Psychische Krise

Hallo,
ich bin eine 20 Jährige Frau, geplagt von Kindheitstraumatas, Mobbing, sowie Manipulation und vieles mehr.
Ich gestehe mir selbst nie ein, dass ich ein Problem habe - vermutlich wegen meiner Vergangenheit?.. Ich bin aber an einen Punkt nun angelangt, an dem ich nicht mehr weiter weiß. Ich sehe den Sinn nicht mehr. Ich werde überfallen von Panikattacken..
Ich wurde in meiner Kindheit von meiner Mutter geschlagen, ich wurde angeschrien, mein Dad hat sich aus allem rausgehalten. Mit 12-13 Jahren hörte das alles auf.. es ging Mobbing in der Schule los, ich wurde bedroht, fast geschlagen, nur ausgegrenzt.. mit 15/16 Jahren kriegte ich die Kurve, ich habe meine Schule gut abgeschlossen, hatte ein stabiles Umfeld, meine berufliche Zukunft hatte ich fest im Blick und durchgeplant.. mit 17 meine Ausbildung angefangen und jetzt beendet. Alle um mich herum meinten, ich wäre so stark und so ein Vorbild, dabei hab ich mich selbst nie so gesehen. ich war ein misshandeltes Kind. Ein Kind, was geprägt war, durch Hass, Wut, Verletzungen, Trauer alles. Ich habe das immer wieder ausgeblendet und mich auf die ,,wichtigen'' sachen konzentriert. Nun stehe ich hier und weiß nicht mehr weiter. Ich kann zu nichts Nein sagen, meine Arbeit macht auch was sie will... alle spielen mit mir und halten mich hin.. und keiner nimmt mich ernst. Ich bin ja nur ein junges Mädel.. mit mir muss ja alles in Ordnung sein... dadurch rede ich mir ein, es wäre alles Gut. Ich denke, eine Therapie würde mir eventuell helfen.. aber ich hab sorge, dass ich dort auch nicht für ernst genommen werde. Ich weiß, dass das hier keine lösung ist, aber das ist ein schritt in die richtige richtung. Ich brauche Hilfe. Egal wie.. danke..

Antworten (2)

Hallo,

mittlerweile bin ich 39 Jahre alt. 30 Jahre davon kämpfte ich mit meinen Traumata. Ausgelöst in meiner Kindheit und dann haben sich unglaublich viele Dinge nacheinander darauf aufgebaut. Als Kind entwickelt man Verhaltensstrukturen um zu überleben/ sich zu schützen etc. Als Erwachsener befindet man sich zwar nicht mehr in diesen Situationen, aber die Verhaltensmuster bleiben bestehen. Außerdem gibt es unzählige Situationen wo man mit der Vergangenheit konfrontiert wird. Das löst wiederum Panikattacken aus. Bei mir ging es mit 18 los. Panikattacken und episodische Depressionen. Ständig stand ich unter Strom, ständig war ich verspannt und durch die Attacken kamen körperliche Symptome dazu, wo man immer wieder das Gefühl hat, dass man in jeden Moment sterben könnte. Ich empfehle dir kein Antidepressiva, ich hatte nach nur einem Jahr über 109kg gewogen. Sowas verschlimmert u.a. Depressionen und man ist dann mit anderen Problemen konfrontiert, welche es vorher nicht gab. Allerdings für die Beruhigung könnte ich dir Opipram (Wirkstoff) empfehlen. Es macht nicht süchtig, ich habe davon nicht zugenommen und es beruhig. Löst allerdings nicht deine Probleme, denn egal wie hoch die Dosis ist - es kommen Situationen die dich wieder aus dem Boot schleudern. Nüchtern würde ich die Kindheit ebenfalls nicht betrachten. Das ist nichts anderes als ein Abwehrmechanismus, um rational die Kindheit sich zu erklären. Das Kind in dir hat dieses Leid und diesen Schmerz erlebt. Dieses Kind braucht den Raum, um dies auch verarbeiten zu können. Wenn dein (inneres) Kind in Heilung geht, beginnt der Prozess der Verarbeitung. Als Erwachsener neigen wir dazu alles zu rationalisieren, aber die Gefühle bleiben bestehen. Sei es nun Enttäuschung, Trauer, Schmerz oder sogar Wut und Hass. Das alles muss raus, um die Verantwortung für dein Leben wieder übernehmen zu können. Sei stolz auf das was du erreicht hast! Jetzt ist die Zeit dafür gekommen in Heilung zu gehen. Therapieformen die für dich eventuell in Frage kommen: Tiefenpsychologie (um eventuell verdrängte Erinnerungen zu lösen) und Verhaltenstherapie (Um den Umgang mit einer Panikattacke beispielsweise zu lernen). Ein oder zwei Aufenthalte in der Klinik geben dir die Möglichkeit in kurzer Zeit dich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen. Achtung! Bevor du in eine Klinik gehst, sichere dich ab. Also zuerst der Therapeut und dann erst die Klinik. Leider ist unser Gesundheitssystem dermaßen überlastet, dass die Wartelisten der Therapeuten schon Wartelisten haben! Diese Wartezeiten betragen in der Regel über ein 1. Allerdings kannst du kurzfristig in bestimmte Kliniken in die sogenannte Ambulanz gehen. Dort wirst du erst einmal psychisch betreut. In der Regel geht man einmal in der Woche zu 50 Minuten in ein Gespräch. Ehrlich gesagt habe ich noch unendlich viele Ratschläge und Tipps. Sprengt aktuell meinen Zeitrahmen. Du bist nicht allein! Wenn du Hilfe brauchst dann melde dich unter: ***. Keine Sorge, ich bin ein Mensch der helfen möchte. :-)

Hallo unbekannt,
Ich habe ähnliches erlebt wie du und es jahrelang mit mir herumgeschleppt. Dein Leben wird nicht besser, wenn du so weitermachen. Ich habe mir viel zu spät einen Psychiater gesucht, war in einer TK und aktuell eine Therapie. Je eher du anfängst dir Hilfe zu suchen, desto besser. Therapie vollbringt keine Wunder, aber du fängst an, dich auf andere Weise dich mit deinem Problem auseinandersetzen. Mir haben Antidepressiva und Medikamente zur Beruhigung etwas geholfen. Ich versuche die Kindheit nüchtern zu betrachten und es so hinzunehmen wie es war. Du änderst jetzt nichts mehr. Mir hat die Verhaltenstherapeutin einige gute Tipps gegeben. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, daß es besser wird.
Renzi

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