Ich brauche einen Ausweg...

Hallo liebe Community,

ich bin beinahe 30 und noch Studentin. Ich hatte in meiner Jugend und im jungen Erwachsenenalter ein jahrelanges Drama mit einer guten Freundin, in die ich sehr verliebt war. Kurz gefasst habe ich sie vergöttert, gelitten, wieder vergöttert... und ich hatte keine Chance. Ich denke, dass sie meine Aufmerksamkeit genoss und deshalb niemals dazu Stellung nahm. Daran bin ich sehr verzweifelt und habe mich dadurch emotional stark von ihr abhängig gemacht. Auch wenn das viel mit mir angestellt hat, bin ich doch lange Zeit darüber hinweg. Dieses Gefühl, davon losgekommen zu sein, war ein Gefühl als würde Schmerz nachlassen und ich konnte wieder leben. Mein Studentenleben ist auch sehr schön und ich habe mich die ganze Zeit frei wie ein Vogel gefühlt - so unverliebt, einfach herrlich.

Vor einem Jahr haben ist eine neue Komilitonnin in unseren Studiengang gewechselt. Ich kannte sie nicht sehr gut, aber ein paar mal, wenn wir uns gesehen haben, haben wir uns ausgezeichnet verstanden. Sie hat dann öfters Dinge bei Facebook etc. von mir kommentiert, rein spaßig versteht sich... sie meinte "dich würde ich wollen" usw. Ich habe keinen Dunst, was das bedeuten soll, aber ich habe mich geschmeichelt gefühlt. So sehr, dass ich mich freiwillig in ein Wochenendseminar eingetragen habe, weil ich wusste, dass sie das auch macht. Und seitdem sind wir Feuer und Flamme. Ich weiß, dass sie meine Art und mich als Person liebt. Das sagt sie immer wieder. Wir haben die selben Interessen, wir lachen über die selben Dinge, wir sind uns so ähnlich, dass es weh tut. Wir verbringen viel Zeit miteinander, versuchen viel Kultur zu sehen und die Zeit zu genießen. Wir lieben uns, als Freunde versteht sich. Und für mich war das wie ein Frühlingserwachen, ich habe mich noch nie so verstanden und wertgeschätzt gefühlt, ich hatte noch niemals so sehr den Flow mit jemand. Und ich hatte keine Gefühle dabei.

Und jetzt fängt der Kackmist an! Ich bin tief gekränkt, wenn sie den ganzen Abend bei WhatsApp online ist, ich kann es nicht ertragen, dass sie bei Männern beliebt ist und ihre pure Anwesenheit tut weh. Ich bin nicht wirklich verliebt, ich bin emotional saumäßig da drin. Ein emotionaler toxischer Cocktail. Es ist furchtbar für mich. Wir gehen laufend was trinken und reden bis morgens durch und vergöttern uns - wirklich.

Ich kann das Gefühl der Abhängigkeit aber dauerhaft nicht ertragen. Und ich weiß jetzt nicht, was ich machen soll. Ich leide still in mein Kopfkissen und überlege wirklich den Kontakt abzubrechen - und eine Minute später überlege ich, ob ich ihr ne Postkarte schicke und was schönes schreibe usw. Ich würde bei Abbruch die beste Freundin, die ich jemals hatte, verlieren... andererseits möchte ich da raus. Was würdet ihr machen?

P.S. Sie flirtet ganz doll mit mir. Schaut mir tief in die Augen, berührt mich absichtlich, das weiß ich. Sie hat auch schon öfters eindeutige Nachrichten geschrieben, in denen sie eindeutig geflirtet hat. Aber das bedeutet nichts, sie ist 30 und hatte immer nur Männer und das ist nun mal die Realität und das weiß ich und damit kann ich leben.

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Antworten (2)
Zwei Dinge

1) Bist Du Dir wirklich zu 100% sicher, dass sie Dich nicht doch evtl. auf eine andere Art und Weise mag? Also sich vielleicht doch in Dich verliebt hat? Ich denke, dass die meisten Menschen sich für hetero halten, bis sie es dann eben nicht mehr tun, meistens ist das ja nicht ganz ausgeschlossen, dass sich da das Selbstbild irgendwann verändert.

2) Was ist es denn, was Dich so abhängig von ihr macht? Also welche Gedankengänge laufen da in in Deinem Kopf ab? Mir wurde wegen genau dieser Begründung in den letzten 1, 5 Jahren 2x der Kontakt seitens guter Freundinnen abgebrochen. Das waren "ungesunde" Beziehungen, die aus sehr viel Ähnlichkeit zueinander und zum Teil auch aus der Not heraus entstanden sind und bei denen der andere Part irgendwann beschlossen hat, eine eigentlich schöne Freundschaft wegzuwerfen, bei der nur an ein paar Stellschrauben gedreht hätte werden müssen. Ich hätte mir bei beiden Fällen sehr gewünscht, dass die beiden einfach auf mich zugekommen und mit mir offen und aufrichtig über ihre Empfindungen und ihren Schmerz gesprochen hätten. Dann hätte man mit Sicherheit eine Lösung gefunden, hätte eine kleine einvernehmliche Auszeit vom Kontakt genommen, etc. So aber haben mich beide tief verletzt und nach einem halben Jahr, als dann endlich ein Klärungsgespräch durch sie angestrebt wurde, hatte ich kein Bedürfnis mehr nach Kontakt. Ich hatte mich zu sehr weiterentwickelt in der Zeit, vielleicht auch grade DURCH die Zeit und für mich macht eine gute Freundschaft auch Offenheit und Ehrlichkeit aus, deswegen war ein Neustart für mich da keine Option mehr.

P.S. Da ich grade sehe, dass der Beitrag schon eine Weile her ist, folgende Frage: Wie ist das Ganze denn ausgegangen?

Das klingt vielleicht jetzt echt banal aber hör auf dein Herz. Wenn du meinst dass du den Kontakt abbrechen musst dann tue das aber das kannst nur du entscheiden.
Florian

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