Teilruptur der Supraspinatus, Impigmentsyndrom
Hier mein Erfahrungsbericht. Vielleicht hilft es euch in eurem Vorgehen. Ich bin 48.
DIE VORGESCHICHTE: Ich habe seitdem ich 20 bin als Schreibtischtäterin Verspannungen in d. Hals- Nacken- und Brustmuskulatur. Durch Yoga, Osteopathie und Gymnastik habe ich die Schmerzen einigermaßen im Griff gehabt, je nachdem wie konsequent ich geübt habe. In der Entspannung, das heißt im Urlaub hatte ich nie Schmerzen :-) Jobwechsel vor 10 Jahren in den Einzelhandel als Verkäuferin. Körperlich sehr anstrengend. Die Schmerzen im Rücken waren durch die viele Bewegung zeitweise besser.
Vor 2 Jahren verlagerten sich die Schmerzen in den Bereich beider Schultern. Seit Sommer 2019 wurde es schlimmer. Linderungsversuch durch Osteopathie, spezielle Schulterübungen und kühlende Umschläge mit Retterspitz (für mich ein Super Zeug, kann ich nur empfehlen). Die Schulterhilfe habe ich mir auch bestellt, aber leider riß mir im Dez 2019 ein der Teil der Supraspinatussehne ab (sehr starker Schmerz, der nach kurzer Zeit verging)
DIAGNOSE MRT: Teilsruptur Supraspinatus (1x1 cm), Bursitis und Schulterimpigment mit beginnender Arthrose. Nach Rücksprache mit meinem Osteopathen, Hausärztin und zwei Schulterspezialsiten habe ich mich zur OP entschlossen, obwohl ich es gerne durch Übungen und Naturheilmittel geheilt hätte. Aber für mich klingt es logisch, dass Sehnen nicht von alleine wieder anwachsen und ich zu jung bin, eine Bewegungseinschränkung in Kauf zu nehmen. Ich habe 4 Monate mit dem Riß weiter gearbeitet bis zur OP (erster OP-Termin im März wurde wegen Corona verschoben). Die Beweglichkeit mit des linken Arms wurde immer schlecher und der Rechte tat auch weh. Trotzdem habe ich leichte Schulterübungen gemacht. OP dann endlich am 19.5.
ARTHROSKOPIE: Fixierung der Supraspinatussehne mit 1 Anker an den Knochen, Entfernung Schleimbeutel und Ausfräsung d. Schulterdachs.
POST-OP: 2 Nächte Krankenhaus anstelle einer wegen den Schmerzen, konnte kaum schlafen, aber mit Schmerzmittel gings, 3 leichte Bewegungsübungen für zu Hause wurden mir gezeigt, Ruhigstellung des Arms über Schulterbandage die ich für die ersten 2 Wochen konsequent auch nachts getragen habe (Ausnahme: duschen und Benutzung der Bewegungsschiene), ab der 3. Woche Abtrainieren der Bandage, am 4.ten Tag nach OP bekam ich einen Schulterstuhl/Bewegungsschienen für 6 Wochen nach Hause geliefert, den ich konsequent 6x am Tag für 15 - 30 min benutzte, 1 Woche nach OP fing ich mit Krankengym. an bis heute, der Arm wurde und wird nur passiv bewegt und massiert (Triggerpunktmassage). Schlafen war nur im Sitzen möglich. Die Schmerzmittel habe ich nach 1 Woche abgesetzt, da ich Medikamente nicht gerne nehme. Schmerzen waren für mich erträglich auch ohne Medis. Sie nahmen langsam ab. Schlafen war bis zum 3 Monat nur mit erhöhtem Rücken möglich. Nach Abholung der Bewegungsschiene habe ich mir einen Flaschenzug für den Arm gebaut.
KONTROLLTERMIN Operateur nach 6 Wochen: Kapselsteife wurde festgestellt. ich konnte den Arm nur im unteren Bereich gut bewegen über 60° ging nix. Weder seitlich noch nach vorne schon gar nicht mit Gewicht.
AUSSAGE ARZT: Das passiert manchmal, wenn es zu lange bis zur OP dauert, und vergeht wieder. Ich soll Geduld haben. Das Positive daran ist, dass die Sehne dadurch zu 99% angewachsen ist.
Mit der Zeit wurde es ganz langsam besser. Zusätzlich stellte sich nach 8 Wochen eine Schwellung zwischen Hals und Schlüsselbein (in der Kuhle) ein und ich hatte seit der OP Beugungsschmerzen im Ring- und kleinen Finger der linken Hand. Der Operateur konnte sich das nicht erklären. Ich selbst führe das auf den Schmerzkatheder zurück, der in der Nähe der Schwellung verlegt gewesen war. Besserung durch Retterspitzumschlägen und Übungsreduzierung. Die Schwellung am Hals ist bisher nie ganz verschwunden, ging aber zurück. Die Schmerzen in den Fingern beim Beugen sind täglich verschieden, werden aber langsam besser. Schlafen seit Mitte August auf dem Rücken möglich, aber nicht in Seitenlage. Keine Ruheschmerzen mehr. Seit 14.9 Wiedereingliederung: Staffelung 2, 4 auf 6 Stunden täglich. Schmerzen im nicht operierten rechtem Arm nahmen zu, operierter Arm machte anfangs gut mit, ab und an Schmerzen in bestimmten Bewegungen, aber es wurde langsam besser: Bewegung hilft!
20.10. MRT rechte Schulter: Ergebnis gleicher Mist wie links vor OP nur größerer Riß. Neuer OP-Termin 04.12. soweit es Corona zu läßt. Zusätzlich seit Montag Schmerzen links und Schwellung am Hals, die ist ist wieder Hühnerei groß. Heute Videotermin mit Assistenzarzt. Der hat keine Ahnung, wo das her kommt, schon wieder. Ich soll vorbei kommen. Die Wiedereingliederung habe ich abgebrochen. Ich tippe wieder auf Überlastung durch die 6 Stunden Arbeit (körperlich tragen, strecken, heben etc.) und 1 Stunde Übungen fast täglich zuhause. Ich mache jetzt drei Tage Pause und gehe zu einer Rehabilitationsmedizinerin bzgl. Zweitmeinung und zum Osteopathen. Die Physio hat mich wieder zurück gepfiffen, ich soll leichtere Übungen ohne Gewicht machen. Ich vermute durch meine immer noch bestehenden starken Muskelverspannungen im Hals-, Nacken und Brustmuskelbereich und den bei der OP verlegten Schmerzkatheder, der wahrscheinlich Nerven gereizt hat, habe ich die Probleme.
MEINE ERKENNTNIS:
- trotz Schwierigkeiten lasse ich mich auch rechts operieren
- gut informieren im Vorfeld der OP und mehre Meinungen einholen
- Retterspitz kühlt und ist entzündungshemmend
- gezielte Bewegung so früh wie möglich inkl. Triggerpunktmassage gut dosiert
- Nie gegen den Schmerz üben
- Schlafen ist nach wievor schwierig, da Seitenschläfer Typ
- Geduld haben
- ich kann mir gut vorstellen, dass die Schulterhilfe gut hilft, auch wenn es bei mir nicht geklappt hat
- positive Denken und Entspannung hilft
- Eigenverantwortlich handeln und auf sein eigens Körpergefühl hören, dass sagt einem schon, wo die Reise hin geht (Ärzte wissen auch nicht alles)
- einen Osteopathen mit ins Boot holen
- bei Schlafproblemen schöne Musik hören und autogenes Training oder einfach fernsehen :-)
- Bewegung im Wasser hilft sehr gut nur leider sind die Schwimmbäder wieder geschlossen
- den Körper entlasten durch 2 Wochen Basen fasten (tat mir sehr gut und ist entzündungshemmend)
- den Mut nicht verlieren, das sage ich mir täglich
Ich wünsche euch allen viel Glück mit euren Schultern und mir auch :-)