Offenbarung und die vernunft
Es gibt bekanntlich mehrere christliche religionen. der wahrheitsbegriff wurde von der katholischen kirche auf die spitze getrieben und zum dogma erklärt. katholiken müssen das was der papst in einer bestimmten form sagt (ex cathedra) daran glauben, sonst gelten sie nicht als rechtgläubig. nach dem philosophen karl poper gibt es keine absolute wahrheit, man kann sich der wahrheit nur annähern.
beruft ein mensch sich auf eine offenbarung so stellt sich die frage, wie sich echte von unechter, wahre von falscher offenbarung unterscheiden lässt. es ist klar, dass man nicht gut auf eine zweite offenbarung warten kann, die bestätigt, daß die erste echt. andererseits ist es eine tatsache, dass in religiösen ländern und zeiten nicht bloss "echte" offenbarungen und inspirationen, sondern auch »falsche« vorkommen. Auch in der bibel wird mehrfach das problem der falschen propheten thematisiert.
es klingt zynisch, entspricht aber den tatsachen, daß eine herrschende orthodoxie, gerade wenn sie sich selbst auf visionen oder sonstige offenbarungen beruft, von anderen, die dasselbe tun, vor allem die unterwerfung unter die orthodoxe doktrin verlangt. wem unorthodoxes geoffenbart wird, der ist ein ketzer. So geht jede orthodoxie vor. sie beansprucht für sich selbst das wahre prophetentum und verbrennt abweichler als falsche.
"meine offenbarung ist die einzige richtige, mein gott der einzige wirkliche, meine ideologie die einzige wahre. das aber sagt jeder der konkurrenten.
die vernunft rät, auf offenbarungen überhaupt nicht zu hören. sie hören dann übrigens auch auf.