Hallo Azulgrana!
Dass vegane Ernährung einer Mangelernährung gleichzusetzen ist, ist eine Behauptung, die auf Vermutungen gründet, welche längst überholt und bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Studien widerlegt worden sind.
Dass es die optimalste Ernährungsform ist, lässt sich so nicht sagen. Da der Mensch sehr anpassungsfähig in seiner Ernährung ist, kann es aus gesundheitlicher Sicht DIE EINE "optimale Ernährung" kaum geben. Aus moralisch-ethischer und ökologischer Sicht kann man vegane Ernährung jedenfalls schon als optimal bezeichnen :-)
Fakt ist - wie Mine46 schon schrieb, dass viel zu viel tierische Produkte verzehrt werden. Und Fakt ist auch, dass sich vegan ernährende Menschen vielen Risikofaktoren nicht ausgesetzt sind und ein erheblich geringeres Risiko für ernährungsassoziierte Erkrankungen haben (z.B. Übergewicht, Diabetes mellitius, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verschiedene Krebsarten). Immerhin sind ca. 2/3 der heutigen Zivilisationskrankheiten auf die in den meisten Kreisen "normale" Ernährungsweise zurückzuführen, was meiner Meinung nach schon eine deutliche Warnung ist.
Ob jetzt geringe Mengen tierischer Produkte schädlich für die Gesundheit sind - darüber lässt sich streiten. Klar ist, dass man alle nötigen Nährstoffe auch über vegane Ernährung zu sich nehmen kann - bis auf Vitamin B12 (und selbst die Sache ist noch nicht gänzlich klar). Vitamin B12-Mangel tritt aber ebenso bei omnivorer Ernährung auf und hat meist eher Stoffwechselgründe. Es ist keine schlimme Sache, B12 zu supplementieren. In der heutigen Tierhaltung werden die Tiere ebenfalls zu einem großen Teil mit Supplementen "gefüttert", weil sie selbst z.B. nicht mehr ausreichend B12 herstellen können - man muss man den Umweg übers Tier nicht nehmen ;-) Hilfreich ist es für alle (ob nun vegan oder nicht), beim Arzt einen B12-Status machen zu lassen (auch Homocystein mit testen lassen!) um einen Mangel rechtzeitig aufzudecken.
Wie schon geschrieben, wird Vitamin D auch durch UV-Strahlung vom eigenen Körper in der Haut synthetisiert. Für die meisten Menschen - durch meist zu kurzen Aufenthalt in der Sonne und in unseren Breitengraden - reicht das allerdings oft nicht aus. Und in Fleisch kommt Vitamin D nicht vor, sondern nur in wenigen Lebensmitteln wie fettreichem Fisch, Leber, Eigelb, Avocados und Steinpilzen vor. Ich denke, dass sich auch relativ wenige omnivore Menschen in ausreichender Menge von Leber, fettem Fisch und Eigelb ernähren...Auch hier sollte also der Status vom Arzt geprüft werden. Bei vielen Menschen ist ein Mangel diagnostizierbar. Das heißt speziell für Veganer (aber auch alle anderen): Viel in die Sonne gehen, Pilze essen und notfalls supplementieren ;-) Denn viele Stoffwechsel- und Immunvorgänge (z.B. Kalziumstoffwechsel - wichtig für die Knochen) hängen von Vitamin D ab. Man sollte Vitamin D, unabhängig von der Ernährungsform, also nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Wenn du weitere Fragen hast, versuche ich gerne zu helfen. Ich ernähre mich selbst seit 3 Jahren vegan. Insgesamt kann ich hier am einfachsten die American Dietetic Association (ADA) aus deren Positionspaper zitieren:
"It is the position of the American Dietetic Association that appropriately planned vegetarian diets, including total vegetarian or vegan diets, are healthful, nutritionally adequate, and may provide health benefits in the prevention and treatment of certain diseases. Well-planned vegetarian diets are appropriate for individuals during all stages of the lifecycle, including pregnancy, lactation, infancy, childhood, and adolescence, and for athletes."
bzw.
"Es ist die Ansicht der American Dietetic Association, daß vernüftig konzipierte vegetarische Ernährungsformen, einschließlich strenger Vegetarismus oder Veganismus, gesund und ernährungsphysiologisch angemessen sind und einen gesundheitlichen Nutzen durch die Vorbeugung und Behandlung bestimmter Krankheiten bietet. Entsprechend konzipierte vegetarische Ernährungsformen sind für alle Personen während aller Lebensabschnitte, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, Säuglingsalter, Kindheit und Jugend, sowie für Sportler geeignet."
(die DGE ist in Hinblick auf vegetarische, bzw. vor allem vegane Ernährung...sagen wir mal...etwas "altbacken" ;-)