Schwerkraft beim Laufen

Liebe Sportfreunde,
mein Username entspricht gewissermaßen meinem Anliegen (nomen est omen): Ich habe eine Frage zum Gang bzw. Gehen und der damit zusammenhängenden Biomechanik.

Ausgangspunkt des Gehens im Alltag sowie in sportlichen Bereichen ist die Idee des sicheren Standes. Dann gibt es ja den typischen Phasenverlauf: Gewichtverlagerung auf Standbein, Vorziehen oder Vordrücken des Spielbeins, Absetzen, Stoßdämpfen und Gewichtsverlagerung nach vorne.

Ein Grundproblem scheint mir der Verschleiß an den Gelenken durch den immer wiederkehrenden Aufprall des Körpergewichts (fallende Masse) auf dem Boden. Der Mensch wuchtet sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Jedes Mal fällt die Masse auf den vorderen Fuß und die Gelenke müssen Kompensationsarbeit leisten.

Der normale Gang ist dann eine Art Stop-and-Go, weil die Körpermasse erst angehoben, dann umgewuchtet und dann fallen gelassen werden muss, dann geht das ganze auf dem anderen Bein von vorne los.

Meine Frage ist nun:
Ist es möglich, sich beim Gang an der Schwerkraft so auszurichten, dass die Körpermasse nicht völlig nach unten fällt, sondern dass die Fallbewegung des Körpers, die schwerkraftbedingt ist, in eine horizontale Richtung gelenkt werden kann? Sprich: Kann der Druck im Körper so verteilt werden, dass die Bewegung nicht plump von oben nach unten geschieht, sondern eher wie bei einem aufgepumpten Autoreifen oder etwas Ähnliches?

Der Körper ist ja grundsätzlich immer in Bewegung. Er ruht nie. Er schwingt und in den Füßen findet eine ständige Ausgleichsarbeit statt zum Erhalt des Gleichgewichts. Das heißt, einen sicheren oder festen Stand bzw. eine feste Boden-Fuß-Verbindung gibt es nicht. Der Körper schwingt und die Erde bewegt sich auch. Weil der Mensch aber vom festen Kontakt ausgeht, drückt er sich vom Boden (also gegen die Schwerkraft) weg, hebt also eine Masse und lastet um.

Mechanisch gesehen müsste der Impuls für das Vorwärtsgehen solange im Körper aufrechtgehalten werden, dass er die folgenden Bewegungen ermöglicht und man nicht pro Schritt einen neuen Impuls braucht.

Liege ich damit komplett daneben oder ist da aus sportwissenschaftlicher Sicht was dran?

Wenn der Anfangsimpuls erhalten werden kann, braucht man die Masse des Körpers nicht völlig auf den Boden fallen lassen, man verringer damit den Aufschlag bzw. Abprall, was die Gelenke entlastet, weil der Druck nicht mehr stauchend wirkt, sondern im Körper verteilt werden kann.

Ich würde mich freuen, wenn mir hier ein paar Kenner helfen könnten, das Thema mit Erfahrungen, Hinweisen und Kritik für mich zu bereichern. :-)

Ich denke, entscheidend sind:
- Schwerkraft
- Druck
- Impuls
- Statik (aber in einem dynamischen Sinne durch den Verzicht auf eine feste Boden-Fuß-Verbindung, was aber nur geringfügig bemerkbar ist)
- Schwingung / Oszillation

Antworten (1)
Seifenblase
Sehr komplexes Thema

Hallo, du beschreibst ja ein sehr komplexes Thema, ich werde mal meinen Wissens-Teil dazu beitragen, vielleicht hilft dir das weiter:) Der Gang bzw jeder Schritt lässt sich in verschiedene Stufen aufteilen. In der ersten Stufe trifft die Ferse des Standbeines den Boden, damit man aber nicht aufknallt, ist hier das Knie leicht gebeugt, federt also mit. Dann rollt der Fuß weiter ab, Gewicht auf der Mitte des Fußes, es wird (bei jedem Schritt) ein Impuls an die Beckenmuskulatur gesendet, das Standbein sinkt nicht in der Hüfte ein, sondern hebt sich raus, während man das Gewicht weiter nach vorne lagert, kommt die Hüfte des Standbeins in eine Außenspirale, dann rollt der Fuß weiter ab, der Fußballen spannt die Muskulatur seines Quergewölbes auf, das Bein streckt sich durch und dann stößt man sich letztlich vorne ab, so ist das Gehen eine fließende Wellenbewegung, die mit verschiedenen Impulsen gesteuert wird, bei der der Druck auch verteilt wird. Das Problem ist, dass man das richtige Gehen heutzutage verlernt :(

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