocchi, Magura und Ähnliche - kein RST oder SR-Suntour) und die Möglichkeit, STVZO-konforme Beleuchtung zu montieren (ob Stecklampen mittlerweile erlaubt sind, darüber streiten sich die Geister).
Wenn du jetzt schlucken musst - ja es ist teuer! Aber eine Querschnittslähmung ist teurer. Sicherheit kostet. Als Trekkingrad gibt es das ganze absolut verkehrstauglich (mit Licht) schon ab 500 Euro, mit Deore-Schaltung, Nabendynamo, LED-Standlicht-Beleuchtung, hydraulischen Felgenbremsen von Magura und leichter, nicht energieintensiver Starrgabel - fährt super auf normalen Straßen und hält ewig. Nur springen darf man damit nicht.