Was ist das?
Kommt mir bekannt vor. Jedenfalls stelle ich mir das ganze Jahr über schon ähnliche Fragen. Meine Geschichte ist also auch dementsprechend lang. Hoffe Jemand kann was produktives dazu beisteuern. Sry vorab für die Länge des Textes.
Angefangen hat alles anfang des Jahres, als ich plötzlich eine Unbekannte auf dem Schirm hatte. Der erste Eindruck: unscheinbar. Woche um Woche verstrich und mich beschlich zunächst ein unwohles Gefühl, da ich prinzipiell wenig mit der Aufmerksamkeit von Menschen anfangen kann und sie anscheinend kein Hehl darum machte meine Nähe zu suchen. Wenn sie nicht an der Kasse saß, wirkte der Laden wie ein Revier in dem gejagd wurde – vorzugsweise mich (?). Sie schlich um mich herum, stand plötzlich neben mir und sah mich dabei immer an. Schon von weitem fixierte sie mich, sodass ich wegsehen musste wenn sie dabei näher kam.
Es fühlte sich an wie eine Herausforderung. Aber nun war es nicht mehr unangenehm. Es war irgendwie anders. Ich mochte sie & ihre Aufmerksamkeit, obwohl ich mir ihr Interesse an mir nicht erklären konnte.
Wenn man mich fragen würde was für ein Typ Frau sie ist, würde ich sagen schüchtern. So schien es zumindest. Aber dann ereigneten sich auch zwischendurch Momente in denen sie mich überraschte. Mit einer gänzlich offenen Haltung, samt direktem – anhaltendem Blick, wieder musste ich wegschauen. Als würden wir eine wortlose Unterhaltung führen.
Irgendwann fing ich an sie zu betrachten wenn sie beschäftigt war & mir fielen viele kleine charmante Dinge an ihr auf. Eine eigentlich unsichere Frau die bemüht war im Job ihr bestes zu geben. Auch mal etwas zerstreut oder hibbelig. Der Bedeutung nach introvertiert.
Irgendwann ging sie im Laden nicht mehr auf die Pirsch. Die Augenblicke in der Schlange an der Kasse & vorn bei ihr schienen zu reichen. Zuerst genoss ich unsere abwechselnd scheuen, dann wieder direkten Blickkontakte. Sie brachten mich dazu mehrmals in der Woche dort einzukaufen & mich auf sie zu freuen. Gerade als meine Neugierde stieg, gab es einen Moment in dem sie mich nicht süßer hätte anlächeln können. Bis heute habe ich keine Ahnung wie man dazu kommt beim Lächeln zu seuftzen. Auf jeden Fall war das Gesamtbild hinreißend.
Schließlich kam der Tag X, an dem ich aus Nervosität & Herzrasen heraus, extra an eine andere als ihre Kasse ging. Zwischen ihrer und meiner Kasse war eine unbesetzte. Ich nahm mir vor auf keinen Fall zu ihr rüber zu schauen. Schon weil ich mich innerlich damit befasste fing ich an zu zittern.
Sowas extremes habe ich noch nie erlebt. Es war mir kaum möglich mich zur Ruhe zu zwingen. Dieses Gefühl das auf mir lag, als würde sie mich berühren war real. Trotz Kundschaft saß sie mir offen gegenüber, ihr Blick ging daran vorbei, direkt in meine Augen. Als hätte sie darauf gewartet. Diese aufrechte, lockere Haltung und diese ehrlichen Augen - eine wunderschöne Farbe. Als wir uns ansahen füllte sich der Raum mit Stille. Als wären wir ganz allein. Unvergesslich.
Daraufhin wusste ich das ich sie kennen lernen will und beschloss am nächsten Tag, wenn etwas Ruhe in mir herrschte erneut dort hinzugehen und sie anzusprechen. Leider war sie nicht vorzufinden. Einfach so gehen wollte ich aber auch nicht. Da war dieser Drang in mir. Ich wollte das sie es weiß. Das ich ihretwegen kam – ein nächster Schritt auf sie zu. Also sprach ich ihren überaus netten und sympathischen Chef an, was eher Zufall war. Ich sagte mir, egal wer jetzt aus dem Lager kommt, spreche ich an. Gut sie war es nicht aber der Chef tat es auch.Ich erkundigte mich nach ihrem Namen und er wollte wissen warum. Eine kurze aber nette Unterhaltung begann und ich begründete mit persönlichem Interesse das ich sie kennen lernen möchte. Er wünschte mir Glück. Ich war so stolz als ich ging. Es gab Jemanden für den ich sowas tat, obwohl ich durch schlechte Erfahrungen nie auf Menschen zuging.
Als wir uns das nächste mal im Laden sahen wirkte sie angespannt. Ihr Chef hatte es ihr sicher mitgeteilt – eigentlich kein Problem für mich. Er begrüßte mich und wurde von ihr auch an die 2te Kasse gerufen als ich in ihrer Schlange wartete. An jenem Tag war ich in Begleitung, konnte sie also eh nicht zwanglos ansprechen. Doch da war eine schlechte Laune in der Luft, sie schien diese nicht verstecken zu wollen. Es war so unangenehm. Als wurde man wie ein schlechter Kunde abgefertigt. Es gab nichtmal einen Beleg, dafür war sie wohl zu aufgewühlt.
Plötzlich veränderte sich etwas. Die schönen Gedanken der Gegenseitigkeit verblassten. Meine Begleitung war verärgert und ich musste nun alles schmerzlich Neu überdenken. Ich ging alles durch, doch ihre Ignoranz unseren vermeintlichen Gefühlen gegenüber an diesem Tag kränkten mich. Möglicherweise irrte ich mich, zumindest in dem was Sie anging.
Ich ging weiterhin dort einkaufen und bemerkte das sie sich von mir abwandte, mir aus dem Weg ging und mich keines Blickes mehr würdigte. Nicht grade eine Verletzung weniger als Sahnehäubchen... Anmerken ließ ich mir ne weile garnichts mehr. Mein Glück durfte dadurch nicht getrübt sein. Es ging mir gut. Mit Begleitung wars auch leichter zu ertragen. Wir liefen uns ne weile nicht mehr an der Kasse über den Weg weil sie flüchtete. Doch dann konnte ich durch die Arbeit einige Wochen nicht dort einkaufen, was mir zumindest so viel Abstand einräumte das meine Kränkung halbwegs verflog. Ironie? Einbildung? Sie fing wieder an mich zu beobachten. Aus dem Augenwinkel sah ich es. Ich spürte es, wie die Kälte bei Menschen die man nicht mag. Ein weicheres als das bohrende Gefühl wenn man angestarrt wird.
In irgendeiner Sache oder Annahme muss ich falsch gelegen haben. Was war nur los mit ihr? Wenn wir uns nun an der Kasse begegneten, kam meinerseits kein Hallo raus. Ich war unter diesen Umständen nicht mehr zurechnungsfähig. Ich beschloss die Zeit für mich arbeiten zu lassen und ignorierte sie. Irgendwo in mir existierte die Hoffnung das ich das ganze gelöst bekomme, ich sie aber nicht bedrängen sollte. Rückzug war angesagt. Und wie aus heiterem Himmel, einige Wochen später fragte sie mich das erste mal in all der Zeit ganz höflich und lieb schauend ob ich den Beleg möchte. Ich sagte ja. Und in meiner Verdutztheit merkte ich an, dass ich das ja noch nie gefragt wurde (im übriegen auch sonst kein Kunde, sie neigte dazu den Beleg immer nur rüberzuschieben, was beim Rest auch so blieb). Es klingt wie ein Bagatelle aber jetzt verstand ich garnichts mehr.
Wir gingen nur 3m von der Kasse weg um einzupacken, da meinte meine Begleitung das sie verlegen-lächelnd wegsah. Und warum ich das gemacht habe. Genau genommen wusste ich auch nicht was ich gemacht hatte, es war spontan. Leider kam ich nicht dazu auszutesten ob sie das wieder so tun würde, da sie viel Schule hat.
Warum war sie verlegen? Das kann man doch wegstecken. Und wenn sie dabei lächelte kann es doch nicht so schlimm gewesen sein? Und wenn meine Begleitung mich darauf hingewiesen hat ohne das ich fragte,
hat es dann was zu bedeuten? Und in was zum Teufel bin ich da nur hineingeraten?
Ich bin 28 J. aber habe mich noch nie >persönlich< in Jemanden verliebt, weiß also nicht wie das ist. Es war immer so das ich Leute per Chat kennen lernte und sich dann was entwickelte. Aber hier ist es anders. Hier habe ich wenig Infos mit denen ich arbeiten kann doch fühle mich auf eine erschreckende Weise gut. Durch ihr eigenartiges Verhalten ist das Gefühl auch nicht gestorben. Irgendwas daran verbindet. Was meint ihr zu all dem?
Liebe Grüße