Mit 16 schwanger geworden - mein Erfahrungsbericht
Hallo an alle,
Um es erstmal vorweg zu schicken, ich bin inzwischen 24 und habe eine 7-jährige Tochter. Warum ich hier schreibe ist einfach. Es nervt mich, dass man als junge Mutter immer direkt in einer Schublade landet.
Aber von vorne. Den Vater meiner Tochter habe ich bereits im Alter von 13 Jahren kennen und lieben gelernt. Wir haben damals, er war 15, eine Fernbeziehung größtenteils per Telefon, aber auch mit abwechselnden Besuchen in den Schulferien geführt. Aus der ersten Verliebtheit wurde irgendwann eine Beziehung und mit der Beziehung kam auch der Sex. Nach einiger Zeit mit Kondomen ließ ich mir die Pille verschreiben. Das hat von ANfang an nicht richtig geklappt. Immer wieder Blutungen zu den unpassendsten Zeiten, wenn die Regel kommen sollte blieb sie aus.... Ich habe damals meinen Frauenarzt darauf ansgesprochen und dieser hat mir versichert, dass sich diese Unregelheiten nach ca. 3 Monaten bessern würden. Haben sie aber nicht. Er hat mir dann Auch bestätigt, dass Geschlechtsverkehr ohne zusätzlichen Schutz z.B. per Kondom jetzt absolut sicher wär. Es hat noch ganze 3 Monate gedauert, da hatte ich ein Ultraschallbild in der Hand. 5. Woche, was jetzt? Ein Bluttest hat ergeben, dass die Ministepp Pille überhaupt nicht an meinen Zyklus angepasst war. Ich hatte einen sehr regelmäßigen Zyklus und das auch schon seit 3 Jahren. Die Minipille war dagegen machtlos.
Jetzt stand eine schwere Entscheidung an. Kind oder Schule? Geht nicht Auch beides? Alleinerziehend oder bleibt mein Freund? Man steht einfach erst einmal vor einem riesigen Fragezeichen. Über eine Abtreibung habe ich zwar nachgedacht, diese Möglichkeit für mich persönlich aber schnell wieder verworfen. Mein damaliger Freund hat mir direkt gesagt, dass er mir die Entscheidung komplett frei überlässt und für alle Konsequenzen gerade steht.
So war für mich Auch schnell klar, dass das Baby zur Welt kommt und dann sehen wir weiter.
Ich habe nach dem ersten Halbjahr meine 10. Klasse unterbrochen, da der Geburtstermin in Juni war und bin nach einem ganzen Jahr Mamapause ins zweite Halbjahr zurückgekehrt. Ich habe dann meine Schule mit dem Abitur abgeschlossen. Die Kleine hatte ab ihrem 1. Lebensjahr einen Krippenplatz direkt neben meiner Schule. Auch mein Freund hat seine Schule fertig gemacht und sich ins Berufsleben gestützt. Nach dem Abitur bin ich innerhalb von einem Monat zu meinem Freund ins Ausland gezogen, habe ihn geheiratet und wir haben unser Leben als kleine Familie angefangen.
Auch heute, 3 Jahre nach meinem Umzug und unserer Hochzeit, sind wir ein glückliches, junges Paar....eben mit Kind.
Ich möchte auf keinen Fall irgendjemanden ermutigen so früh, geplant schwanger zu werden, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es geht. Wenn man also in der Situation ist jung schwanger zu sein, kuckt zuerst nach euch selbst und eurem Baby! Was wollt ihr nicht unsere gesellschaftliche Norm, die Eltern oder euer momentaner Partner. Euer Leben kann sich ändern, ihr könnt euch ändern, aber ein Kind bleibt eine Konstante.-
Also überlegt euch gut, wie ihr euch entscheidet und steht dann auch dazu.
Ich möchte hier gleich noch einige andere Vorurteile ausräumen. Nein, wir sind nicht assi! Wir haben eine Wohnung gekauft, arbeiten beide Vollzeit im Büro, die Kleine bekommt gesunde Pausenbrote und ich beherrsche die deutsche Sprache.
Ich hoffe ich konnte wenigstens einigen jungen Frauen ein bisschen ihre Angst nehmen. Das wichtigste was ich euch mitgeben will ist, dass ihr zählt. Eure Entscheidung wie ihr euer Leben leben wollt ist die einzig richtig.
Mit Kind oder ohne, dass müsst ihr wissen.
Juli
Falls