Nach Geburt diffuse Ängste und Angst, verrückt zu werden / Veränderte Wahrnehmung

Hallo Ihr Lieben!

es tut mir leid, dass ich einfach hier reinplatze... das problem ist, dass ich einen 5-monate-alten sohn habe und somit leider kaum zeit, wenn er nicht gerade schläft (dann sind vor allem duschen und essen etc. angesagt). ich suche eure meinung/ rat hier, weil ich öfter schon positive erfahrungen mit foren gemacht habe, allerdings bin ich in diesem unterforum neu....vermutlich passe ich besser ins depressions-forum, aber gerade wegen meiner komischen ängste wollte ich hier bei euch fragen und wäre über eure sichtweise sehr, sehr dankbar.

ich bin 32 jahre alt und habe vor 5 monaten entbunden. in meiner vorgeschichte habe ich schon an depressionen gelitten (bis vor 2 jahren) und in meinen frühen zwanzigern an panikattacken und angsttörung, habe drei therapien hinter mir und bin auch in psychiatrischer behandlung (nehme im moment noch venlafaxin, bei schwangerschaftsbeginn noch in kombi mit lithium, was super geholfen hat).
es ist ein bisschen ein fass ohne boden, ich muss aufpassen, dass ich hier nicht so total abschweife - ich kann irgendwie gerade nicht mehr richtig das wesentliche vom unwesentlichen unterscheiden scheint mir.
also.... die ersten monate mit baby waren die hölle, aber das geht vielen so, wie ich jetzt erfahren habe, und es bleibt einem ja auch nichts übrig als weiterzumachen. ich habe auch eine familienhebamme, die 2x die woche kommt bis der kleine 1 jahr alt ist - also unterstützung über die normale hinaus. lebe auch mit partner zusammen, was zum teil hilft. zum teil bringt es natürlich andere probleme mit sich.

nach dem "abstillen", also nachdem ich aufgehört habe milch abzupumpen hatte ich wieder ein bisschen depressive gefühle, die konnte ich aber gut als solche einordnen und artikulieren und habe mit meinem psychiater gesprochen, er meinte, ich soll das erstmal beobachten und wenn es nicht besser wird kann ich immernoch lithium wieder nehmen.

das problem, warum ich hier schreibe, ist, ich weiß nicht, ob ich das wirklich verständlich machen kann, aber ich erlebe mich irgendwie als verändert und das macht mir angst. wenn es "nur" die "üblichen" depressiven symptome wären, würde es mir nicht so große angst machen.... mir ist klar, dass ich mich oft überlastet fühle und am rande meiner kapazitäten. ich versuche auch, entlastungen einzubauen und zu suchen, was nicht immer einfach ist. ich weiß, dass jeder eine andere belastungsgreze hat, aber denke auch oft, dass ich es ja noch gut habe, weil mein freund nur geringfügig beschäftigt ist und wir uns somit viel teilen können und andere mütter das ja alles auch alleine hinkriegen müssen. mein freund hat mir auch schon vorgeworfen, ich würde mich "anstellen".

jedenfalls habe ich wieder etwas schlafstörungen bekommen, was ziemlich seltsam ist, da ich ja von allem so müde bin, dass ich vorher eigentlich jede sekunde schlaf INHALIERT habe. ist auch nicht konstant jede nacht, aber manchmal wache ich auf und liege wach etc. geht aber, es gibt auch nächte, da bin ich nur öfter wach weil ich mich umziehen muss weil ich so geschwitzt habe, aber dann wieder gut einschlafen kann.
zum teil habe ich mich bei so zwangsgedanken ertappt, von denen ich aber auch gehört habe, dass sie - in gewissem maße - fast jeder hat: also dass ich mich nicht mit meinem sohn auf den balkon traue weil ich dann die vorstellung habe ich könnte ihn runterwerfen. ist aber selten, dieser gedanke, und deswegen auch nicht sooo belastend.
ich hab eher irgendwie angst, dass etwas aus dem ruder laufen könnte, sowohl mit mir als auch mit der welt. dass die welt fast am abgrund steht ist ja weder eine neue erkenntnis noch eine, die man verleugnen kann. und finde das alles so schlimm, was gerade hier im land passiert mit rassismuss etc.... und würde gerne selbst flüchtlingen helfen, was mir etwas schwerfällt wegen meines sohnes, was aber auch nur eine ausrede ist. wenn man will, dann kann man das ja auch (selbst wenn es nur im kleinen ist). jedenfalls fühle ich mich oft so innerlich unruhig, dass ich nicht richtig stillsitzen kann, aber so richtig weiß ich auch nicht, was ich sinnvolles machen soll, da ich ja auch nicht sooo viel zeit ohne meinen sohn habe. ich habe schon auszeiten wo ich zur krankengymnastik gehe oder so, und das ist dann auch ganz gut. vermutlich ist es auch nicht leicht mit baby soviel allein zu sein, weil die kleinen keine vernünftigen erwachsenen gesprächspartner sind. ich weiß auch, dass die angst, verrückt zu werden meist ein indiz ist, dass man es nicht wird, jedenfalls wenn mit "verrückt" die psychotische richtung mgemeint ist - und dass das alles in richtung angstörung etc. geht. ich kenne von mir auch viele ängste und zwangsgedanken, aber ich habe mich noch nie vorher so komisch verändert gefühlt. manchmal merke ich, dass ich dinge nicht mehr so gut verstehe wie früher, oder dinge wörtlich interpretiere, die ich vorher problemlos verstanden habe ....
ich weiß auch gar nicht, wie ich das alles erklären soll. ich trau mich irgendwie nicht so recht, mit meinem psychiater darüber zu sprechen, da das alles so diffus und unkonkret ist....eher ein bedrohliches gefühl eben.
und mit meinem freund mag ich irgendwie auch nicht reden und mit meinen eltern nicht, da sie sich sonst sorgen machen und da auch alles im argen ist seit der geburt (sehr enge beziehung zu meiner mutter, die jetzt total ausgerastet ist und meinen freund disst und schlechtmacht und alles besser weiß mit dem baby und uns sagt, wir machen alles falsch etc, .... obwohl alle anderen uns bestätigen, wir würden gut mit dem kleinen umgehen).
ich weiß auch gar nicht, ob ihr irgendwas mit dem anfangen könnt, was ich erzählt habe.... ich würde mich über jegliche art von feedback freuen.

entschuldigung, dass das jetzt alles so lang geworden ist.

liebe grüße, p.

Antworten (2)
Überforderungmit der Mutterrolle

Hallo a, 6 Monäte nach der Entbindung kann man hier die Hormone nicht mehr verantwortlich machen. Was Halfjillhalfjjack hier beschreibt gehört eindeutig in ärztliche Behandlung. Wenn sie sich ihrem Psychiater nicht anvertrauen wiĺl wird sie auch keine Hilfe für ihre Situation bekommen. Das ist eindeutig pathologisch.
Und noch ein Gedanke für alle jungen Mütter, die das hier lesen. Halfjillhalfjack übt Kritik an ihrer eigenen Mutter. Man darf nie vergessen, daß die Omas auch schon mal Kinder großgezogen haben und Wissen, wie sich ein Partner verhalten soll. Man sollte auf die Omas hören

Kopf hoch, alles normal

Liebe P.,
Sein post liegt jetzt über ein Jahr zurück, sie geht es Euch inzwischen? Bin aus Zufall auf Deinen Beitrag gestoßen und, jetzt ist es vlt ein bisschen spät aber ich kann nur feststellen: Ganz viel von dem was Du gefühlt hast ist denke ich normal nach der Geburt. Ich habe einen Sohn von sieben Monaten und hatte in den ersten Monaten auch schreckliche Panik wenn ich auf den Balkon oder über Brücken ging, da ich dachte, ich würde ihn da runter schmeißen! Und ich bin ganz gesund! :-) das sind alles Hormone denke ich, so eine Geburt weckt komische Gefühle, man kommt mit Baby echt zu sonst nix, fühlt sich trotzdem nutzlos usw, das ist allerdings gesellschaftsbedingt. Als Mutter leistet man unglaublich viel, uns bekommt oft wenig Anerkennung dafür.
Wie geht es Euch heute?
Gruss A.

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