Wenn du noch nie Kampfsport gemacht hast und unerwartet angegriffen wirst, bist du mit ziemlicher Sicherheit erst mal schockiert und gar nicht in der Lage, dich zu verteidigen. Das wichtigste ist, dass du regelmäßig im Zweikampf trainierst, damit du im Notfall keine Schrecksekunde hast. Bis dahin kann nämlich schon alles zu spät sein!
Eine Sache haben alle Kampfsportarten gemeinsam: Wenn man regelmäßig trainiert, entwickelt man ein Gefühl für die Verteidigung. Geh also mal bei verschiedenen Vereinen ins Probetraining und schau dir an, worauf die Trainer wertlegen. Technik ist zwar wichtig, aber in erster Linie kommt es auf die praktische Anwendung an. Nur dann kann man die notwendige Kreativität entwickeln, um sich in einer brenzligen Situation wirkungsvoll zur Wehr setzen zu können.
Nun aber zu einzelnen Sportarten. Meine erste Kampfsportart war Aikido. Das ist eher eine Kunst. Man perfektioniert die Fallschule (Hinfallen ohne sich zu verletzen) und probt die ersten Techniken eher wie Tanzschritte. Es hat wirklich Spaß gemacht, aber bis man sich damit effektiv verteidigen muss man wahrscheinlich Jahre trainieren. Nach einem halben Jahr habe ich wieder aufgehört.
Danach habe ich mit Judo angefangen. Da ging es schon wesentlich mehr zur Sache. Man macht auch Fallschule (ist ja auch sehr wichtig, gibt es bei allen Kampfsportarten) und lernt aber dann auch gleich die praktische Anwendung im sogenannten Randori (Zweikampf). Anfangs hatte ich nach jedem Training mehrere Tage lang Muskelkater, aber es lohnt sich total. Judo ist zwar eher auf den Wettkampfsport und nicht so sehr auf Selbstverteidigung ausgerichtet, aber nach zwei Jahren Judo kann ich mich auch gegen die meisten Männer gut behaupten. Es gibt allerdings keine Schläge und Tritte, sondern nur Wurf-, Hebel-, Würge- und Haltetechniken. Der Nachteil ist außerdem, dass man gegen einen unbewaffneten Angreifer gute Karten hat. Sobald der aber ein Messer oder dergleichen hat, bist du geliefert.
Momentan orientiere ich mich neu und suche nach etwas "härteren" Kampfsportarten. In der engeren Wahl ist zB Krav Maga. Das ist eine israelische Kampfsportart, die in Deutschland noch nicht so weit verbreitet ist, mit der man aber wohl auf ein ziemlich gutes Verteidigungsniveau (auch gegen Waffen) kommen kann.
Ist natürlich alles Geschmackssache. Du musst einfach rausfinden, was für dich am besten geeignet ist und dann konsequent am Ball bleiben. Lass dich nicht abschrecken von Muskelkater, blauen Flecken und eventuellen Berührungsängsten gegenüber deinen Trainingspartnern. Übung macht den Meister, wie immer ;-)