Persönlichkeitsprägung durchs Beschnittensein
Die kürzlich in einem Thread formulierte Frage: „Wie wirkt eine Beschneidung auf die Psyche?“ möchte ich stark erweitern - auf die These: „Das Beschnittensein wirkt sich meistens auf die ganze Persönlichkeit aus“. Deshalb hier dazu ein eigenes Thema, in dem ich zunächst über mich selbst berichte:
Nicht meine Beschneidung, also nicht der medizinisch-klinische, therapeutisch-invasive Eingriff als solcher hat sich auf meine Psyche ausgewirkt - sondern mein Beschnittensein, also der Zustand nach der Beschneidung, hat bei mir eindeutig eine solche Auswirkung. Und zwar nicht nur auf meine Psyche, sondern auch auf meine Persönlichkeit und mein Leben insgesamt. Das wiederum schon beginnend, bevor ich überhaupt selbst beschnitten wurde - so seltsam das auch zunächst anmutet.
Ich wurde als Zehnjähriger beschnitten - aufgrund einer Balanoposthitis, einer chronifizierten Entzündung von Eichel und Vorhautinnenblatt, die stark juckte. Bereits dieser sehr lästige Umstand lenkte meine Aufmerksamkeit etwa ein halbes Jahr lang stark auf mein Genital. Ich fokussierte mich zwangsläufig geradezu darauf. Der untersuchende Arzt streifte dann meine Vorhaut erstmals in meinem Leben zurück - was durchaus sehr gut ging, ohne irgendeine Verengung oder Verklebung überwinden zu müssen.
Ich hatte keine Ahnung, dass ich das machen kann - dass da eine zurückziehbare Haut ist - wusste nichts über Vorhaut, Eichel usw. - Ich dachte, dass diejenigen wenigen Männer, die ich von unseren FKK-Aktivitäten kannte und die da unten „anders“ aussahen (nämlich mit einer freigelegten Eichel), eben mit einer anderen Art Penis geboren worden seien!
Als ich durch diese Untersuchung als Zehnjähriger erfuhr, wie es wirklich ist, beeindruckte mich das tief. Es war wie eine seelische Revolution für mich! Meine Vorhaut war tatsächlich völlig normal beweglich und ich sah meine Eichel zum ersten Mal! - Ich hatte eine sehr lang überstehende, fleischige Vorhaut über einer schon damals stark ausgeprägten Eichel, die ich nur als dicken „Knubbel“ unter dem „Rüssel“ kannte. Die „andere Art“, nämlich die Variante mit freiliegender Eichel, fand ich schon als Zehnjähriger attraktiver als meine eigene „Rüsselvariante“. Deshalb hatte ich nichts dagegen, als ich gefragt wurde, ob ich meiner vorsorglichen Beschneidung zustimme - bei der ich selbst eine solche von mir favorisierte Form meines Penis mit glattem „Köpfchen“ bekommen würde. So verlor ich meine Vorhaut nicht nur freiwillig, sondern in froher Erwartung des „neuen Zustands“ danach.
Seither hat mich dieser Unterschied und das eigene Beschnittensein ununterbrochen - bis heute - fasziniert. Als vorpubertärer und pubertärer Junge habe ich mein nun verändertes Glied ständig mit anderen verglichen - mein Penis war in meiner sozialen Umgebung (unter allen Jungs und Männern, die ich auch nackt kannte) in seinem vorhautlosen Zustand fast singulär. Rundum sah ich nur Vorhäute. Meine Vergleichsbeobachtungen waren also nicht so, wie es andere Jungen machen (hinsichtlich der Größe, des Weit-Pinkelns, des Ständerwinkels usw.), sondern hinsichtlich des Status „mit oder ohne Vorhaut“.
Ich las alles, was ich dazu an Quellen erreichen konnte und eignete mir schon früh ein umfassendes Wissen dazu an - was die medizinischen, die soziologischen, religiösen, allgemein kulturellen, geschichtlichen und rechtlichen Aspekte angeht. Und ich war schon als Teenager stolz auf dieses spezielle Anderssein - das mich lange, bis zur Militärzeit, total von allen unterschied, die meinem jeweiligen Umkreis angehörten. Es gab schlicht keine gleichaltrigen anderen Beschnittenen, die ich kannte! Und ich „sonnte“ mich in diesem „Besonderssein“ - empfand es als positive Heraushebung, nicht als Makel.
Da ich einer FKK-Familie angehöre, hatte ich sehr viel Gelegenheit, meinen Stolz auch auszuleben. Nur ganz zu Anfang, als Zehn- bis Zwölfjähriger, hatte ich Vorbehalte: „Was werden die anderen sagen, wenn ich mich jetzt wieder zum Nacktbaden, Sonnen oder Spielen ausziehe und sie sehen, dass ich keine Vorhaut mehr habe...?“ - Eine unverhoffte, positive Zuwendung einer Spielkameradin half mir, diese „Schamhaftigkeit“ zu überwinden - sie sagte mir schlicht, dass sie „es“ bei mir sehr schön fände. Ab diesem Zeitpunkt war ich endgültig „stark“ als „stolzer Beschnittener“.
Auch hatte und hat diese Faszination eine starke autosexuelle Komponente. Ich finde das Beschnittensein nicht nur sehr attraktiv, sondern es erregt mich auch - sowohl in der Anmutung (das Aussehen meines beschnittenen Penis), als auch das Befühlen des restlich verbliebenen inneren Vorhautblatts, der freien Eichel, der glatten Schafthaut, der Narbenregion und der Stelle, an der das herausgeschnittene Frenulum war. Anders als für manche Spätbeschnittene, die das „Mütze-Glatze-Spiel“ ihrer Vorhaut vermissen, ist für mich die Selbstbefriedigung ohne Vorhaut ein exquisiter und höchster, nicht zu übertreffender Genuss. An die vorpubertären Spielereien mit Vorhaut erinnere ich mich gut - aber nicht gern. Das fand ich nicht besonders angenehm, auch wenn meine Kameraden, die mich dazu überredeten, ganz wild darauf waren.
Selbst der bloße Gedanke an mein Beschnittensein und jede noch so leichte Berührung zwischen der Kleidung und meiner freien Eichel, dem Rest des inneren Vorhautblattes und der Narbenregion haben stark erotisierende Wirkung auf mich, die ich mir jederzeit, in jeder Situation, ins volle Bewusstsein holen kann. Meine auch nach Jahrzehnten nicht abgestumpfte, sondern noch immer sehr sensible Region aus Eichel, restlichem inneren Vorhautblatt und Frenulum-Dreieck bleibt auch ohne diesen „Aufruf“ ins klare Bewusstsein permanent, insbesondere bei jeder Berührung durch z. B. den Oberschenkel oder die Kleidung, im „Hintergrund“ als Ort erregender Wahrnehmung präsent; was ich als dauerhafte unterschwellige Präsenz des eigenen Beschnittenseins im Bewusstsein sehr positiv und stärkend, aber auch erotisierend empfinde. Ganz zu schweigen von den exhibitionistischen Aspekten bei der FKK, in der Sauna usw.: Ich mag es, wenn ich bemerke, dass andere von meinem Beschnittensein fasziniert sind. Was durchaus häufig passiert. Einfach so - sie schauen, auch länger, ohne dass sonst etwas geschieht.
Dazu kommt seit meinen kindlichen „Vergleichen“ auch das unverändert starke Interesse an beschnittenen Penissen anderer: Sofern der Ansatz richtig ist, dass Lebensumstände (soziale Prägung, Erziehung, Kind-Eltern-Bezug, weitere „einschneidende“ Prägungen, Verhaltensweisen und Konditionierungen) zur tendenziellen Ausprägung der sexuellen Orientierung beitragen, hat meine Faszination für den vorhautlosen Penis sicher auch ursächlich Anteil daran, dass ich Männer liebe. Und zwar sehr gern und ganz und gar - aber eben mit Blick auf potentielle Partner eindeutig doch beschränkt auf Beschnittene. Mit Vorhaut läuft gar nichts bei mir.
Zusammengefasst sage ich heute, dass meine kurz vor meiner eigenen Beschneidung beginnende Faszination am Beschnittensein starke, bis heute anhaltende und ausschließlich positive Wirkung hat: Auf meine Psyche, mein ganzes Sein. Ich bin ein davon positiv geprägter, „stolzer“ Beschnittener. Die Auswirkungen gehen bis in die Berufswahl: 15 Jahre nach meiner Beschneidung entschied ich mich, mein Medizinstudium mit dem Fach Urologie/Andrologie zu vertiefen.
Ich habe nach der 650. Beschneidung, bei der ich anfangs assistiert bzw. die ich dann selbst durchgeführt habe, vor Jahren aufgehört zu zählen. Es dürften inzwischen mehrere tausend sein. Bei jedem dieser Jungen und Männer hat sich entweder in nur seltenen Fällen tatsächlich der invasive Eingriff der Beschneidung selbst, aber eindeutig stark überwiegend doch hauptsächlich der Zustand des Beschnittenseins auf die Psyche ausgewirkt; soweit ich den jeweiligen Patienten danach über längere Zeit weiter im Blick haben konnte.
Dabei ist ein Fall wie mein eigener, mit dieser Tiefe und Umfassung an Konsequenzen für das ganze eigene Dasein, sicher extrem selten. Aber ganz egal, in welchem Alter, ganz egal, ob zunächst beim Eingriff selbst ohne bewusste Selbstwahrnehmung (als Säugling) oder im vollen bewussten Miterleben, ganz egal, ob ohne aktive eigene Zustimmung oder mit einer solchen, ganz gleich, ob diese Zustimmung nur „zwangsläufig“ war aufgrund eines klinischen Befundes, oder ob sie innerlich wirklich positiv oder gar freudig war, oder das Beschnittensein der frei und aktiv selbstgewählte Zustand:
Bei den weitaus meisten wirkt sich zumindest das Beschnittensein als Zustand (seltener der invasive Eingriff der Beschneidung selbst) auf die Psyche, die Seele und damit auf den ganzen Menschen aus. Oft nur wenig; dann beurteilen es die meisten auch zunächst so, dass es überhaupt keine Auswirkungen auf sie haben würde. Bei vielen anderen gibt es deutliche Auswirkungen, die ihnen auch selbst klar sind und die sich auf ihr Leben und Handeln irgendwie auswirken. Aber es gibt auch in bemerkenswerter Zahl sehr ausgeprägte psychische Wirkungen oder weitere Konsequenzen für die ganze Persönlichkeit. Ich könnte sehr viel beispielhaftes dazu berichten.